Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Familienalltag
Das Wort Nachhaltigkeit ist gefühlt in aller Munde. Was ist das eigentlich und was hat es mit Mülltrennen und Radfahren zu tun?
Was heißt Nachhaltigkeit?
Nachhaltig handeln heißt, dass man beim Verbrauch von Rohstoffen Rücksicht nimmt auf die nachfolgenden Generationen. D. h. wir müssen unsere Umwelt schützen und dürfen nicht mehr Rohstoffe verbrauchen, als nachwachsen können. Unsere Wirtschaft (Ökonomie) und unser gesellschaftliches Leben (Soziales) sollen sich stabil und nachhaltig entwickeln.
Wie kann das nun gelingen? Im Folgenden erfährst du ein paar wertvolle Tipps, wie du das Thema Nachhaltigkeit in deinen Familienalltag integrieren kannst.
# 1. Wenig(er) Abfall produzieren
Sobald wir als Konsument weniger Verpackungen bzw. Müll kaufen, werden hoffentlich die Hersteller darauf reagieren. Das heißt:
- Keine in Plastik eingeschweißten Obst- oder Gemüseprodukte und lieber Glas- als Plastikflaschen kaufen.
- Außerdem Einwegprodukte vermeiden, also keine Einmal-Wegwerf-Putztücher verwenden und beim Einsatz von Küchenrollen sparen.
- Alufolien sind als Verpackung für Schuljausen (hoffentlich) längst out. Die Snacks lieber in wiederverwendbare, möglichst plastikfreie Brotdosen geben.
- Für Shampoos, Reinigungsmittel und Waschpulver gibt es Nachfüllpackungen. Diese reduzieren nicht nur den Abfall, meist spart es auch Geld.
#2. Reparieren – Wiederverwenden – Upcycling
Nichts wegwerfen, das nochmals verwendet werden könnte.
Das reicht vom Wiederverwenden von Geschenkpapier und Schleifen über Schuhe Polieren mit einzelnen Socken, Abstauben mit zerrissener Kleidung, mit Geschenkpapier bezogene Kartons als Spielzeugschachteln und leeren Hautcreme-Tiegeln zum Aufbewahren von Ohrsteckern bis hin zu Plastikverpackungen, die so aufgeschnitten werden, dass sie als Tüten im Badezimmer-Mülleimer genutzt werden können.
Upcycling bedeutet, dass Sachen aufgewertet werden und so einen neuen Lebenszyklus erhalten – z. B. eine Flasche als Vase verwenden oder eine Geldbörse aus alten Jeans nähen.

#3. Mülltrennung – Müllsammlung – Recycling
Recycling bedeutet, dass in einem industriellen Prozess die Rohstoffe eines Produktes wiedergewonnen und für die Wiederverwendung aufbereitet werden.
Damit das passieren kann, muss der Haushaltsmüll richtig getrennt werden.
Mülltrennung ist ein unbeliebtes Thema in meiner Familie.
Einerseits ist es toll, wie wenig Restmüll übrig bleibt, wenn Glas, Papier, Bioabfälle und Plastik/Metall ordentlich getrennt werden. Andererseits benötigen die Kisten und (gelben) Säcke viel Platz und riechen unangenehm.
Ein paar Tipps kann ich trotzdem geben:
- Die Bioabfall-Kiste sollte klein und handlich sein, sonst läuft man Gefahr, dass sie (übervoll) zu stinken anfängt. Die meisten kleineren Eimer kann man außerdem im Geschirrspüler waschen. Und wenn die Bioabfall-Kiste oder auch die Altpapierkiste stylisch und hübsch anzusehen ist, nimmt man eher hin, dass da etwas im Weg herumsteht.
- Super wäre auch, wenn man jedes Mal, wenn man den Großeinkauf macht, die Kiste mit Altpapier und Altglas mitnimmt und wegbringt – zumindest in der Theorie.
Wie gestalten wir Nachhaltigkeit als Familie?
#1. Transport
Einfache Formel: Zu Fuß > Fahrrad > Bus/Bahn > Auto
Es ist Planung und ein bisschen Kommunikation erforderlich, um die Wege umweltfreundlich und effizient zu gestalten. Ist man ohnehin unterwegs, sollte man gleich alles Notwendige erledigen. Ich habe eine faltbare Tasche in meiner Handtasche und eine Einkaufskiste im Auto. Damit lässt sich der Brot- oder Gemüseeinkauf nach der Arbeit einfach nach Hause transportieren. Noch besser und umweltfreundlicher geht’s im Fahrradanhänger oder im Lastenrad.
Als Mama kann ich empfehlen: Fahrgemeinschaften bilden. Eine Mama fährt vier Kinder zum Training – eine andere holt sie ab.

#2. Nachhaltige Ernährung und umweltschonende Lebensmittel
- Regional und saisonal einkaufen – das ist gesünder, weil in frischen Lebensmitteln noch viele Vitamine/Nährstoffe vorhanden sind. Außerdem sind die Transportwege kürzer, das spart LKW-Abgase und Fluglärm.
- Den Fleischkonsum einschränken und mehr vegetarische Gerichte auf den Speiseplan setzen.
- Bio-Produkte bevorzugen, da sie ohne chemische Pestizide und Düngemittel produziert werden, die der Umwelt schaden können.
- Mit einem Wochenspeiseplan lässt sich der Einkauf gut planen, es wandert nichts Überflüssiges in den Einkaufskorb und Großpackungen können auf mehrere Tage verteilt werden (spart Kosten).
Bei der Planung dürfen alle Familienmitglieder ihre Essenswünsche bekannt geben.
Später wird immer nur so viel gekocht und auf den Teller getan, wie auch gegessen werden kann. Beides führt hoffentlich dazu, dass nichts weggeworfen werden muss.
#3. Weniger Konsum und Minimalismus fördern
Super wäre es, wenn erst gar nicht viel gekauft werden würde, also beispielsweise nur die notwendigste Kinderkleidung. Ähnlich sehe ich es bei Spielsachen – zu viele Dinge überfordern, hemmen die Kreativität und kosten außerdem eine Menge Geld.
Als Eltern sollte man schon vor (!) der Geburt anfangen, die Geschenkeflut der Verwandten zu lenken und zu bremsen.
Das dauert ein bisschen, bis der Überschwang von Oma und Opa gebremst wird, ich kann aber versichern, dass die Kinder trotzdem noch mehr als genug Sachen bekommen.
Und ganz ehrlich – kleiner Exkurs – Zeit und gemeinsame Unternehmungen wiegen schwerer als Spielsachen bei weitem.
Quillen die Spielzeugkisten doch irgendwann über und es muss ausgemistet werden, funktioniert das Weggeben immer ganz gut, wenn die Sachen einem caritativen Zweck gespendet werden.
Zumindest meiner Erfahrung nach war es für meine Mädchen tröstlich, wenn sie wussten, dass sich andere Kinder über ihre alten Spielsachen/Bücher freuen dürfen.
Im Sinne der sozialen Nachhaltigkeit ist das Weiterschenken ein großer Pluspunkt.
#4. Tauschmärkte und Gebrauchtmärkte
Mittlerweile organisieren Elternvereine von Kindergärten und Schulen, der örtliche Turnverein und die Arbeiterkammer Floh- und Tauschmärkte, und im Internet entstehen immer mehr virtuelle Marktplätze. Auch im privaten Rahmen lässt sich das leicht umsetzen. Ein Nachmittag mit Kaffee und Kuchen, drei bis vier Mamas und ihre Kinder – und los geht die Tauschparty.
Bücher können aus der öffentlichen Bibliothek ausgeliehen und Puzzles und Brettspiele mit anderen Kindern getauscht werden – es muss also oft gar nicht so viel angeschafft werden.
#5. Energie sparen im Haushalt
Es sind Kleinigkeiten, die sich summieren: Die Waschmaschine voll befüllen und nicht halb leer waschen (manche Maschinen haben ein Sparprogramm oder erkennen die Beladung – schadet nicht, sich mal die Bedienungsanleitung durchzulesen), den Trockner nur in Ausnahmefällen nutzen, lieber duschen als ein Vollbad nehmen, den Wasserhahn während des Zähneputzens abdrehen, die Sparspülung auf der Toilette verwenden, die Wohnräume im Winter nur mäßig heizen und dafür dicke Socken und einen Pullover anziehen etc.
Viele Energieanbieter haben auf ihrer Homepage Energiespartipps – da kann man ja mal reinschauen.
#6. Nachhaltige Freizeit-Aktivitäten bevorzugen
Wie wir unsere Freizeit verbringen, hat natürlich Einfluss auf den Umweltschutz und auf unsere finanziellen Ressourcen. Das Ideal wäre wohl ein Spaziergang, aber auch ein Radausflug oder ein Picknick am Spielplatz ist ressourcenschonend. Ein Kinobesuch oder ein Besuch des Indoorspielplatzes sollte dafür eine Ausnahme bleiben.
Ein positiver Beitrag lässt sich leisten, indem man als Familie bei Müllsammelaktionen teilnimmt und weniger privilegierte Kinder bei den Freizeitaktivitäten miteinbezieht.
Fazit
Es bedarf einiger Anstrengung und bewusster Entscheidungen, um als Familie nachhaltig(er) zu leben.
Ich glaube jedoch, dass man es den Kindern von Anfang an vorleben und beibringen kann. Sie werden nie vermissen, dass sie „nur“ fünf Minuten duschen dürfen und nicht 17 Minuten. Wenn wir also die Duschdauer von klein auf begrenzen, plastikfreie Jausenboxen packen und die meisten Wege mit dem Fahrrad zurücklegen, dann wird Nachhaltigkeit eine Selbstverständlichkeit sein.