Wie Rituale und Routinen unser Familienleben einfacher machen

Die Bedeutung von Rhythmen, Tagesabläufen und Wochenplänen. Vom gemeinsamen Frühstück bis zur Gutenacht-Geschichte: Ein Alltag mit fixen Abläufen, bekannten Ritualen und erkennbaren Strukturen, ist für Kinder in der Regel einfacher.

Tägliche, wöchentliche und saisonale Rhythmen sind die Anker, die unseren Kindern Sicherheit und Orientierung geben. Ein DIY mit Routine Karten für einen entspannten Tagesbeginn und ein ruhiges Tagesende. Das neue Jahr hat begonnen. Um gut den Alltag zu leben habe ich mir viele Gedanken zu Routinen, unseren Tagesablauf und Wochenplan gemacht, die ich mit euch hier teilen möchte:

Kinder leben vom regelmäßigen Rhythmus

Sie mögen die Vorhersehbarkeit zu wissen, was jetzt passiert und was als nächstes kommt. Es gibt ihnen ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit.

Tagesrhythmus gibt Struktur

Mit einem Tagesrhythmus weiß ein Kind, was zu erwarten ist und was von ihm erwartet wird. Mit dem Rhythmus werden einfache tägliche Aktivitäten (Hausarbeit, Pflege, Mahlzeiten) zu Gewohnheiten anstatt zu Diskussionen. Besonders in den Anfangsjahren sollte sich der tägliche Rhythmus um Essen, Schlafen und Spielen drehen. Der wichtigste und grundlegendste Rhythmus den wir Eltern bereitstellen, sorgt für regelmäßige Schlaf- und Essenszeiten.

Diese Rhythmen werden durch sich wiederholende Rituale wie Händewaschen vor dem Essen oder ein Schlaflied vor dem Schlafengehen unterstützt. Wenn Kinder regelmäßige externe Rhythmen haben, entwickeln sich interne Rhythmen – der Stoffwechsel des Kindes ist vorhersehbarer, Hunger tritt jeden Tag zur gleichen Zeit auf und Schläfrigkeit schleicht sich zur üblichen Schlafenszeit ein.

Es muss kein fester Zeitplan sein, der auf die Minute genau eingehalten wird.

Vielmehr kann es wertvoll sein, dass unser Rhythmus jeden Tag dem gleichen Muster folgt. Das Kind kann dann vorhersehen, was als nächstes kommt und gibt Kindern die Möglichkeit, sich aktiv auf ihre eigene Art zu beteiligen. Von Zeit zu Zeit kann es durchaus anders sein. Abweichungen und Ausnahmen gehören zum Leben.

Rituale, weil Kinder Wiederholungen lieben

Dinge, wie das Anziehen in der gleichen Reihenfolge, das Anzünden einer Kerze während des Abendessens, immer das Affenbuch beim Einschlafen oder das Zahnputzlied sind Beispiele von unseren Ritualen. Mittlerweile will unsere Tochter den Tisch nicht mehr verlassen, ohne vorher die Kerze auszublasen. Jetzt, wo sie mich ein paar Monate lang bei der Durchführung dieses Rituals gesehen hat, möchte sie es selbst übernehmen.

Rituale und Rhythmen helfen uns dabei, unseren Kindern ein Gefühl dafür zu vermitteln, was als nächstes kommt. Kannst du dir vorstellen, wie stressig es wäre, jeden Tag aufzuwachen, und nicht zu wissen, wann es etwas zu essen gibt, wohin es geht, was der Tag bringt?

Vorhersagbarkeit gibt ein Gefühl der Sicherheit. Wenn sich Kinder sicher fühlen, können sie ihre Aufmerksamkeit auf das Erkunden und Spielen lenken.

Der Alltag mit Kindern ist ganz automatisch voller Rituale. Denn kein Mensch kann jeden Tag das Rad neu erfinden – bei Ihnen daheim wimmelt es nur so vor Ritualen. Alltägliche kleine Abläufe, die einem selbst gar nicht mehr auffallen, dem Kind aber Geborgenheit und Sicherheit geben.

Abläufe und Gewohnheiten als Helfer im Alltag um Diskussionen zu ersparen

Für uns Eltern bedeutet das Selbstdisziplin, um unseren Kindern Verlässlichkeit und damit auch Sicherheit zu geben. Feste Essenszeiten, kleine Pausen für alle und vor allem feste Schlafenszeiten. Diese Abläufe werden für Kinder schnell zur Gewohnheit und bilden darüber hinaus Teil ihres Wir-Gefühls in der Familie. Kleine Abläufe und Gewohnheiten werden ganz nebenbei zur Selbstverständlichkeit und vereinfachen uns den Alltag. Simple Grundsätze, die von uns als Eltern vorgelebt werden, sind für Kinder oft viel einfacher umzusetzen als lange Listen mit Regeln und Verboten.

Möglichkeiten Kinder einzubeziehen & Selbständigkeit zu fördern

Um unsere 2-jährige Tochter einzubeziehen, haben wir eine einfache Checkliste mit Bildern erstellt. Wir haben gemeinsam Kärtchen mit Symbolen gebastelt. Inspiriert von den schönen Illustrationen aus dem The Montessori Notebook. Gemeinsam haben wir besprochen, was wir in welcher Reihenfolge tun werden, vom Aufstehen, Frühstücken bis hin zum Anziehen und Zähneputzen.

Die Kärtchen sind gut sichtbar auf einem Ast angebracht. Die Übersicht mit den Karten hilft unserer Tochter über alle Schritte, die sie ausführen soll, den Überblick zu behalten. Auch für die Schlafenszeit haben wir eine Liste, die alle Dinge enthält, die vor dem Schlafengehen zu tun sind. „Kannst du sehen, was als Nächstes auf der Liste steht? Das Kärtchen sagt, dass wir uns als nächstes die Zähne putzen.“ Damit kann unsere Tochter selbständig sein und auch ein Stück autonom die Morgen- und Abendroutine übernehmen.

Im Sinne von Maria Montessori, die meint:„Nicht das Kind soll sich der Umgebung anpassen, sondern wir sollten die Umgebung dem Kind anpassen.“ Eine anregende „Präsentation“ motiviert selbst tätig zu werden. Sie entwickeln Selbstvertrauen und Selbstständigkeit und lernen somit selbst zu denken, selbst zu handeln und stolz darauf zu sein, was sie geschafft haben.

DIY: Ein Tagesplaner für Kinder aus Holzkugeln und Wäscheklammern

In nur wenigen Minuten entsteht dieser kinngerechte, hübsche und wandelbarer Tagesplaner.

Man braucht:

  •  Ast
  •  Band, Schnur oder Lederband etc.
  •  Holzkugeln in verschiedenen Größen
  •  Kleine Wäscheklammern aus Holz
  •  Schere
  •  Routinekarten: Sie können selbst Bilder von jedem Schritt zeichnen oder Fotos machen und diese ausdrucken oder diese bzw. diese Karten mit oder ohne WetterAnzieh-Karten bestellen.

So gehts:

Ich habe ganz einfach die Holzkugeln auf die Schnur gefädelt. Mit Knoten habe ich jeweils die Kugeln befestigt.

Als nächstes befestigte ich diese beiden Ketten an dem Ast. Dann konnte ich auch schon die Routinekarten mit den Wäscheklammern befestigen und fertig war der Tagesablauf.

Die Karten eignen sich auch wunderbar als Sprachmaterial. So haben wir diese Karten besprochen, geordnet und passende Gegenstände dazu gesucht.

Ähnliche Artikel

Ein Artikel von

Portraitfoto Marie-Thérèse Schmiedleitner

Weitere Artikel des Autors lesen