Warum gemeinsame Brettspiele so wichtig sind

Wenn mein Sohn und ich DKT spielen, verlässt mein Mann fluchtartig den Raum. Um uns kurz später zu bitten nicht dauernd zu streiten. „Wir seien schadenfroh“ ist nur einer der vielen Vorwürfe, die wir uns anhören müssen. Meist werfen wir uns nur einen verschmitzten Blick zu, um nur noch lauter weiterzumachen. Denn wenn mein Sohn und ich miteinander spielen geht es rund. Da wird diskutiert, provoziert und geschimpft. Dennoch liebt er diese Spiele, denn mein Sohn weiß, dies alles ist nur Show. Die Versicherung, dass wir uns liebhaben, ist die Basis dafür, dass wir alles ausprobieren und unseren Emotionen freien Lauf lassen können.

Hinterfragt man den Sinn von „Brett-Spielen“ stehen meist pädagogische Lerneffekte im Vordergrund. Spiele unterstützen die Entwicklung und den Einsatz eigener Stärken, bieten die Möglichkeit verschiedene Rollen wie „Anführen, Unterordnen und Bluffen“ auszuprobieren sowie das eigene Durchsetzungsvermögen zu trainieren.

Gemeinsame Brett- und Kartenspiele bieten die Chance soziale Aspekte wie Fairness, die Einhaltung von Regeln und das Einordnen in eine Gruppe einzuüben.

Auch bringen sie Kindern spielerisch bestimmte Themen näher. Von einfachen Würfelspielen über Rechen- und Lesespiele bis zu speziellen Fachgebieten wie im Falle von DKT, Wirtschaft wird hier jedes Lernfeld abgedeckt. Legt man den Fokus auf die persönlichen Aspekte, geben Spiele die Gelegenheit sich auszupowern, Spannungen abzubauen und sich zu entspannen.

Neben der Stärkung des eigenen Selbstwertgefühls und der Möglichkeit verschiedene Rollen ausprobieren zu können.

All dies hat seine Berechtigung. Dennoch geht es mir um mehr. Denn zugegeben, ich finde Brett-Spiele langweilig und lasse mich nicht oft dazu überreden. Wenn ich mich aber darauf einlasse, dann aus vollem Herzen. Denn sie bieten mir ein gemeinsames Erlebnis mit meinem Sohn, den ich mit seinen 10 Jahren nur mehr selten zu Gesicht bekomme.

Beziehungsstärkend

Sie sind eine Chance unsere Beziehung zu stärken und ihm ohne Worte meine Werte vermitteln zu können. „Ruhig zu bleiben und daran zu glauben, dass es auch wieder aufwärts geht“, wenn ich bei DKT haushohe Schulden habe. Seine Gefühle ernst zu nehmen, indem ich durch den Ausdruck meiner eigenen ehrlichen Emotionen ausdrücke.

„Es ist O.K., wenn Du auch einmal verärgert, grantig oder mutlos bist. Du musst nicht immer freundlich und beherrscht sein.“

Authentische Beziehung leben

Ist er pleite und ich reich, tauschen wir meist unsere Geschäfte und ich versuche seines wieder in die Höhe zu bringen. So kann ich ihm selbst in einer Entwicklungsstufe, in der er alles allein schaffen will, zeigen, dass ich hinter ihm stehe. Ja, wir spielen schadenfroh und laut. Da fliegen Würfel durch die Gegend und fallen auch mal ab und zu Schimpfwörter. Um uns nur Momente später Häuser zu schenken oder Trinkgeld zu geben. Denn Spielen heißt für uns vor allem eines. Authentische Beziehung zu leben! Im Wissen, dass wir uns lieben!

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Ein Artikel von

Portraitfoto Regina Madgalena Smrcka

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