Urlaub mal anders

Heuer haben wir uns lange Gedanken gemacht, wo und wie wir unseren Urlaub verbringen.

Da mein Mann heuer eine von 2 Urlaubswochen seinem Studium widmen musste, blieb für uns als gesamte Familie nur eine gemeinsame Woche. Im vergangenen Jahr sind wir spontan nach Italien gefahren. Viele sind ja Gewohnheitsmenschen. Das bedeutet man hat seine bestimmten Urlaubsziele, die erprobt sind. Dort kennt man jeden Vermieter, jeden Supermarkt und jedes Restaurant. Man weiß, was einen erwartet und hat auch dementsprechende Erwartungen an diesen Urlaub. Genauso geht es uns, wenn wir nach Italien fahren. Heuer wollten wir aber mal einen ungewöhnlichen Urlaub erleben.

TOUR durch AUSTRIA

Andere kommen von weit her, um bei uns Urlaub zu machen. Diesen Sommer wollten wir selbst zu den „Bestaunern“ unseres Heimatlandes gehören. Gesagt, aber nicht gleich getan, denn Unterkunft und Route zeigten sich nicht ganz so einfach zu planen, da für LAST MINUTE Ideen die meisten Unterkünfte schon ausgebucht waren. So beschlossen wir Tagestouren vorzunehmen und abends oder nachts – je nach zu bewältigender Strecke – immer nach Hause zu kommen.

Auch Österreich hat einiges zu bieten. Wir starteten also täglich von daheim: ans Tiroler Meer, in die Südsteiermark zur Schokoverkostung, in tiefste eisige Berghöhlen, ins Ausseerland und doch waren wir – also zumindest mein Mann und ich – relativ erschöpft durch das viele hin und herfahren. Die Kilometer, die unser Auto zurückgelegt hat, waren beachtlich. Zumindest fahrtechnisch hatten wir das volle Urlaubsfeeling, aber die Kinder meinten, jeden Tag im eigenen Bett aufzuwachen, macht irgendwie keine Urlaubsstimmung. Und das Wetter hat leider auch nur zaghaft mitgemacht.

Am Abend unseres vierten Tourtages sagte mein Mann: „Was wäre, wenn wir einfach wo in einem Zelt schlafen?“ Ich glaube, er war sich gar nicht bewusst, was er da eigentlich sagte. Die Kinder und ich hatten in der Woche seiner Abwesenheit in einem Geschäft, Zelt und Campingutensilien gesehen und davon gesprochen, dass dies mal ein spannendes Abenteuer wäre, im Zelt zu schlafen. Kaum ausgesprochen waren wir alle Feuer und Flamme und machten uns am nächsten Tag auf den Weg alles zu besorgen, was man so braucht. Daheim hatten wir bereits einen Schlafsack und zwei Isomatten. Fehlten nur noch Zelt, weitere Schlafsäcke, ein Minicampingkocher, Isomatten und los.

Als totale Campingneulinge fuhren wir dann Richtung Süden an den schönen Millstättersee.

Dann klapperten wir Campingplätze ab und telefonierten – leider auch hier sehr vieles ausgebucht. Wir fanden einen kleinen, heimeligen Campingplatz direkt am See, der für genau eine Nacht noch einen Platz frei hatte. Besser als nichts, dachten wir und schlugen unser Zelt auf. Ich glaube, man konnte uns ansehen, dass wir keine Ahnung hatten, denn viele lächelten als wir ein wenig ratlos vor dem Zelt standen, dem eine wirklich spannende Anleitung beigelegt war.

Aber wir schafften es mit vereinten Kräften. Die Kinder erwiesen sich als hochmotiviert und halfen freudig mit. Wir kennen solche Urlaube aus keinen unserer Familien und waren bis dato immer Ferienappartements -Urlauber. Die Stimmung auf dem Campingplatz war sehr einladend. Alles so gemütlich.

Da standen top ausgestattete Wohnmobile neben Riesenzelten, umgebaute VW-Busse neben Wohnwagenanhängern und wir mit unserem 4-Mann-Zelt mittendrin. Für die Kinder gabs viel zu sehen.

Wir brauchten 30 Sekunden zum See und abends war jeder am Kochen und Grillen und ein Urlaubsduft legte sich über den Campingplatz. Andere saßen vor ihren Zelten und Campingwägen auf ihren Campingstühlen an ihren Campingtischen und wir….wir saßen am Boden auf unserer Campingdecke – immerhin. Die Nacht war kühl, aber aufregend. Man konnte jedes Geräusch vernehmen. Für uns Fünf eine total spannende Erfahrung. Dann früh morgens gleich in den See. Wir brachen mittags leider wieder auf, da der Platz gebraucht wurde, beschlossen zumindest noch einmal kurz die Welt zu bereisen, wenn wir schon nahe Minimundus urlaubten, sprangen auf der Heimfahrt noch in den türkisblauen Wörthersee und starteten das letzte Mal spät abends heimwärts.

Ja das war Urlaub, wenn auch nur kurz.

Und jetzt haben wir ja alles daheim. Wenn also diesen Sommer an einem Wochenende die Sonne lacht und wir nicht verplant sind, dann schmeißen wir alles in unser Auto und fitzen wieder für eine oder vielleicht sogar 2 Nächte an einen See im wunderschönen Österreich und genießen unseren Kurzurlaub im Abenteuerzelt.

Ähnliche Artikel

Ein Artikel von

Portraitfoto Angelica Spießberger

Weitere Artikel des Autors lesen