Sicher auf dem Schulweg: Worauf kommt es an?

Bereits Erstklassler können ihren Schulweg ohne erwachsene Begleitung bewältigen. Wenn Eltern dies ihrem Kind zutrauen und mit ihm im Vorfeld den Schulweg üben. Klaus Robatsch vom Kuratorium für Verkehrssicherheit erklärt, worauf es dabei ankommt.

Ab wann können Kinder ihren Schulweg alleine bewältigen?

Das kann man nicht pauschal beantworten. Jedes Kind ist anders, jeder Schulweg ist anders.

Gibt es keine Altersgrenze, unter der ein Kind auf jeden Fall zur Schule begleitet werden muss?
Nein, die gibt es nicht. Kinder sind wirklich sehr unterschiedlich. Ob das eigene Kind den Weg schon bewältigen kann, müssen die Eltern einschätzen. Zu beachten ist, dass Kinder erst ab der bestandenen Radfahrprüfung frühestens ab neun, ohne Prüfung ab 12 Jahren alleine mit den Rad fahren dürfen.  Bis 12 Jahre gilt die Helmpflicht. Roller fahren ist ab acht alleine möglich.

Bevor ein Kind seinen Schulweg allein bewältigt, muss es ihn mit seinen Eltern üben. Wie geht das am besten?

Als Faustregel gilt tatsächlich ‚Üben, üben, üben‘! Bis das Kind den Weg sicher alleine gehen kann, soll es von einem Erwachsenen begleitet werden. Dieser sieht, wie es sich verhält und kann es auf Wichtiges aufmerksam machen.

Erwachsene sollen auf dem Weg immer wieder die Kinderperspektive einnehmen. Erst wenn sie in die Hocke gehen, merken sie, dass das Kind eventuell mit seiner geringeren Körpergröße gar nicht über parkende Autos oder Hecken drüber sieht. Umgekehrt ist ein Kind, das hinter einem Auto steht, für vorbeifahrende Autofahrer nicht sichtbar.

‚Üben, üben, üben‘! Bis das Kind den Weg sicher alleine gehen kann.

Erwachsene müssen sich bewusst machen, dass Kinder die Entfernung und die Geschwindigkeit nahender Autos schwer einschätzen können. Diese Fähigkeit ist bei den meisten Kindern erst gegen Ende des Volksschulalters voll entwickelt. Am besten zeigt man dem Kind an den Stellen, an denen die Straße gequert wird, wie weit ein Auto entfernt sein muss, damit das Kind gefahrenlos überqueren kann.

Klaus Robatsch

Klaus Robatsch vom Kuratorium für Verkehrssicherheit

Schulwege bergen so manche Stellen, die herausfordernd und sogar gefährlich sein können. Worauf ist besonders zu achten?

Zuerst einmal ist der sicherste Weg zu wählen. Das ist nicht unbedingt der kürzeste, sondern der mit den wenigsten Gefahrenquellen. Auf www.schulwegplan.at finden sich übrigens viele Schulwegpläne für Volksschulen in ganz Österreich mit Informationen zu empfehlenswerten Überquerungstellen und Gefahrenstellen zum Downloaden.

Übergänge mit Schutzwegen sind anderen auf jeden Fall vorzuziehen.

Eine typische Gefahrensituation ist das Queren von Straßen. Geregelte Übergänge mit Ampel, Schülerlotsten oder Übergänge mit Schutzwegen sind anderen auf jeden Fall vorzuziehen. Auch Einbahnen, bei denen nicht auf den Verkehr von beiden Seiten geachtet werden muss, sind besser.

Kinder müssen wissen, dass sie sich nicht darauf verlassen dürfen, dass Autofahrer am Schutzweg auch tatsächlich stehen bleiben. Sie sollen auf jeden Fall mit dem Autofahrer Blickkontakt aufnehmen, bevor sie die Straße queren.

Am Gehsteig können Garagen- oder Grundstücksausfahrten gefährlich werden.

Mutter begleitet Kinder über Schutzweg

Viele Kinder fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Schule. Worauf müssen sie aufpassen?

Die Haltestellenbereiche können problematisch sein. Weil Kinder, wenn sie gemeinsam warten, manchmal zu blödeln und zu schubsen beginnen. Ganz wichtig ist, dem Kind zu erklären, dass es nie zum wartenden Bus hinrennen darf. Auch beim Aussteigen muss es gut aufpassen, wenn es die Fahrbahn überqueren will.  

Genügend Zeit für den Schulweg einplanen.

Bitte immer darauf achten, dass das Kind genügend Zeit für den Schulweg hat. Wenn es einmal zu spät dran ist, sollten die Eltern es dieses Mal in die Schule begleiten. Ist ein Kind gestresst, ist es weniger aufmerksam.

Sind Schulwege eigentlich am Land oder in der Großstadt sicherer?

Das lässt sich nicht verallgemeinern. In ländlichen Gemeinden hängt es stark davon ab, mit welcher Geschwindigkeit Autos im Ortsgebiet unterwegs sind. Überall gilt: Autofahrer sollen in der Nähe einer Schule immer vorsichtig fahren und besonders zu den Schulbeginn- und endzeiten gut aufpassen.

Ab welchem Alter bewegt sich ein Kind so sicher wie ein Erwachsener im Straßenverkehr?

Erst ab 13 oder 14 Jahren. Kinder sollten aber schon von klein auf im Straßenverkehr mobil sein. Nur so lernen sie, wie man sich verhält und kommen auch später besser zurecht.

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