Rituale zu Ostern

Rituale sind unverzichtbare Bausteine schöner Erinnerungen. So zählt zum Beispiel in unserer Familie das Osterfest zu den Höhepunkten des Jahreskreises.

Der Alltag ist der wichtigste Lernort für Kinder, Rituale unverzichtbare Bausteine schöner Erinnerungen. Immer wiederkehrende Fixpunkte im täglichen Miteinander von Eltern und Kindern tragen zur emotionalen Sicherheit bei.

Das Osterfest und der Osterhase

Die Harmonie zu Hause ist eine innere Tür ins Leben. Feste und Feiern sind in unserer Familie besondere Höhepunkte des Jahreskreises. Zum Beispiel das Osterfest.

Ich muss gestehen, nicht zu jenen wahrhaft ehrlichen Eltern zu gehören, die ihre Kinder bereits im Vorkindergartenalter aufklären, dass der Osterhase lediglich ein unverzichtbarer PR-Manager der Süßwarenindustrie ist. Vielleicht war ich als Kind glückhaft robust, sodass ich keinen seelischen Schaden erlitt, als am Ende meiner Volksschulzeit herauskam, dass der Osterhase mein Vater war.
Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, erinnere ich mich besonders gerne an das Osterfest, das einen ganz eigenen Zauber hatte.

Das Ritual der Eiersuche

Für den Vater bietet der Ostersonntag eine gute Gelegenheit, sich als Familienoberhaupt zu profilieren. Ich kann nämlich den Ablauf der Eiersuche durch die Auswahl der Verstecke nachhaltig beeinflussen.
Das Finden und Ausnehmen von Osternestern im Garten ist ein Akt professioneller Routine. Deshalb erweitere ich das Betätigungsfeld des Osterhasen um die Wohnräume, allerdings mit einer klar abgesteckten „Demarkationslinie“: Keller- und Sanitärbereich sind gewissermaßen Tabuzonen.

Wenn meine Kinder spätabends, vom großväterlichen Osterfeuer sehr beeindruckt, müde ins Bett fallen, beginnt das alljährliche Ritual. Gleichsam auf Hasenpfoten schleiche ich durchs Haus im Bemühen, Hasen, Lämmer und Eier an altbekannten und jährlich neu ausgedachten Orten zu platzieren.

Dabei kann man auch schon mal übertreiben

Im vergangenen Jahr tat ich vielleicht des Guten zu viel: Von den neun friedlich daliegenden Schokoladelämmchen war eines auch nach penibelster Recherche nicht mehr aufzufinden, obwohl Vater, Mutter und neun Kindern auf allen Vieren die Wohnung durchkämmten.

Da der Osterfriede damals für kurze Zeit gefährdet schien – wer verzichtet schon gerne auf ein friedlich daliegendes Schokoladelämmchen? -, habe ich heuer ein zehntes gekauft, das in kritischen Situationen gewissermaßen als Reserveschaf mühelos ins Spiel gebracht werden kann.

Ende gut, alles gut

Das verschollene Lämmchen wurde übrigens Monate später, arg ramponiert, am unteren Ende eines Stockbettpfostens von meiner zweijährigen Tochter gefunden, notgeschlachtet und auf der Stelle verspeist.

Augenblicke eines Festes sind Leuchttürme, die die Erinnerung an die Kindheit erhellen. Ostern ist – wie Weihnachten – auch heute noch ein Fest der Familie. Die Kette froher Momente schafft eine Tradition, die Orientierung vermittelt und Sicherheit gibt, Rituale, mit denen das Leben gelingen kann.

Tipps:

  • Führen Sie individuelle Rituale für Ihre Familie ein, die sich an den Abläufen des Alltags orientieren: Mahlzeiten, Zu-Bett-Gehen, Gestaltung des Wochenendes, Geburtstage.
  • Kinder brauchen einen geregelten Tagesablauf. Schon ganz Kleine verstehen, dass es ans Schlafengehen geht, wenn Mama ein bestimmtes Lied vorsingt oder Papa eine Geschichte vorliest.
  • Auch Schulkinder sind meist damit überfordert, ihre unterrichtsfreie Zeit selbst zu gestalten. Fixe Zeiten für die Erledigung häuslicher Pflichten sind von Vorteil.
  • Bei Oma und Opa gelten oft ganz andere Regeln und Rituale. Kinder lernen schnell zu unterscheiden, was sie wo dürfen. Das Zusammensein mit den Großeltern ist eine unschätzbare Bereicherung für das Leben der Kinder.

Siehe auch: Was der Osterhase mit Ostern zu tun hat

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