Regeln, Grenzen, Verbote – Welche passen zu unserem Alltag?

Der Familienalltag einer zweifachen Mama ist sehr bunt, Betonung auf sehr. Der Grat zwischen – „Ich ziehe jetzt meine Regeln durch“ und „Ist ja nicht so schlimm, sie wird es sich hoffentlich nicht merken“ – ist oft gering. Regeln, Struktur und Grenzen bieten den Kindern Orientierung, das ist klar, aber den ganzen Tag Verbote auszusprechen, zu drohen oder zu ermahnen bringt auf Dauer wohl nichts, außer Frust und Verzweiflung für Klein und Groß.

Jede Familie hat ihre eigenen Regeln

Es gibt Regeln, die sind wichtig und für unsere Familie passend. Richtig gelesen, für unsere Familie. Da ist schon mal der erste erleichternde Gedanke zu finden. Regeln, die in anderen Familien herrschen, passen möglicherweise gar nicht in euren Alltag. Warum verwendet man sie dann oft? Weil es im Austausch mit anderen Familien oft Thema ist. Wie handhabt ihr das? Welche Grenzen sind sinnvoll? Wann können Kinder sich auf etwas einstellen? Was machst du, wenn sich das Kind nicht an die Grenzen hält?

Das sind Fragen, mit denen wir versuchen einander zu informieren, Gedanken auszutauschen, Tipps zu geben. Ist alles gut und wertvoll. Denn durch das Austauschen von Erfahrungen kommen die Familien auf Möglichkeiten, wie sie es ausprobieren könnten, was für ihre Familie passt und ganz oft, was für ihre eigene Familie ganz und gar nicht passt.

Wir haben alle einen eigenen Familienrhythmus, eigene Vorstellungen, was richtig und falsch ist, gespeicherte Kindheitserfahrungen, ganz unterschiedliche Belastungsgrenzen, und noch unterschiedlichere Meinungen, wie der Familienalltag ablaufen soll. Wie sollen wir dann Regeln, Grenzen und Struktur finden, die für alle passen? Sie merken schon, das funktioniert nicht.

Die eigenen Regeln überprüfen

Was aber funktioniert, ist, auf die eigenen Regeln, Rituale und Abläufe im Tagesgeschehen genau zu schauen. Indem man sich dafür immer wieder Zeit nimmt und sich wirklich bewusst macht, hat man schon viel gewonnen. Das Überraschende dabei wird sein, dass manche Regeln eigentlich gar nicht mehr zu eurem Alltag passen. Weil er sich stetig verändert – die Kinder werden älter, lernen nach und nach mehr Fertigkeiten und zeigen andere Fähigkeiten. Manches läuft schon wie am Schnürchen und trotzdem sagen wir Eltern es immer wie eine alte Leier auf. Warum? Damit wir es uns merken oder damit die Kinder in Versuchung kommen, es doch einmal anders zu machen? Das kommt nämlich oft vor. Ich habe das Gefühl, dass die Kinder oft von unserem ewigen „Das darfst du nicht!“ und „Da pass gut auf!“ gesättigt sind und es nicht immer brauchen würden.

Vielmehr profitieren die Kinder, wenn wir ihnen in manchen Situationen Vertrauen schenken und fest daran glauben, dass sie es (halbwegs) richtig machen und die Regeln einhalten.

Dies ist natürlich an das Entwicklungsalter der Kinder die jeweiligen Situation anzupassen.

Unsere Kinder ahmen uns nach

Manchmal sind wir als Konstante – eine Bezugsperson – schon Struktur genug. Kennen Sie das Sprichwort: ‚Wir brauchen unsere Kinder nicht erziehen, sie machen uns sowieso alles nach.‘ Auch in diesem Spruch liegt viel Wahrheit. Die Kinder spiegeln uns sehr oft.

Kurzes Beispiel: Ich hätte gerne, dass man beim Essen sitzen bleibt und unterbreche selbst ständig die Essenssituation oder esse gar schnell zwischen Tür und Angel. Ganz glaubhaft ist meine Regel dann wohl nicht.

Kinder miteinbeziehen

Prüfen Sie Ihre Regeln und Grenzen zu Hause, vielleicht sind welche dabei, die Sie abwandeln oder anpassen können. Dass eine klare Kommunikation dahingehend das Um und Auf ist, ist einleuchtend. Je älter die Kinder sind, desto lebendiger kann man mit ihnen Regeln besprechen. Durch das gemeinsame Regeln-Finden fällt manchmal auch das Einhalten leichter.

Im Laufe des Familienalltags finde ich Regeln und Strukturen, die für mich als Mama besonders wichtig sind. Damit habe ich das Gefühl, alles unter Kontrolle zu haben. Diese Regeln tun auch meistens gut. Gibt es welche, die mich nur selbst stressen, kann ich sie streichen. Besprechen Sie die Familienregeln mit Ihrem Partner und allen, die dazu etwas beitragen und verbildlichen Sie sie für die Kinder. Aber denken Sie daran, es ist nichts in Stein gemeißelt!

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Ein Artikel von

Barbara Hirner

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