"Mama, ich kann nicht schlafen!" - Wenn Kinder abends nicht zur Ruhe kommen

Was tun, wenn das Einschlafen zur täglichen Herausforderung wird? Dieser Text beleuchtet liebevoll und ehrlich, warum unsere Kinder oft schwer zur Ruhe kommen – und was wir als Eltern konkret tun können, um ihnen Halt und Geborgenheit zu schenken.

Wahrscheinlich alle Mamas und Papas kennen das: es ist zwischen 22 und 23: Uhr, auf einmal geht die Türe auf…. „Mama ich kann nicht (ein)schlafen!“ Man unterdrückt einen großen Seufzer und das Kind darf versuchen, im Ehebett (weiter) zu schlafen. Oder man legt sich mit ins Kinderbett und quatscht und rückenkrault noch eine Runde.

Im besten Fall schafft es das Kind, bald einzuschlafen.

Wenn Schlaflosigkeit zur Belastung wird

Meistens sind es ganz harmlose Gründe, warum sich der Nachwuchs schwertut, zur Ruhe zu kommen. Was aber wenn die Schlaflosigkeit andauert und so zur großen Strapaze für den Betroffenen und erweitert für die ganze Familie wird?

Was können wir Eltern dazu beitragen, dass unsere Kinder abends zur Ruhe finden?

Reizüberflutung im Alltag

Manchmal sind die Kinderherzen schwer und die kleine Seele kann mit den alltäglichen Belastungen nicht umgehen. Unsere Kinder sind heute einer übergroßen Reizüberflutung ausgesetzt, das beginnt schon mit dem ganz „normalen“ Lärm in Klasse oder Kindergarten. Manche Kinder stecken das locker weg, andere wünschen sich Ruhe zum Lesen, Hausaufgabe machen, spielen etc.

Natürlich kommt es auch auf die jeweilige Tagesverfassung an, das ist bei uns Erwachsenen nicht anders. In den Schulen gibt es häufig den Rückzugsort Bücherei, wo sich die Kinder in den Pausen, wenn sie Ruhe haben möchten, aufhalten dürfen. 

 

Ruhe zu Hause

Versuchen wir als Eltern, zuhause auf die Bedürfnisse der Kinder nach Ruhe möglichst gut einzugehen. Wenn es Geschwisterkinder gibt, braucht es manchmal freilich etwas Diplomatie, besonders wenn der Wohnraum nicht übergroß ist. Aber gerade das empfinde ich als gute Übung zur Achtsamkeit und zum rücksichtsvollen Umgang miteinander. 

 

Medien als Herausforderung

Ein großes Thema für die psychische Unzufriedenheit und Unruhe sind selbstverständlich die neuen Medien.

Wer ist noch nie der Verlockung des „virtuellen Schnullers“ erlegen?

 

Ich muss mich (leider) selbst an der Nase nehmen… Das Tablet ist eigentlich in fast jedem Haushalt zu finden, ab einem gewissen Alter kommt man auch am eigenen Handy für den Nachwuchs nicht mehr vorbei. Und da müssen wir Eltern Verantwortung übernehmen - sind wir ja schließlich auch in diesem Bereich Vorbild für unsere Kinder. 

 

Verantwortung übernehmen

Wir haben es sehr wohl in der Hand, was geschaut wird und vor allem wie lange!

Es gibt die Möglichkeit, Zeit und Jugendsperren auf den Geräten einzustellen. Natürlich muss man mit Rebellion rechnen, die - je nach Alter - mal schlimmer mal weniger schlimm ausfällt.

„NUR noch eins…..“ - diesen Satz kennen wir alle! Wie schwer ist es da, nicht einzuknicken! Ja, es braucht Zeit und Nerven unsererseits, die „Kontrolle“ zu behalten!

Und lassen wir unsere Kinder zum Beispiel nicht einfach unkontrolliert Youtube schauen! Niemand kann wissen, was auf einmal für eine Werbung aufpoppt! 

 

Medienfreie Zeit vor dem Schlafengehen


Vor dem Abendessen werden bei uns alle Geräte (inklusive die Toniebox!) ausgeschaltet. Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn abends noch „was geschaut“ wird und sei es nur eine harmlose Kinderserie, tun sich die Kinder ungleich schwerer, zur Ruhe zu finden. Oft gibt es dann Streit und Unzufriedenheit.

 

Kinder lieben Abendrituale!

Bei uns ist seit jeher das gemeinsame Abendgebet und dann das Vorlesen, wo sich jeder mal ein Buch/eine Geschichte aussuchen darf ein beliebtes Abendritual. Sogar die größeren Kinder sind immer noch begeistert mit 
dabei! Sind die kleineren Geschwister eingeschlafen, dürfen die größeren noch lesen oder die Vokabeln noch einmal anschauen, oder es kann nach Lust und Laune (auch der Eltern!) noch eine Runde geredet werden.

 

Reden schafft Vertrauen

Überhaupt ist das miteinander Reden ein ganz wichtiger Faktor für die innere Ausgeglichenheit! Ich finde, es kann innerfamiliär gar nicht genug über alles (auch scheinbar schwierige Themen) geredet werden!Erfahrungsgemäß lieber zu viel als zu wenig!

Meistens merken wir Eltern sofort, wenn irgendetwas mit unserem Kind nicht „stimmt“.

Und manchmal wird so nebenbei fallen gelassen, dass das eine Mädchen aus der Klasse schon wieder über die Kleidung gelästert hat, das der Lehrer Kritik geübt etc.

Zuhören und erstnehmen

Hören wir unseren Kindern gut zu und bestärken wir sie, dass sie über alles, und sei es scheinbar unwichtig, reden können! (Es braucht auch nichts peinlich zu sein…)

Zeigen wir unseren Kindern, dass wir immer zu ihnen halten!

Lieber schreibe ich der Lehrerin einmal zu viel eine Mail, wenn ich das Gefühl habe, es sei mit meinem Kind nicht wertschätzend umgegangen worden! 
Bei schwierigen Fällen wie echtem Mobbing dürfen wir auch niemals aufhören, an den betroffenen Stellen (Schule, Eltern) die Probleme anzusprechen und für unsere Kinder einzustehen. 

 

Hilfe holen ist eine Stärke!

Wenn der psychische Druck zu groß wird und zu Unruhe und Schlaflosigkeit auch eventuell Angstzustände hinzukommen, braucht man keine Scheu mehr zu haben, sich oder dem eigenen Kind professionelle Hilfe zu holen!

Viele prominente Persönlichkeiten sprechen heute in der Öffentlichkeit über Panikattacken, Depression etc. Ich persönlich halte diesen „Tabubruch“ für eine sehr positive Entwicklung.

Es ist keine Zeichen von Schwäche, sich einzugestehen, dass man Hilfe braucht - ganz im Gegenteil!

Man hat nicht versagt, wenn es der Psyche der Kinder nicht gut geht -  warum auch immer. Auch da sind wir Halt und Vorbilder für unsere Kinder.

Viele Anlaufstellen, die gerade für Kinder da sind fast rund um die Uhr zu erreichen, zum Beispiel die >>Kids-line. Hier helfen erfahrene und entsprechend ausgebildete Profis.

Und seien wir Löwenmamas und -papas!

Wichtig ist, dass unsere Kinder wissen, dass wir immer zu ihnen halten und unser Bestes geben. Wir sind für sie da - komme, was wolle!

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