10 Lebenskompetenzen: Wie stärke ich bei meinem Kind das Kreative Denken und seine effektive Kommunikation?

Die Entwicklung von Lebenskompetenzen kann schon ab dem Kleinkindalter gefördert werden. Die in dieser Reihe vorgestellten Spiele können an das Alter, das Können und die Interessen des Kindes angepasst werden. Bezugspersonen als auch Kinder sollen dabei Spaß haben, damit kein Druck entsteht.

Kompetenz Nr. 4: Kreatives Denken und Handeln

Kreativität zeigt sich nicht nur im Basteln, Bilder Malen oder Musizieren. Es bedeutet auch, bestehende Ideen zu hinterfragen, weiterzuentwickeln und umsetzen. Probleme befriedigend lösen zu können ist wichtig, da sie ungelöst zu Stress führen und zur Belastung werden. Je mehr Lösungswege ein Kind selbst entwickelt, umso weniger Druck oder Stress wird es in einer herausfordernden Situation verspüren. Bestehen nur zwei Lösungswege erzeugt das Druck und Stress im Inneren, weil man sich für das Eine und somit gegen das Andere entscheiden soll. Hat man mindestens drei Lösungswege, lässt der Druck nach.

Eltern sollten nicht immer sofort Lösungswege für ihre Kinder parat haben.

Erwachsene sind oft verleitet, bei Problemen sofort Lösungen anzubieten. Vorgegebene Lösungswege einfach nachzumachen, behindert jedoch die Kreativität und erschwert die Entwicklung von Selbstwertgefühl und Selbstwirksamkeit.

Langeweile ist besonders wichtig, um kreativ zu sein. Durch das Nichtstun ordnen sich Gedanken im Kopf, es wird verarbeitet und kreative Prozesse kommen in Gang. Wir brauchen also Langeweile, um kreativ zu sein. Gibt man Kindern keine Aufgabe, kann man nach ca. 20 Minuten beobachten, dass sie in einen kreativen Prozess kommen und sich selbst Beschäftigung suchen.

Langeweile ist besonders wichtig, um kreativ zu werden.

Kind malt mit Straßenkreiden

GUT ZU WISSEN: Für Kleinkinder ist es oft gut, genau drei Lösungswege vorzuschlagen, aus denen sie auswählen können, da sie durch mehrere Vorschläge leicht überfordert werden.

Wie kann ich es stärken?

Bekanntes verändern

  • Beim Vorlesen könnten Geschichten an einer bestimmten Stelle enden und die Kinder können sich ein neues Ende überlegen.
  • Manche Spiele könnten anders gespielt werden (Logopäden fragen) Dinge zweckentfremden: Löffel zu Puppen verkleiden, aus Töpfen Figuren für den Garten herstellen
  • Womit kann man noch malen, außer mit dem Pinsel?

 

Ungewöhnliche Experimente

  • Wie kann man ein Ei aus dem 3. Stock werfen, ohne dass es kaputt geht?
  • Wie kann man Wasser befördern, wenn man keinen Behälter hat?
  • Wie kann ich aus Zeitungspapier einen Hocker bauen, der mein Gewicht trägt?
  • Wie kann ich von einem Sessel auf den andern kommen, ohne den Boden zu berühren?
  • Think outside of the Box – Rätsel

 

Komepetenz Nr. 5: Effektive Kommunikation

Die effektive Kommunikation ist die Fähigkeit, sich verbal und nonverbal unmissverständlich und angemessen auszudrücken. Sie ist für alle sozialen Beziehungen besonders wichtig. Vereinfacht dargestellt ist die effektive Kommunikation der Austausch von Informationen (verbal, nonverbal, sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen) und ein Hilfsmittel um Beziehungen zu anderen Menschen eingehen zu können. Der Mensch kommuniziert mit all seinen Sinnen und seinem Sein. Schätzungen besagen, dass 60 % bis 90 % unserer Kommunikation nonverbal ist.

"Wir können nicht nicht kommunizieren." (Paul Watzlawick)

Besonders Kinder haben sehr feine Antennen für die nonverbale Kommunikation, unter anderem, weil sie sich eine Zeit lang ausschließlich nonverbal verständigen können. Daher sollten vor allem Bezugspersonen darauf achten, keine Doppelbotschaften zu kommunizieren und sich in klarer und effektiver Kommunikation selbst schulen. Z.B.: Die Körpersprache sagt: „Bleib mir fern ich bin wütend“. Der Mund sagt: „Na gut, komm her, ich tröste dich.“

Kinder profitieren davon,

  • wenn Eltern sich klar und deutlich auszudrücken
  • wenn Eltern Gefühle verbal und auch nonverbal zum Ausdruck bringen können
  • dass  verbalen und nonverbalen Botschaften übereinstimmen
  • wenn sie selbst Wünsche äußern dürfen
  • wenn sie um Hilfe bitten können, wenn sie diese benötigen oder etwas nicht verstehen
  • Nein sagen zu dürfen, wenn sie etwas nicht wollen
  • wenn Eltern aktiv und empathisch zuhören zu können
  • wenn Eltern wertschätzend und liebevoll sprechen

 

Spiele zur Selbststärkung

Mit dem Körper sprechen (in der Gruppe)

Alle Kinder müssen leise sein und dürfen nicht sprechen. Die Übungsleitung erklärt, dass man sich manchmal nicht hören kann und trotzdem miteinander sprechen möchte oder muss.

  • Wie könnten Bauarbeiter, die einen Gehörschutz tragen, vor einer Gefahr warnen, z.B. vor einem herunterfallenden Gegenstand? Wie würden sie das machen? Wie wäre ihr Gesichtsausdruck, ihre Körperhaltung,..
  • Wie können sich Taucher gegenseitig unter Wasser zeigen, dass sie etwas tolles entdeckt haben?
  • Wie kann man bei einem lauten Fest jemandem klar machen, dass man gehen möchte?
  • Variante: Jedes Kind denkt sich ein Gefühl aus und stellt es dar, die anderen Kinder müssen raten. Nachgespräch: Was haben die Kinder bemerkt? Haben sie alles verstanden und wurden sie verstanden? Wie benutzen Tiere ihren Körper als Sprachrohr?

 

Gewaltfreie Kommunikation

Prinzipiell kann mit Kindern jeder Altersklasse jederzeit mittels der gewaltfreien Kommunikation gesprochen werden, bzw. Probleme gelöst werden. Bezugspersonen haben hier eine wunderbare Vorbildfunktion, indem sie diese Kommunikationsform vorleben. Der Vorteil ist, dass alle gehört und in ihren Bedürfnissen wahrgenommen werden.

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Ein Artikel von

Portraitfoto Melanie Scheucher

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