Kindgerechte Glaubensvermittlung: Der Karfreitag

Am Karfreitag erinnern wir uns an den Todestag Jesu. Meine Mutter hat an dem Tag, an
dem vor langer Zeit jemand starb, den sie besonders liebhatte, immer eine Kerze
angezündet. Sie war meist ein wenig traurig, da ihr in dieser Zeit wieder bewusst wurde,
wie sehr ihr dieser Mensch fehlte. Auch die Christen treffen sich am Nachmittag des
Karfreitags in der Kirche und denken gemeinsam an Jesus.

Bräuche und Kirchenregeln


Der Karfreitag gilt als strenger Fasttag, an dem alle Christen - außer Kinder, schwangere,
alte, sowie kranke Menschen - kein Fleisch und sich nur einmal am Tag satt essen. Ihr
kennt das sicher. An Tagen, an denen ihr traurig seid, habt ihr wahrscheinlich meist
weniger Appetit. So denken auch die Christen an diesem Tag an den Tod Jesu. Da der
Fisch als Symbol für das Christentum und nicht als Fleisch gilt essen viele Menschen
auch Fisch an diesem Tag.

In Deutschland und einigen Bundesländern der Schweiz ist der Karfreitag ein
gesetzlicher Feiertag. Er wird ruhig und still begangen, in einigen Teilen Deutschlands
gibt es sogar ein Tanzverbot.

Im Gottesdienst gibt es am Karfreitag es keine Eucharistiefeier und auch keine
Kommunion. Das Kreuz steht im Mittelpunkt des Zusammenseins.

Innere Leere


Manche Gemeinden rücken am Karfreitag sogar den Altar weg. Solche Kirchenräume
erinnern mich immer an die die innere Leere, die wir fühlen, wenn ein geliebter Mensch
gestorben ist.


Doch auch ein Streit unter Freunden, eine Ehe, die zerbricht oder ein Mensch, der
einfach nur weit wegzieht, kann sich wie ein kleiner Tod anfühlen. Ihr kennt das
sicherlich. So einen Streit hatte Jesus am Abend nach dem letzten Abendmahl mit Judas,
einem seiner Jünger. Judas hatte den Soldaten das Versteck Jesu im Garten Gethsemane
verraten, sodass sie ihn früher verhaften konnten. Bereits kurz später bereute er es
bitterlich seinen Freund und Meister verraten zu haben. Ihr fragt euch sicher, warum er
das getan hat!


Warum werden Menschen böse?

Ich möchte euch die Geschichte vom „bösen Kern“ erzählen.

„Der „böse Kern“ war wirklich sehr böse! Er stritt Dinge ab und log
auch wenn längst klar war, dass er es war. Er drängelte sich vor,
wusch sich nie die Hände und schon gar nicht die Füße. Er starrte alle
an, erschreckte sie und machte noch viele andere Dinge, die böse
waren. Doch warum? Er konnte einfach nicht anders handeln. Er war
schlicht und einfach ein böööser Kern! Er war nicht immer böse gewesen. Früher lebte der Kern mit Familie
und Freunden auf einer Sonnenblume. Doch plötzlich verlor die diese
ihre Blätter und Kerne, als sie verblühte. Der arme Kern purzelte auf
die Erde, verlor Familie und Freunde, wurde von einer Harke gejagt
und landete in einer Tüte. Sogar gegessen wurde er fast, doch im
letzten Moment noch ausgespuckt. Als der Kern am Boden aufkam
war alles anders. Er konnte nicht mehr lächeln, zog sich zurück und
alles war ihm egal.“


Ist euch schon einmal aufgefallen, dass ihr nur dann grantig, schlecht gelaunt und auch
böse seid, wenn es euch nicht gut geht? Wenn ihr müde, hungrig und vielleicht auch
enttäuscht seid? Mein Sohn war während Corona oft wütend, doch in Wirklichkeit
einfach nur traurig, darüber seine Freunde nicht mehr so oft sehen zu können. Keine Angst, das Buch geht gut aus! Wünscht es euch doch zu Ostern, es ist wirklich
entzückend mitzuerleben, wie der Kern gut wird.


Auch wir dürfen neu anfangen


Für mich ist das Kreuz ein Symbol der Verwandlung und des Neuanfangs. Es ist wie ein
Weg mit mehreren Weggabelungen. Wenn ich jemanden verletzt oder verärgert habe,
kann ich mich entschuldigen und einen neuen Weg einschlagen. Jede Kreuzung bietet
eine neue Chance.

Und auf jeden schlechten folgt ein neuer, guter Tag.

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Ein Artikel von

Portraitfoto Regina Madgalena Smrcka

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