Familienleben gestalten - ein offenes Zuhause schaffen

Wenn man Menschen fragt, was ihnen ihre Familie bedeutet, nennen viele Begriffe wie Heimat, Geborgenheit, Sicherheit, Akzeptanz, sich so zeigen können wie man ist, Rückzugsort und andere.

Das Gefühl, sich an einem bestimmten Ort zu Hause fühlen zu dürfen, bedeutet Sicherheut und Lebensqualität.

Mit vertrauten Menschen Zeit zu verbringen, Feste im Jahreskreis mit den Liebsten gemeinsam zu feiern, mit ihnen an einem Tisch zu sitzen und die eigenen Sorgen und Nöte teilen zu können, ist wunderschön.

Der Mensch, egal welchen Alters, ist nicht dafür gemacht allein zu sein, er richtet sein Leben auf Gemeinschaft aus und blüht im Miteinander auf. Daher tut es uns auch so gut, zusammen zu leben, zu wohnen und gute, wie schlechte Zeiten, gemeinsam zu teilen.

Dabei spielt der Ort, an dem die Familie lebt, eine wichtige Rolle.

Egal ob es sich um ein großes, schönes Haus mit Garten, oder um eine kleine Wohnung, mit nur wenigen Zimmern handelt – jedes Zuhause lässt sich so gestalten, dass es möglich ist, sich als Familie darin wohl zu fühlen.

Bei wenig komfortablen Umständen braucht es häufig etwas mehr Kreativität, um die Räume mit viel Liebe wohnlich machen zu können.

 

Die Rolle der Eltern

Gerade als Eltern kommt einem die große Aufgabe zu, das eigene Heim für alle Familienmitglieder, möglichst nach deren Bedürfnissen, behaglich zu machen. Das ist oft gar nicht einfach, denn Kinder in verschiedenen Altersstufen haben unterschiedliche Ansprüche und meist ist der Wohnraum eher knapp. Daher kann es wirklich schwierig werden, allen so gut wie möglich gerecht zu werden.

Und doch braucht es oft weniger als gedacht, um behagliche, ansprechende Räume zu gestalten.

Die Kinder miteinbeziehen

Ab dem Grundschulalter tut es gut, auch die Kinder bei der Gestaltung mitwirken zu lassen. Wenn sich mehrere Kinder ein Zimmer teilen, haben sich Regale oder Trennwände bewährt, um kleine, persönliche Bereiche entstehen zu lassen, in denen sich alle wohlfühlen können.

Ein wichtiges Thema, das dabei geklärt werden muss, ist auch jenes der Ordnung. Wie wollen wir es in unserem Zuhause halten? Ist das Wohnzimmer der Bereich, in dem gespielt, gebastelt, gelesen, vielleicht sogar gegessen und gearbeitet wird? Oder ist das Spielen und Basteln eher dem Kinderzimmer vorbehalten und das Wohnzimmer bleibt „ordentlich“ und aufgeräumt? 

Vielen ist es wichtig, dass das Wohnzimmer sauber gehalten wird, während sich in den Kinderzimmern auch einmal das Chaos einstellen darf, solange dann immer wieder einmal gründlich aufgeräumt und durchgeputzt wird. Gerade für kleinere Kinder ist es enorm wichtig, dass bestimmte Legoszenarien, Playmobil- oder Schleichtier-Welten über Tage hinweg aufgebaut bleiben dürfen, ohne, dass der Staubsauger gleich die Gefahr mit sich bringt, alles zu verschlucken.

Wichtig ist immer, respektvoll auf die Bedürfnisse aller im Haus wohnenden Familienmitglieder einzugehen und niemanden zu übergehen.

Gerade ältere Jugendlichen bauchen oft einen Rückzugsort, der vielleicht zwar klein, aber wirklich privat und nach deren Bedürfnissen eingerichtet ist. Dabei soll auch darauf geachtet werden, dass es hier möglich ist, öfter bis später abends ungestört zu lernen oder zu arbeiten, ohne dass die Kleinen dauernd reinstürmen.

 

Hier wohnen Kinder!

Wohnungen, in denen Kinder leben, werden nie schadensfrei bleiben. Wahrscheinlich wird uns allen nach dem ersten Kind im Krabbelalter klar, dass der Parkettboden nicht ohne Kratzer bleiben wird und dass teure Teppiche leider bald den einen oder anderen Fleck abbekommen werden. Wände werden, auch wenn wir dem Kind einen wertschätzenden Umgang mit Dingen beibringen, doch immer wieder abgestoßen. Das passiert einfach und wird wahrscheinlich nicht mit Absicht geschehen, aber es kommt eben vor, da müssen wir realistisch bleiben.

 

So sein, wie wir sind

Unser Heim soll unsere Festung sein: hier dürfen wir uns so zeigen, wie wir sind, es ist der Ort, an dem wir unsere Masken fallen lassen und an dem unser nach außen „perfektes Ich“ auch einmal zur Ruhe kommen darf.

Und trotzdem tut es gut, die Türen offen für liebe Gäste zu haben.

Was wäre unser Leben ohne unsere Lieben, die nicht zur engsten Familie gehören? Vielleicht geht es sich aus, selbst wenn die Wohnung klein ist, immer ein Plätzchen für Gäste, die vielleicht auch das eine oder andere Mal bei uns übernachten, bereit zu haben?

So weiß man auch, mit wem unsere älteren Jugendlichen im Kontakt sind, man lernt Freunde kennen und weiß Bescheid, wer aktuell im Leben der Kinder präsent ist.

Wer froh ist, wenn die eigenen Kinder in anderen Häusern versorgt sind, darf sich nicht wundern, wenn sie den Umgangsstil, der dort vorherrscht annehmen und anfangen, sich dort heimisch zu fühlen. Daher tut es gut, den Aufwand des Gastgebers nicht zu scheuen, selbst Gastgeber zu sein, und ein offenes Haus für die Freunde der Kinder zu haben.

Zudem erhält und bewahrt man, wie oben kurz erwähnt, den Überblick, über die jeweils aktuellen Interessen und Aktivitäten der Kinder. So können zum Beispiel bestimmte Computerspiele im eigenen Heim untersagt werden und gewisse Umgangsformen auch von den Gästen verlangt werden.

 

Einige Vorschläge für den Umgang mit Freunden:

  • Seien wir gastfreundlich: beim gemeinsamen Essen entstehen oft ungezwungene Gespräche, bei denen man sich gegenseitig kennenlernt.
  • Kritisieren wir nicht an den Freunden unserer Kinder herum: es hat immer einen Grund, warum sich unser Kind gerade zu dieser Zeit, mit genau diesem Freund trifft; eine vorschnelle Kritik/Ablehnung wertet ein Jugendlicher als Kritik an sich selbst. Hier gilt es, Ruhe zu bewahren und sensibel auf die Bedürfnisse unseres Kindes zu reagieren.
  • Lassen wir die Großen nach Möglichkeit ihre Partys in unserem Haus feiern: Wir haben dann garantiert bis Mitternacht und länger einen Riesentumult im Haus, doch unser Kind kann stolz darauf sein, dass wir ihm das, mit allen vorher geklärten Rahmenbedingungen, erlauben und ermöglichen. Sind wir nicht zu streng und denken wir daran, dass auch wir einmal 16 waren.
  • Setzen wir die Regeln klar: Wir dürfen in unserem Heim die Regeln klar und deutlich bestimmen und deren Einhaltung von den Gästen gleichermaßen, wie von unseren Kindern, verlangen. Ein respektvoller Umgang miteinander, und auch mit den Dingen, muss gewährleistet sein. Meist klappt dies, wenn wir es mit Selbstsicherheit und als Selbstverständlichkeit einfordern, auch bei den Gästen.
  • Haben wir ein Auge auf das, womit sich unsere Kinder und deren Gäste beschäftigen: Jedem ist klar, dass Kinder es nicht mögen, kontrolliert zu werden und trotzdem fordert es unsere Aufsichtspflicht, immer wieder dezent nach zu sehen, denn wir wissen aus eigener Erfahrung, dass Kinder schnell auf sehr kuriose Ideen kommen können. So kann ein chemisches Experiment im Kinderzimmer schnell gefährlich werden, und auch unser Meerschweinchen mag es vielleicht nicht so gerne, wenn es spezielle Kunsttücke zum hundertsten Mal ausführen muss.

 

Am Schluss möchte ich noch einen mir sehr lieb gewordenen altirischen Segenswunsch hinzufügen:

„Welche Schwelle du auch immer betrittst, es möge immer jemand da sein, der dich willkommen heißt“.

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