Alltag Corona: Stay negative, think positive!

Aktuell kommt man um das Thema „Corona“ nicht umhin – Nachrichten laufen im Radio, im Fernseher oder online, Menschen laufen mit Masken umher und sind oft nicht zu erkennen, Bekannte und Verwandte erzählen von Fällen, schildern Ängste, sind genervt oder wütend und schimpfen. Fallzahlen, Todeszahlen, Intensivbettenzahlen prägen unseren Alltag. Und ob wir es wollen oder nicht, die Kinder bekommen es mit. Zwangsläufig, denn auch wenn wir sie von Horrornachrichten fernhalten möchten, braucht es Erklärungen, warum sie nicht in die Schule dürfen, warum sie ihre Freunde nicht treffen sollen, warum wir unsere Verwandten nicht besuchen können. 

Starke Gefühle entstehen

Das Fehlen der Freunde und der räumlichen Abwechslung, das Lernen allein anstatt in der Gemeinschaft machen traurig, wütend, einsam, deprimiert. Auch wenn Kinder verstehen, warum diese Maßnahmen nötig sind, heißt das nicht, dass sie damit einverstanden sind. Sie sind nicht so vernunftgesteuerte Wesen, wie wir Erwachsenen. Sie leben im Hier und Jetzt und ihre Bedürfnisse wollen erfüllt werden: Spiel und Spaß mit Freunden, Bewegung im Freien und Unbeschwertheit sind essenziell für ihre Entwicklung. Diese Bedürfnisse aufzuschieben auf einen unbestimmten Zeitpunkt in der Zukunft ist für Kinder schwer hinzunehmen. 

Dem Kind mit der Kraft des positiven Denkens helfen

Zahlreiche Studien haben erwiesen, dass positiv denkende Menschen länger leben, gesünder, erfolgreicher, zufriedener und glücklicher sind. Genau das wollen wir für unsere Kinder! Aber wie soll das gehen?

#Nehmen Sie die Situation so wahr, wie sie ist – denn oft ist sie nicht zu ändern. Beschreiben Sie gemeinsam mit Ihrem Kind den momentanen Ist-Zustand, ganz objektiv und ohne Wertung.

#Die Gefühle dazu anschauen, wie geht es mir damit? Was macht mich traurig, wütend, ängstlich, verzweifelt …? Gibt es auch etwas an der Situation, das euch fröhlich, glücklich, zufrieden stimmt? Versuchen Sie so viele wohltuende Aspekte wie möglich zu finden! Denn auch wenn etwas schlimm oder unangenehm ist, gibt es stets etwas, das wir daraus lernen oder nützen können!

Welche Bedürfnisse haben Sie – was geht Ihnen ab, was brauchen Sie dringend?

Oft denken wir, dass wir unsere Bedürfnisse nur auf eine einzige Art und Weise erfüllen können. Strategien dafür gibt es jedoch zahlreiche. Ist mein Bedürfnis z.B. Gemeinschaft/Freundschaft, gibt es neben der Strategie, mich mit anderen zu treffen, die Möglichkeit zu telefonieren, sich Videobotschaften zu schicken, sich via FaceTime zu sehen, sich wieder mal Briefe zu schreiben oder über den Zaun Ball zu spielen. Suchen Sie gemeinsam nach positiven Aspekten und alternativen Möglichkeiten in dieser Situation: Was tun wir jetzt oft, was wir vorher schon vernachlässigt oder vergessen hatten? Wofür hatten wir jetzt mehr Zeit, was sonst immer zu kurz kam? Was haben wir gelernt, woran wir sonst nie gedacht hätten?

Kind weint

Und manchmal scheint dennoch alles schief zu laufen …

Der Wecker läutet morgens, doch wir hören ihn nicht und verschlafen prompt – oje, jetzt ist Stress vorprogrammiert: schnell die Kinder wecken, Frühstück und Jause richten, anziehen … wo bleiben die Kinder? Oh nein, sie sind noch nicht mal aus dem Bett!

 

Mürrisch stehen sie auf, das schnell aufgetischte Müsli ist nicht das richtige, die Banane für die Schuljause ist schon zu braun und viel zu gesund, die Hose kratzt und zwickt, die Lieblingshaargummis sind unauffindbar – die Folge: lautstarkes Gezeter malträtiert meine morgens so lärmempfindlichen Ohren. Zwischen neuer Hose suchen, die zur Verfügung stehenden Haargummis schmackhaft reden und Zahncreme aus dem frischen Pulli putzen, wird der Küchentisch abgeräumt und der Laptop fürs Homeoffice aufgebaut. Geschafft – die Kinder sind aus dem Haus, das Büro zu Hause ist hochgefahren, da klingelt’s an der Tür: „Mamaaa, ich hab‘ meine Maske vergessen!!!“ 

 

Ist die Tasse halb voll oder halb leer?

Solche Tage kennt sicher jeder, doch wie wir darauf reagieren ist individuell. Ich kann entweder die Nerven wegwerfen und mich in negativen Gedanken suhlen oder aber versuchen, die positiven Seiten daran zu entdecken: 

 Wir haben verschlafen, aber dafür sind wir für den Tag gut ausgeruht. 

 Die Kinder müssen in die Schule sprinten, dafür ist ihr Kreislauf schon auf Hochtouren und aufnahmefähig.

 Alles unter einen Hut zu bekommen, war stressig, aber die Kinder haben wieder mal gelernt, dass es manchmal anders kommt als erwartet und dass solche Situationen so Einiges erfordern, z.B.:

  • Prioritäten zu setzen: Ist der Haargummi wirklich so wichtig oder will ich lieber versuchen noch pünktlich zu sein? Oder: Komm ich ein paar Minuten zu spät, dafür hole ich aber noch die Maske zum Schutz aller und zeige damit Verantwortungsbewusstsein!?
  • Auch mal etwas hinzunehmen und sich in Gelassenheit zu üben: ich kann die Zeit nicht zurückdrehen, ich kann mich aber auf das Wichtigste konzentrieren und mein Bestes geben.

Und das Gute am Corona-Homeoffice für mich als Mama: mein Weg ins Büro fällt weg und eine Tasse Kaffee ist noch drin – und zwar eine halb volle, denn so mag ich sie am liebsten!

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Ein Artikel von

Portraitfoto Barbara Rampl

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