Zwischen Erschöpfung und Glück - das Leben als alleinerziehender Elternteil
Immer mehr Menschen, vor allem Mütter, erziehen ihre Kinder alleine und haben dabei eine ganz besonders schwere Last zu stemmen. Immer für alles alleine zuständig zu sein, die gesamte Verantwortung für die Kinder alleine zu tragen, durchwachte Nächte, Krankheitszeiten, finanzielle Sorgen und dann noch der normale Alltagsstress - neben der Arbeit - das alles kann überfordern.
Da ich der Meinung bin, dass man gewisse Situationen, die im Leben eintreffen, nur dann wirklich verstehen und auch nachvollziehen kann, wenn man sie selbst durchlebt hat, bitte ich alle Alleinerziehenden, die diesen Artikel lesen, um Verständnis, wenn ich das Eine oder Andere mit Sicherheit nicht treffend beschreiben kann, da ich es im eigenen Leben nicht erfahren habe. Es ist mir aber trotzdem wichtig, diesen Artikel zu schreiben, da ich der Meinung bin, dass in unserer heutigen Gesellschaft manchmal zu wenig Verständnis und Wertschätzung für Familien mit nur einem Elternteil vorhanden ist.
Was kann Alleinerziehenden helfen, gesund zu bleiben, bei Kräften zu bleiben und dann noch die Kinder in einer guten Stimmung zu Hause einigermaßen gelassen groß zu ziehen?
Es tut vielleicht gut, sich so manchen Punkt immer wieder vor Augen zu führen:
#1. Runter vom Gas!
Als alleinerziehendes Elternteil kann und muss man nicht alles schaffen. Es ist notwendig, Prioritäten zu setzen und manches einfach bleiben zu lassen.
#2. Wir sind Menschen!
Mütter und Väter sind keine Maschinen. Daher ist es wichtig, sich in bestimmten Situationen „Nein“ sagen zu trauen und die Priorität auf Dinge zu setzen, die wirklich notwendig sind.
Es kann zum Beispiel wichtiger sein, mit den Kindern am Abend noch einmal raus zu gehen und das Putzen bleiben zu lassen. Es kann auch für alle Familienmitglieder wertvoll sein, vor dem Schlafengehen noch ein gemeinsames Buch zu lesen, statt Liegengebliebenes aufzuarbeiten - auch wenn die Zeit begrenzt ist.
#3. Hilfe annehmen
Manchmal ist es schwer, Hilfe anzunehmen.
Gerade Alleinerziehende wissen aus leidvoller Erfahrung, dass sie im Grunde für alles in der Familie zuständig sind. Das Umfeld (Freunde, Verwandte und Bekannte) würde oft gerne helfen, wenn man sie um Hilfe bittet.
#4. Sozialkontakte pflegen
Der Austausch mit anderen Erwachsenen kann sehr wertvoll sein. Oft bleibt im Alltag nur wenig Zeit für soziale Kontakte außerhalb der Familie. Alte Freundschaften wieder aufleben zu lassen, sich vielleicht mit anderen Alleinerziehenden zu vernetzen, schafft Verbundenheit und eröffnet Möglichkeiten, sich in schwierigen Situationen gegenseitig zu helfen und beizustehen.
#5. Sich selbst etwas gönnen, auch wenn das Budget knapp ist
Das oft enge Haushaltsbudget reicht meist nur für absolut notwendige Anschaffungen - meist für jene der Kinder. Das Elternteil selbst kommt oft zu kurz und überlegt fünfmal, bevor es sich durchringt, sich ein neues Kleidungsstück, oder einen Frisörbesuch zu gönnen.
Doch seien Sie es sich wert, sich auch einmal selbst etwas zu gönnen!
Wenn man sich als Elternteil über etwas Besonderes freut, steigt auch meist die Stimmung zu Hause! Die Kinders spüren es und es fällt allen leichter, mit der schwierigen Situation fertig zu werden.
#6. Der Blick auf das Geschenk, Mutter oder Vater sein zu dürfen
Neben all den Schwierigkeiten, die der Alltag als alleinerziehender Elternteil mit sich bringt, tut es immer wieder gut, sich das Geschenk der eigenen Kinder bewusst zu machen.
Kinder bringen so viel Reichtum und Freude ins Leben!
Gerade Kinder kämpfen oft hart mit dem Umstand, dass Mama oder Papa fehlen. Sie tragen diesen Schmerz genauso mit sich, wie die Erwachsenen. Wie schön ist es da zu wissen, dass man gemeinsam mit den Kindern am selben Strang zieht und das Schwierige, so gut wie möglich, zusammen durchlebt.
#7. Gestaltung der Freizeit
Wochenenden und Ferienzeiten als alleinerziehender Elternteil zu planen, ist oft schwierig: nicht selten stellen sich Gefühle der Einsamkeit und Trauer ein, wenn man sieht, wie andere Familien, in denen beide Elternteile die Erziehung der Kinder übernehmen, schöne Zeiten gemeinsam verbringen und Freude am Beisammensein haben.
Vielleicht tut es hier gut, sich für eine >>Freizeit anzumelden. Diese werden sehr häufig von Kirchengemeinden angeboten. Hier können Eltern und Kinder schöne Zeiten gemeinsam und mit anderen, zum Teil auch alleinerziehenden Elternteilen verbringen, sich austauschen, die Verantwortung für gewisse Zeiten abgeben und auch selbst einmal zur Ruhe kommen.
Fazit
In diesen Zeiten, in denen man an seine Grenzen stößt und das Gefühl hat, dass alles zu viel wird, kann das Vertrauen auf Gott helfen. Er ist es, der alle Wege mit uns geht, er weiß um die Bedürfnisse von Eltern und Kindern. Daraus lässt sich neue Kraft zu schöpfen und so können wir darauf vertrauen, dass wir im Letzten nicht allein ist.