Wie in der Früh Chaos vermeiden?

Mama wird lauter als sie eigentlich will. Papa schwitzt und weiß nicht mehr weiter. Eltern und Kinder sind gleichermaßen gefrustet, wenn wieder mal alles „aus dem Ruder“ läuft? Doch wie lässt sich das vermeiden?

Wer kennt es nicht: Es ist erst 7.15 Uhr und eigentlich ist der Tag bereits gelaufen. Man hat genug. Mehr als genug. Von der Welt, von den Umständen und ja, auch von seinen Kindern. Dabei lief es bis zu diesem Zeitpunkt gut und sehr harmonisch. Doch ein falsches Wort, eine falsche Geste und alles geht „den Bach“ runter.

Woran liegt das?

Und vor allem: Was lässt sich dagegen tun? Meiner Ansicht nach liegt es an zu starren Strukturen, an Alltagsgewohnheiten, die sich über die Jahre eingeschliffen und fest etabliert haben. Es sind die Strukturen, die einen Alltag überhaupt erst ermöglichen. Wer steht zuerst auf, wer macht Frühstück, wer kümmert sich um die Jause, wer erinnert die Kinder daran, dass sie sich beeilen müssen, wenn der Bus kommt? Da gibt es fixen Rollenverteilungen.

Das alles hat klare Kippmomente.

Denn wenn jemandem dem jeweils anderen mit seiner ihm angestammten und zugeschriebenen Rolle in die Quere kommt, kann es schon Querelen geben. Diese Rolle haben natürlich auch die Kinder inne: Wer ist „die Ruhige“, wer die „Provokateurin“? Weil die Eltern das wissen und auch so „abgespeichert“ haben, reagieren sie jeweils anders. Sie lassen dem einen Kind mehr durchgehen, bei dem anderen, dem „ruhigen Kind“, fallen kleine Sticheleien und Unzufriedenheiten schlicht und einfach stärker auf und es wird weniger toleriert.

Doch wie entkommt man diesem Dilemma?

Reaktionen und Konflikte entstehen nämlich nicht zuletzt auch deshalb, weil die jeweiligen Familien-Akteure eigentlich innerliche mit den fixen Rollen unzufrieden sind. Man sollte mehr Offenheit einschleifen, spontaner reagieren und nicht jeden a priori einschätzen und als Person in seiner „Funktion“ festlegen.

Das heißt nun wiederum nicht, dass man alle Strukturen und alle Erfahrungen, die ja dazu geführt haben, kurzerhand über Bord werden sollte, darauf pfeifen und fortan jeder Tag neu „verhandelt“ werden muss. Aber es steht einer Familie gut an, wenn sie sich nicht nur auf diese Strukturen verlässt. Sie sollten so offen sein, dass auch Abweichungen und besondere Ereignisse und Stimmungen in diesen Platz haben und auf diese jeweils individuell reagiert werden kann.

Denn alles das hat so seine Abgründe und Fragen, die sich auftun: Spricht man wirklich miteinander, versteht man sich wirklich, wenn man schon ahnt und annimmt, wie der andere reagiert und als Mensch „eben so ist“. Man redet mehr miteinander, der Frust ist geringen, wenn man wirklich reagiert und wirklich versteht. Ohne allzu viele vorgefertigte Konzepte.

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