Warum Verhütung immer beide Partner betrifft

Spätestens wenn es in einer Beziehung Richtung Ehe geht ist es Zeit für das Thema: ab wann wünschen wir uns Kinder? Und wie machen wir das bis dahin und/oder danach mit der Verhütung?

Noch immer ist es so, dass viele Frauen „zuständig“ sind und verhüten – im Normalfall mit Hormonen.

Es gibt ja mittlerweile eine Vielzahl an Möglichkeiten:

  • zahlreiche verschiedene Pillenpräparate
  • Spiralen
  • Ringe
  • Implanon
  • Kettchen
  • Unterbindung…

 

Zusätzlich gibt es natürlich auch Kondome oder eine Vasektomie beim Mann.

Nur selten weiß eine Frau wenn sie beim Arzt hinaus geht, wie genau diese Verhütungsmittel wirken. Und noch weniger weiß ein Paar, wie sie sich auch auf eine Beziehung auswirken können.

In erster Linie verwendet man Verhütungsmittel ja aus einem Grund: um einen Teil der Frau bzw. des Mannes – die Fruchtbarkeit – zu beeinflussen und möglichst sicher zu verhindern, dass es zu einer Schwangerschaft kommt.
Aus diesem Grund greifen viele Frauen zur Pille, die den Eisprung verhindern soll, oder zur Spirale, die eine Befruchtung erschweren soll.

Aber ist das auch alles? Wir glauben: nein. Es gibt drei große Themenkreise, die ein Paar durch Verhütung automatisch begleiten, mehr oder weniger merkbar.

1. Die gesundheitlichen Auswirkungen

Durch den Trend zur Gesundheit und Natürlichkeit ist in den letzten Jahren immer wieder  publik geworden, welche meist unerwünschten Nebenwirkungen die verschiedenen Verhütungsmittel haben können.

Gerade bei den verschiedenen Pillenpräparaten gibt es sogar diverse Klagen von betroffenen Frauen, Berichte und wissenschaftliche Studien:

  • ein stark erhöhtes Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko
  • Embolien und Thrombosen
  • Libidoverlust
  • Unfruchtbarkeit
  • Haarausfall
  • starke Mangelerscheinungen
  • in Folge diverse Krebsarten (Brust, Gebärmutterhals, Leber, Eierstock…) bei Frauen und Männern (!)
  • steigendes Osteoporoserisiko
  • geschwächtes Immunsystem
  • Depressionen
  • ein Zusammenhang mit Suizidrisiko
  • sowie Todesfälle, die eindeutig mit hormoneller Verhütung in Zusammenhang gebracht werden.

 

Natürlich wird bei Studien ein Prozent- oder Promillebereich angegeben – also wie häufig bzw. selten die Nebenwirkungen tatsächlich auftreten. Tatsache ist aber: die Frauen oder Männer, die es betrifft, trifft das zu 100%!

Ist es das wirklich wert? Kann man als Mann oder Frau mit ruhigem Gewissen erwarten oder verlangen, dass der andere dieses Risiko auf sich nimmt, nur um die Fruchtbarkeit einzudämmen?

Nicht zu vergessen: auch auf unsere Umwelt haben die Hormone Einfluss. Im Abwasser kann die Hormonbelastung seit Jahren nachgewiesen werden, bei diversen Fischarten hat das bereits zu Problemen mit der Fortpflanzung geführt.

Frau liegt

2. Die tatsächliche Wirkweise der Verhütungsmittel

Dass die Pille den Eisprung verhindert oder die Spirale die Befruchtung, ist meist nur eine der Wirkweisen.
Man weiß zum Beispiel, dass bei der Pille in ca. 25% der Zyklen (also in jedem 4. Zyklus!) trotzdem ein Eisprung stattfindet. Das liegt an der niedrigeren Dosierung der heutigen Pillen – die aber deshalb nicht weniger Nebenwirkungen haben! Wenn also in jedem 4. Zyklus ein Eisprung stattfindet, wie wird dann eine Schwangerschaft verhindert? Im Beipackzettel findet man die Erklärung: Nidationshemmung. Damit ist gemeint, dass bei einem Eisprung natürlich auch eine Befruchtung stattfinden kann, also ein Baby entsteht – und die Einnistung verhindert wird. De facto wirkt die Pille also frühabtreibend bei 9 von 10 stattgefundenen Befruchtungen!
Ebenso verhält es sich mit den verschiedenen Spiralen: hier wird die Ovulation (Eisprung) eigentlich gar nicht beeinflusst, lediglich der Aufbau der Gebärmutterschleimhaut und dadurch die Einnistung des Babys.

Wir erleben bei unseren Vorträgen, Kursen und Beratungen oft, dass viele Paare nicht darüber Bescheid wissen und schockiert sind.

3. Ich nehme dich an wie du bist – oder doch nicht?

Abgesehen von allen Wirkweisen und Nebenwirkungen der Verhütungsmittel gibt es aber einen Hauptgrund, warum viele Paare auf der Suche nach einer Alternative sind: es macht etwas mit einem Paar, wenn man einen grundlegenden Teil einer Person „ausschaltet“.

Gerade als Ehepaar verspricht man sich doch: ich nehme dich an, so wie du bist, mit allem was zu dir gehört!
Es gibt keinen Zusatz: Mit allem außer deiner Fruchtbarkeit, bitte schalt die mal aus, pack sie weg.

Fruchtbarkeit ist nichts Lästiges, Störendes! Sie ist ein großer Teil der eigenen Identität als Mann oder Frau. Eigentlich ist sie ein riesiges Geschenk an jedes Paar und das nicht erst bei Kinderwunsch!

Um es humorvoll auszudrücken: Das „Problem“ in diesem Bereich ist eigentlich der Mann, er ist nämlich immer fruchtbar!

Die Lösung hingegen ist die Frau. Der natürliche Zyklus, der in den Menschen hineingelegt wurde, läuft in Phasen ab. Es gibt fruchtbare und unfruchtbare Zeiten. Es ist keine Hexerei, diese herauszufinden und genau zu bestimmen.

Noch immer ist die vorherrschende Meinung und Empfehlung der Ärzte (und wir sind gewohnt, Ärzten zu glauben): um eine Schwangerschaft zuverlässig zu vermeiden, muss man den Körper beeinflussen.
Wir wissen jedoch, dass es kein einziges Verhütungsmittel gibt, das zu 100% sicher ist! Und auch hier gilt: Selbst wenn ein Verhütungsmittel einen Pearl Index von 1 hat – diese 1 Frau ist zu 100% schwanger!

Wie faszinierend ist es, dass es eigentlich auch ganz anders geht!
Wir können unsere Empfängnis regeln. Ohne den Körper künstlich zu beeinflussen. Ohne dass irgendetwas zwischen uns sein muss. Nicht einmal technische Hilfsmittel wie zB ein Zykluscomputer sind nötig. Sie sind sogar weniger sicher und oft ein unnötiger „Zwischenschritt“.

Der weibliche Zyklus hat nämlich einen „Sinn“. Er besteht aus fruchtbaren und unfruchtbaren Zeiten. Tatsächlich gibt es nur einige Tage in jedem Zyklus, an denen überhaupt eine Schwangerschaft entstehen kann! Durch Beobachtung, durch das Kennenlernen des weiblichen Zyklus und Wissen über die Vorgänge im Körper von Mann und Frau bestimmen wir die Sicherheit einfach und zuverlässig selber – gemeinsam als Paar!

Das hat nichts mit der „Kalendermethode“ zu tun, die tatsächlich unsicher ist. Wir sprechen von der Natürlichen Empfängnisregelung. Das ist eine sympto-thermalen Methode, die aufgrund der Kombination von Beobachtung und Temperaturmessung eine sehr hohe Genauigkeit bietet.

Wir wissen, dass es eine lange Zeit nach dem Eisprung (der übrigens nicht automatisch am 14. Zyklustag stattfindet!) gibt, zu der zu 100% keine Schwangerschaft eintreten kann – und eine Zeit am Zyklusbeginn, die zu 99,8% unfruchtbar ist.

Neugeborener

Umgekehrt wissen wir bei Kinderwunsch, an welchen Tagen am wahrscheinlichsten eine Schwangerschaft eintreten kann.
Wir lernen häufig Paare kennen, die mit Kinderwunsch zu uns kommen. Immer wieder dauert es einige Zeit, bis sich der weibliche Körper von der langjährigen Verhütung erholt hat. Und oft verhindert der Mythos des 28 Tage Zyklus, das Entstehen einer Schwangerschaft – weil die Zeichen der Fruchtbarkeit nicht erkannt werden.

Besonders gern sprechen wir bei unseren Vorträgen auch über die „Gerüchteküche“. Die Natürliche Empfängnisregelung hat mit einigen Vorurteilen zu kämpfen. Viele sind anfangs überrascht von der hohen Sicherheit und Genauigkeit! Und auch dass man die NER (Natürliche Empfängnisregelung) bei unregelmäßigen Zyklen, in der Stillzeit, im Wechsel, bei Schichtdienst, Krankheit oder Kontraindikation problemlos leben kann, wissen viele Frauen und Paare nicht.

Das größte Geschenk ist für uns, dass wir diese Lebensweise als Paar leben dürfen.
Wir müssen nicht verhüten, etwas verhindern. Es ist nicht einer allein zuständig oder „Schuld“, wenn eine überraschende Schwangerschaft eintritt.
Wir dürfen gemeinsam entscheiden, ob wir uns gerade ein Kind wünschen und verantworten können, oder eben nicht.
Wir persönlich haben nach 12 Ehejahren „nur“ zwei „geplante“ Kinder – und sonst keines. Wir können die Sexualität frei leben ohne den anderen einzuschränken. Außerdem profitieren wir als Paar von einer offenen, wertschätzenden Kommunikation, weil wir auch über das Thema Sexualität ehrlich sprechen (müssen)! Wir nehmen aufeinander Rücksicht und fühlen uns dadurch wertgeschätzt und geliebt.

Wussten Sie, dass hormonelle Verhütung auch die Partnerwahl beeinflusst?

Männer und Frauen nehmen einander anders wahr, wenn die Frau Hormone nimmt. Das hat Einfluss auf die optische Wahrnehmung und den Geruchssinn. Was das wohl bedeutet, wenn die Hormone abgesetzt werden?!

Und übrigens: Wussten Sie, dass die Scheidungsrate – die allgemein derzeit bei etwa 46% in Österreich liegt – bei Paaren, die die NER leben, gerade einmal bei 3% ist? Bei gläubigen NER Paaren sind es sogar nur 1%!
Nicht umsonst nennt man die NER auch „den partnerschaftlichen Weg“!

Unser nächster Grundkurs (nur mehr Restplätze!) findet am 14.4.18 in St. Pölten statt. Nähere Informationen dazu und zu allen anderen Angeboten des Instituts für NER findet man auf der Homepage www.iner.org!

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