Warten aufs Christkind in ganz besonderen Zeiten

Der Handel hat gerade erst aufgesperrt. Obwohl Weihnachten für uns nicht ausschließlich am Konsum hängt, will sich keine so richtige Weihnachtsstimmung einstellen. Was können wir dagegen tun?

Oberflächlich betrachtet machen wir jedenfalls nichts anders. Besser gesagt: In der Tiefe. Denn die Spiritualität und die damit einhergehenden Rituale sind dieselben geblieben. Noch immer versammeln wir uns am Abend vor dem Adventkranz, singen „Wir sagen euch an…“, lesen adventliche Geschichten und beten zum Abschluss.

Schon lange warten wir nicht mehr wirklich aufs Christkind. Zumindest nicht auf das Christkind, das die Geschenke bringt. Unsere Kinder wissen natürlich schon längst, dass Mama und Papa hinter dem Schmücken des Baumes und hinter den Geschenken stecken. Aber natürlich ist die von Jesus ein besonderer Tag. Der schiefe Gesang von Papa und Mama sowie das väterlich-dilettantische Gitarrenspiel gehören da natürlich dazu.

Aber soweit sind wir noch nicht. Wir sind noch in der Vorweihnachtszeit, der dritte Advent ist gerade erst gefeiert. Ist die etwas gedämpfte Weihnachtsstimmung damit verbunden, dass wir ob unseres Grundsatzes vor Ort zu kaufen noch fast keine Geschenke haben und wir daher auch wissen, dass sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit angesichts dieser Tatsache sehr bald heilloser Stress einstellen wird?

Kinder verstecken vor Eltern ein Geschenk

Irgendwie hängt aber auch das Damoklesschwert eines neuen Lockdowns bald nach den Weihnachtsfeiertagen über uns. Nicht dass wir uns davor fürchten würden. Zumindest nicht als Familie. Wir haben mittlerweile Routinen entwickelt, um mit fast jeder diesbezüglichen Situation relativ souverän umgehen zu können. Aber wir als Eltern fürchten uns unter anderem davor, dass die gesellschaftlichen Gräben dadurch noch tiefer werden könnten.

Was bleibt? Womöglich der Verzicht. Der Verzicht oder zumindest die Reduktion auf das tägliche Medien-Corona-Dauerfeuer, das zahllose Positionen von zahllosen Experten bietet, die uns immer nur tiefer in diese Thematik verstricken lassen. Daneben kann wenig bestehen. Daneben ist die Freude auf das Weihnachtsfest abgedämpft.

Was ist jetzt zudem klug? Wir werden auch auf große Geschenke verzichten. Auch hier reduzieren. Denkbar, dass damit nicht jeder Wunsch erfüllt wird. Aber letzten Endes wünschen sich Eltern und nicht zuletzt auch Kinder ein harmonisches Weihnachtsfest mit entstressten Eltern, die sich auf das wesentliche konzentrieren können: Auf das Zusammensein, auf die bereits angedeuteten Rituale, die letzten Endes da Gefüge und die Spiritualität der Familie ausmachen.

Höchstwahrscheinlich finden wir auch neue Rituale und neue „Auszeit-Insel“ für uns als Familie. Statt vor Weihnachten nach so viele Verwandte wie möglich zu versuchen, fokussieren wir uns mehr auf uns. Ein Thermentag noch vor dem großen Fest, ein Spieletag, an dem Handy und Fernsehen aber auch wirklich ausblieben oder ähnliches könnte dazu hilfreich sein.

Wir lassen uns jedenfalls nicht unterkriegen. Gewisse Aspekte des Mosaiks-Familie und Familienweihnachten müssen wir aber heuer wohl neu erfinden oder zumindest neu zusammensetzen. Dann klappt es wohl auch mit der Weihnachtsstimmung.

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