Vortrag „Pubertät“: Was ich als Vater einer Teenager-Tochter daraus mitgenommen habe

„Fit For Family“, zum Katholischen Bildungswerk Tirol gehörend, hat einen Online-Vortrag zum Thema Pubertät mit der Erziehungswissenschafterin und Sexualpädagogin Ulrike Roitzheim organisiert. Ich war mit dabei und habe mir meinen Reim darauf gemacht.

Interesse an diesem Thema bestand bereits durch meine eigene „Betroffenheit“. Unsere Tochter ist 13, fast 14 Jahre alt. Im Vortrag von Roitzheim erfuhr ich, dass das bei Mädchen (zwischen 10 und 14) die Zeit ist, in der „sich das Hirn neu organisiert“. Die Folie „Wegen Umbau geschlossen“ sollte das treffend illustrieren. Es war jedenfalls ein Eye-Catcher und zugleich auch für mich eine Art Warnung: Baustellen sollte man nur mit Schutz und mit höchster Vorsicht betreten.

Warnung: Baustellen sollte man nur mit Schutz und mit höchster Vorsicht betreten.

Doch diese Baustelle ist, folgt man den Ausführungen der Referenten, überaus fragil und muss auch selbst beschützt werden. „Alkohol und Nikotin sind in diesem Alter ganz besonders gefährlich“, mahnte sie. Schließen werde in dieser Phase das „Gehirn größer“ und „neue Verknüpfungen aufgebaut“.

Der Jugendschutz könne da eine Art Leitfaden sein, auch etwas was das etwaige konsumieren von Pornographie betreffe. „Diese ist natürlich eigentlich ab 18, aber die wenigsten Jugendlichen halten sich daran“, so Roitzheim. Fazit: Eltern müssten hier schützend eingreifen, etwa indem sie durchaus mal einen Blick auf das Smartphone des Nachwuchses werfen oder bestenfalls Schutzfilter aktivierten. Klarheit ist hier das Gebot der Stunde. Zugleich gelte es aber auch zu beachten, dass Jugendliche ab 14 „sexuell mündig sind“.

Wichtig bei Teenager-Kindern: Verständnis garniert mit einer gehörigen Portion Zuhören und Einfühlungsvermögen.

Zu dieser Klarheit soll und muss sich auch Verständnis gesellen, garniert mit einer gehörigen Portion Zuhören und Einfühlungsvermögen. Roitzheim sprach sich diesbezüglich für eine einfühlsame, achtsame Kommunikation aus. Diese könne „in der Pubertät hilfreich sein“. „Gewaltfreie Kommunikation“ stelle das Verständnis füreinander und die Bedürfnisse von allen beteiligten Menschen in den Vordergrund. Auch „einfühlendes Zuhören“ sei dabei zentral.

Dazu brauchen wir aber, so gewissermaßen die logische Schlussfolgerung des Ernstnehmens der Bedürfnisse aller Kommunikations-Akteure, ausreichend „Selbstfürsorge“. „Wir Eltern sollten uns gut um uns selbst kümmern“, betonte Roitzheim. Erst wenn man die eigenen Bedürfnisse erkenne und auch erfülle, sei man gewissermaßen gut gewappnet, um sicher und wertschätzend ins Gespräch mit Pubertierenden zu gehen.

Eltern sollen sich gut um sich kümmern, nur dann kann man wertschätzend mit Pubertierenden agieren.

Als Patentrezept dürfe man all das aber nicht verstehen oder missverstehen. „Es gilt oft auch die Chaostheorie“, sagte sie mit einem Lächeln. Kleine, überraschend gesetzte Schritte könnten eine große, unerwartete Wirkung erzielen. Wichtig sei aber insgesamt die Erkenntnis, dass man nur sein eigenes Verhalten ändern könne. Wie genau das Gegenüber reagiere, wisse man nämlich nie exakt.

Ich werden künftig jedenfalls gestärkt und mit brauchbarem Theorie-Werkzeug die „Baustelle“ betreten - in der Hoffnung, dass ich meine Tochter dabei unterstützen kann, die Zeit der noch andauernden „Umbauphase“ gut abzuschließen. Weitere Workshops von Ulrike Roitzheim: https://roitzheim-workshops.at/

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