Unfolgsam – Mein Kind hört nicht auf mich, was kann ich tun?

Alle Eltern haben früher oder später das Gefühl, dass ihr Kind mit tauben Ohren vor ihnen sitzt. Es will einfach nicht hören, was Mutter oder Vater zu sagen hat. Wie verändert man aber nun die eigene Kommunikaton, damit es erst gar nicht zu solchen Situationen kommt?

Erziehungsexpertin Mag. Christina Schmidt von der  Gesellschaft für Familienorientierung hat ihren Elternworkshop zum Thema „Mein Kind hört nicht auf mich – was kann ich tun?“ präsentiert und gemeinsam mit Eltern nicht nur die Thematik Folgsamkeit erläutert, sondern auch Ursachen, Hilfestellungen und Fallbeispiele für den Alltag besprochen.

Ursachen für das familiäre Kommunikations-Dilemma

Anders als Erwachsene müssen Kinder nicht funktionieren. Sie kennen ihre Wünsche, aber nicht immer ihre Bedürfnisse und können Entscheidungen nur begrenzt und lediglich auf das Unmittelbare ziehen. Sie haben noch nicht die Fähigkeit langfristig zu denken, können Folgen nicht abschätzen und haben natürlicherweise andere Prioritäten als Erwachsene. Daher macht es bis zu einem Alter von vier Jahren nur sehr wenig Sinn, den Nachwuchs als kleine Erwachsene zu betrachten und auf diese Art mit ihnen zu kommunizieren.

Die Integrität des Kindes wahren.

Erklärungen und Gespräche sind natürlich wichtig, allerdings neigen Erwachsene dazu, ihren Kindern viele Entscheidungen mit Fragen zuzumuten. Damit sind Kinder allerdings schlichtweg überfordert. Ab einem Alter von vier Jahren vollzieht sich ein Perspektivenwechsel, Kinder sind nun in der Lage Entscheidungen nachzuvollziehen. Ursachen für das Nichtfolgen von Kindern können sein:

  • Die Grundbedürfnisse wie Essen oder Schlaf sind nicht gedeckt
  • Das Kind ist unter- bzw. überfordert
  • Die Kommunikation ist nicht auf Kinder angepasst
  • Das Kind ist zu sehr aufs Spiel konzentriert, als dass es die Kommunikation wahrnimmt
  • Das Kind testet die elterlichen Grenzen aus

Folgen muss gelernt sein

Die gute Nachricht: Jedes Kind kann lernen, zu folgen. Es bedarf jedoch einer guten elterlichen Führung, die Ordnung stiftet, vor Gefahren schützt, dem Kind Halt gibt, ihm hilft Strukturen zu lernen und seine eigene Persönlichkeit zu formen. Jedoch sollte die elterliche Führung auf die Charaktereigenschaften eines jeden Kindes angepasst werden, denn Folgen ist auch Typsache! Manche Kinder brauchen eben mehr Struktur, andere zerbrechen daran. Es ist wichtig, sich auf jedes Kind individuell einzulassen.

Merkmale eines guten elterlichen Führungsstils
  • Durch eigene Überzeugung handeln, anstatt aufgrund von Druck von außen
  • Den Standpunkt des Kindes verstehen
  • Mit Gelassenheit und Humor reagieren
  • Konsequenz vermitteln, wenn es angemessen ist
  • Immer die Gesamtsituation im Auge behalten

Über allen steht immer die Liebe zum Kind.

Schimpfen als Sackgasse

Mag. Christina Schmidt macht in ihrem Workshop deutlich, wie wichtig es ist, mit dem Kind richtig zu kommunizieren. Dazu zählt aber auch, sich in Stresssituationen nicht in Machtkämpfe mit dem Kind verwickeln zu lassen, Strafpredigen zu vermeiden und sich immer auf Ruhe zu besinnen. Ruhe und Humor nehmen den Druck aus vielen entgleisenden Gegebenheiten. Nicht zu unterschätzen ist auch die Vorbildwirkung der Eltern. In Mutter und Vater haben Kinder ein natürliches Urvertrauen, das den Eltern Kompetenz gibt, und das auch mit ruhiger (Körper-)Sprache gefestigt werden kann.

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