Sag‘ mal, wie war eure Taufe in Coronazeiten?

Unsere Hochzeit haben wir Corona-bedingt verschoben – trotzdem haben wir unsere Lotta letztes Wochenende getauft. Irgendwie klingt das nicht sehr stimmig. Wieso wir trotz Einschränkungen getauft haben und wie eine Corona Taufe sich von anderen Taufen unterscheidet, möchte ich euch nun erzählen.

Schon die Vorbereitung verlief ganz anders. Ich bin mir nicht sicher, ob dies daran liegt, dass es bereits unsere zweite Taufe war oder ob das nicht doch der Beigeschmack von Corona war. Vorab gab es wenig Aufregung, wenig Nervosität, kein großes Planen und Absprechen. Irgendwie schienen wir aus der Übung zu sein, ein großes Fest zu feiern und es fühlte sich unreal an, dass dies wieder möglich sei.

Es war eine spontane Entscheidung

Wir waren mit allen Vorbereitungen spät dran, man hatte nicht den Mut so weit vorauszuplanen. Dass wir unsere Tochter bereits Mitte Juni taufen lassen möchten, haben wir erst im Mai entschieden. Im Sommer ist es immer schwierig, einen Termin zu finden, vor allem weil nahezu jede Woche jemand Geburtstag hat und alle darauf hofften, endlich wieder normal in den Urlaub fahren zu können. Mit der Taufe auf den Herbst warten, wollten wir allerdings auch nicht.

Überrascht, dass bei einer so großen Familie kurzfristig alle Zeit hatten, fixierten wir also den 12.06.2021. Die Kurzfristigkeit sah man auch in allen anderen Bereichen der Taufvorbereitung – beispielsweise hatten wir bei unserer älteren Tochter drei Taufgespräche über mehrere Monate verteilt, diesmal hatten wir nur eines – zwei Tage vor der Taufe. Während die ersten Taufgespräche gemeinsam mit anderen Tauffamilien stattfanden, waren wir diesmal mit dem Pfarrer allein. Auch unsere Kirchenhefte mit dem Ablauf der Tauffeier druckte und bastelte ich erst am Vortag. Bis dahin erschien es mir als voreilig 25 Hefte fertigzustellen, wo das Taufdatum schwarz auf weiß steht. Ähnlich erging es auch der Patentante bei der Herstellung der Taufkerze – alles war fertig, nur mit dem Datum wartete sie bis zuletzt.

Wir haben das Glück, dass nahezu alle Familienmitglieder im Sozialbereich oder im medizinischen Bereich tätig sind und somit schon geimpft sind. Dies hat die Sorgen vor einer Corona Verbreitung bei der Taufe in Grenzen gehalten. Zudem waren ohnehin nur die engsten Familienangehörigen mit dabei, mit denen wir tagtäglich im Kontakt stehen. Dies ist vermutlich auch der Unterschied, wieso wir zur jetzigen Zeit getauft haben, aber mit unserer Hochzeit noch warten möchten. Zur Hochzeit würden doch zahlreiche Gäste kommen, mit denen wir nicht regelmäßig in Kontakt stehen und die noch keine Impfung erhalten haben. So würde doch die Sorge mitschwingen, dass unsere Hochzeit zur Corona-Hochzeit wird.

Anders als gewöhnlich

Nachdem nun bei der Taufe nur die Familie anwesend war, erschien es besonders seltsam und befremdlich, als wir alle mit FFP2-Maske um das Taufbecken standen. Wäre es immer noch verboten gewesen, dass bei der Taufe gesungen wird, hätten wir vermutlich noch abgewartet, aber wir wollten, dass unsere Tochter als Neugeborenes getauft wird, nicht erst irgendwann.

Auch wenn die Einschränkungen und Corona Richtlinien die Taufe anders ablaufen ließen, als man sich sie normal wünschen würde, war es ein wunderschöner Tag und ein großartiges Fest. Es hat gutgetan, endlich mal wieder zu feiern und ich hoffe, meine Tochter ist eines Tages irritiert, wenn sie die Fotos von ihrer Taufe mit FFP2-Maske sieht. Ich hoffe ja doch, dass diese wieder aus unserem Alltag verschwinden.

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Ein Artikel von

Portraitfoto Petra Schmied

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