Resteverwertung: Was man aus einer Gans so alles machen kann

Heute gab’s bei uns eine Gans. Nicht anlässlich Martini, sondern als Wunschessen für Benni, der um diese Zeit herum Geburtstag hat. Früher hab ich zu Weihnachten ab und zu eine ganze Gans gebraten, doch irgendwie war es dann immer zu viel. Es blieb so viel übrig und ich wusste nicht so recht, was ich mit den Resten tun sollte. Einfrieren war natürlich eine Option. Doch ich hatte den Eindruck, dass Gänsefleisch, im Gegensatz zu Putenfleisch nach dem Auftauen etwas anders schmeckt. Nun bin ich schon ein wenig routinierter im Gänsebraten und hab mir einige Dinge überlegt, um diese besondere Mahlzeit klug und auch ökonomisch auszuwerten. Das hab ich von meiner (mittlerweile leider verstorbenen) Oma gelernt, die jedes Lebensmittel so weit als möglich nützen und nichts Unnötiges wegwerfen wollte. Ich denke, im heutigen Umwelt- und Klimabewusstsein können diese Tricks und Tipps von früher sehr hilfreich sein.

Vielfältige Möglichkeiten

  • Zu allererst entfernte ich bei der rohen, aufgetauten Gans das Bauchfett. Unter der Haut befand sich noch genug, um dem Braten die richtige Geschmacksnote zu geben. Das Fett briet ich in einer Pfanne, bis das Fettgewebe zusammengeschrumpft war und im ausgebratenen Gänsefett schwamm. Meine Oma hat auf diese  Weise früher Grammeln „ausgelassen“. Das ungesalzene Fett haben wir verwendet, um Vogelfutter für den Winter herzustellen. Genau das haben wir nun auch mit dem Gänsefett gemacht. Wir füllten es in ein Tongefäß und leerten Sonnenblumenkerne dazu, sodass sie gerade noch mit Fett bedeckt waren. Dann stellten wir alles auf die kalte Veranda zum Abkühlen. Die Vögel im Garten würden begeistert sein von diesem extra Leckerbissen!
  • Die gebratenen „Grammeln“ wurden übrigens von den Kindern verspeist. Ich wollte sie eigentlich als Futter für den  Hund einer Bekannten aufheben, aber da waren sie schon weg… 😉
  • Die Innereien, die bei den gekauften Gänsen in einem Plastiksackerl im Inneren aufbewahrt werden, verwerteten wir auf 2 Weisen: die Leber und das Herz verarbeiteten wir zu einem leckeren Geschnetzelten, als warme Pausenmahlzeit. Für die Kinder war es sehr spannend, ein echtes Tierherz zu sehen. Ich erklärte ihnen beim Aufschneiden ein wenig die Anatomie, was vor allem Sara sehr spannend fand. Die in Streifen geschnittenen Innereien pfefferten wir und rösteten sie dann mit Zwiebeln in ein wenig Fett. Salzen darf man das Ganze erst zum Schluss. Sonst wird die Leber hart. Es schmeckte alles wunderbar auf weißen Toastscheiben…
  • Den Rest verkochten wir zu Suppe. Zuerst gab ich auch da kein Salz dazu, denn ich wollte das Fleisch einer Bekannten für ihren Hund mitnehmen. Nachdem das Fleisch entfernt war, gab ich noch Suppenwürze dazu und verwendete diesen Sud dann als Basis für die Gänsesauce.

Also bevor wir noch die Gans selbst gebraten hatten, war schon einiges davon anderweitig verwertbar.

Bezug zu Nahrung schaffen

Nun wuschen wir die Gans und entfernten die noch vorhandenen restlichen Federn aus der Haut. Gregor fand das sehr spannend. Ich erklärte ihm dabei, wie die Frauen früher jedes Huhn mit der Hand gerupft haben und wie viel Arbeit es war, einen solchen Braten herzurichten. Ich möchte, dass meine Kinder nicht total den Bezug dazu verlieren, wie unser Fleisch entsteht, auch wenn wir es nicht immer direkt vom Bauern, sondern ab und zu auch im Supermarkt kaufen.

Die Gans wurde dann gesalzen und gepfeffert und mit Majoran und Äpfeln aus dem Garten gefüllt. Drei Stunden lang erfüllte herrlicher Gänsebratenduft unsere Küche! Benni war überglücklich, als er zur Haustür hereinkam und ihm sein Lieblingsduft in die Nase stieg…

Nach dem Essen putzte ich das restliche Fleisch sauber von den Knochen und setzte die Reste den Kindern zum Abendessen nochmal vor. Sie hatten zu Mittag schon ordentlich zugelangt und so waren es diesmal keine großen Mengen. Das bisschen, das davon noch übrig blieb, nahm ich mir am nächsten Tag in die Arbeit mit. So musste ich diesmal nichts einfrieren und es landeten wirklich nur die Knochen im Müll. Zu Omas  Zeiten hätte man daraus wahrscheinlich noch Knochenmehl gemahlen, um damit die Felder zu düngen oder Tiere zu füttern. Immerhin, den Großteil haben auch wir sinnvoll verwertet!

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