Penisneid: wenn Mädchen glauben, ihnen fehlt etwas

Sexualaufklärung: Wie gehen wir mit kindlichen Fragen nach der Sexualität um? Hier ein erfolgreiches Fallbeispiel:

Laut heulend läuft die kleine Sandra (3) zu ihrer Omi. Wütend und frustriert beklagt sie sich: „Der Thomas hat ein Spatzi und ich nicht!“

Ihre Oma hat zwar nicht Psychologie studiert und weiß auch nichts von den Freudschen Theorien. Sie schaltet ihren Hausverstand ein und antwortet besänftigend: „Du bist ein Mädchen und wirst eine Frau, wie deine Mama. Frauen brauchen keinen Penis. Sie haben stattdessen eine Scheide und im Bauch drinnen einen Uterus, der wird später einmal das Haus für das Baby. Darin wächst es heran, bevor es zur Welt kommt.  „War ich auch in Mamas Bauch, bevor ich zur Welt kam?“  Oma: „Ja, so wie alle Kinder!“

Mit dieser Antwort war das kleine Persönchen zufrieden. Jetzt sah sie keinen Nachteil mehr darin, keinen Penis zu haben. Sie konnte damit einen positiven Bezug zu ihrem Geschlecht und ihrer Weiblichkeit herstellen, denn ihre Bindung zur Mama war von Liebe und Vertrauen geprägt.

Sexualaufklärung beginnt schon sehr früh, wenn Kinder nach dem Unterschied zwischen Buben und Mädchen und nach dem Woher der Babys fragen. Ihnen geht es nicht um Erotik, sondern um die Entdeckung der Welt, um die Erforschung der Dinge, der Natur und des Lebens. Deshalb sollen wir ehrlich, sachlich und Kind gerecht auf ihre jeweiligen Fragen antworten. Wie die Babys in Mamas Bauch hinein kommen, das wird sie mit Sicherheit ein anderes Mal wissen wollen. Für diesmal war Sandra mit Omis Antwort zufrieden.

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Portraitfoto Maria Neuberger-Schmidt

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