Nachhaltiger leben – aber wie?

Unser Lebensstil ist mit den Ressourcen unserer Erde nicht ganz vereinbar. Aber kann ich daran was ändern? Und wenn ja: wie?

Plastik ist schlecht. Es gibt überhaupt viel zu viel Müll.

Wir sollten weniger Fleisch essen. Oder am besten gleich vegan. Aber aus der Region.

Außerdem brennt der Regenwald. Konsum von Palmöl geht also gar nicht.

Tier- und Pflanzenarten sterben aus. Die Eiskappen schmelzen. Lasst doch bitte das Auto stehen …

Es ist gar nicht möglich, an diesen Botschaften vorbei zu kommen

Es ist ja auch wichtig, dass wir über diese Probleme informiert werden. Und ich fände es schön, wenn sich jeder Mensch auch als kleiner Teil zur Lösung dieser Probleme sieht. Denn: auch wenn die großen Würfe von Politik und Wirtschaft kommen müssen:

WIR gestalten die Welt trotzdem mit jeder unserer Entscheidungen mit. Und Politik und Wirtschaft sind abhängig von uns Wähler*innen und Konsument*innen.

Aber ganz ehrlich: den eigenen Lebensstil zu ändern, ist nicht einfach. Das ist anstrengend. Das kostet Zeit und vielleicht auch Geld. Möglicherweise nimmt es Flexibilität. Und es kommt schnell das Gefühl der Überforderung hoch. Wie also starten? Hier meine Tipps.

#1 Auf sich selbst achten

Es gibt die Welt da draußen, wo einiges nicht so toll läuft. Aber es gibt auch die Welt in uns. Damit wir nach außen wirken können, muss es uns gut gehen. Wenn mich die vielen schlechten Nachrichten hauptsächlich ängstigen, dann mache ich davon eine Pause! Jede*r von uns weiß auch ohne täglich neuen Nachrichten schon genug Punkte, die man in deinem Leben umsetzten könnte.

Schauen wir auf die Dinge, die uns gut gelingen und auf die wir stolz sein können. Vergleichen wir uns nicht mit anderen. Vergleichen wir uns maximal mit unserem früheren Selbst.

#2 Dranbleiben

Unser Leben ist im Allgemeinen ziemlich voll. Da gehen unsere Vorsätze schnell wieder unter. So gut es sein kann, die Probleme hin und wieder auszublenden, so wichtig ist es, an den Lösungen dran zu bleiben. Ich suche daher immer nach hilfreichen Büchern, Zeitschriften, Blogger*innen, Tipps, Reportagen usw., mit denen ich mich in kleinen Dosen selbst an der Stange halten kann.

Aber: nicht alle Tipps sind motivierend formuliert. Fühle ich beim Lesen / Sehen den erhobenen Zeigefinger, dann ist das nicht die beste Quelle und ich befasse mich nicht weiter damit.

Wachstum braucht Zeit. Viele von uns sind vermutlich nicht besonders nachhaltig sozialisiert worden. Es muss nicht von einem Tag auf den anderen alles geändert werden. Aber man ist selbst dafür verantwortlich, dass wir uns immer ein Stückchen weiter in die Richtung entwickeln, in der wir uns haben möchten.

# 3 Eines nach dem anderen

Es soll zwar Menschen geben, die von einem Tag auf den anderen ihr ganzes Leben umstellen, aber für viele ist das wahrscheinlich nicht vorstellbar. Noch dazu, wenn man Familie hat, die von den eigenen Entscheidungen mit betroffen ist. Also: einen oder zwei Vorsätze fassen, das genügt. Gebt den Vorsätzen einen Zeitrahmen, der euch sinnvoll erscheint.

Zum Beispiel:

 Ich fahre eine Woche mit dem Fahrrad in die Arbeit.

 Oder: Im nächsten Monat möchte ich, dass die Mülltonne nur halb gefüllt wird.

 Oder: Dieses Wochenende verzichte ich komplett auf Schminke und probiere ein DIY-Peeling.

 Oder: Bei diesem Einkauf achte ich auf die Zutatenlisten und suche nach palmölfreien Produkten.

 Oder: Diesen Frühling lege ich ein kleines Gemüsebeet an.

Es gibt ganz, ganz viele Möglichkeiten, aus denen wir wählen können. Besonders erfolgreich (vor allem bei langfristigen Zielen) ist es, wenn man sie sich aufschreibst. Schön finde ich auch die Idee eines Projektbuches, in dem man seine Vorsätze und Erfahrungen notiert – und in dem man blättern kann, wenn einem die Motivation verlässt.

#4 Man muss keine endgültigen Entscheidungen treffen

„Ab jetzt lebe ich vegan / kaufe ich kein Plastik mehr / usw.!“ – Puh, die Kritiker*innen sind einem gewiss.

„Ich dachte, du bist vegan? Warum hast du dann noch immer eine Ledertasche?“

„Meinst du nicht, dass deinen Kindern etwas fehlt?“

„Schön, dass du jetzt eine wiederverwendbare Glasflasche verwendest. Aber der Stöpsel ist ja wohl immer noch aus Plastik.“

„Das bringt ja auch nix, wenn du extra mit dem Auto in den Unverpackt-Laden fährst, oder?“

Manche Leute freuen sich über solche Reibungspunkte und nehmen sich gerne Zeit, um mit ihrem Umfeld über solche Kritikpunkte in eine Diskussion zu diesem wichtigen Thema zu kommen.

Falls ihr nicht zu diesen Personen gehört: seid vorsichtig, wenn (und vor wem!) ihr euch zu irgendetwas deklariert. Das Streben nach einem nachhaltigeren Lebensstil ist zwar für unsere ganze Gesellschaft wichtig, aber trotzdem eine persönliche Sache, über die keine Rechenschaft abgelegt werden muss. Da ich schon sehr lange in Punkto Nachhaltigkeit an mir arbeite, habe ich schon viel dazu gelernt, wie ich mit anderen darüber spreche. Und obwohl ich schon einiges wie selbstverständlich in meinen Alltag integriert habe, gibt es immer noch neues Verbesserungspotenzial. Und das mache ich für mich zu einem zeitlich begrenzte Vorsatz. So kann’s ich ausprobieren, ob sich diese Änderung in meinem Alltag gut anfühlt. Und ich kann auf diese Weise auch Dinge ausprobieren, von denen ich mir im Vorfeld dachte, dass das in meinem Alltag so gar nicht funktionieren kann. Manchmal werde ich überrascht und so eine „unmögliche“ Änderung fühlt sich dann doch ganz gut an.

Das Schöne ist: Jede*r darf seinen Weg finden. Denn eine einzige richtige Antwort auf die Frage, wie wir die Probleme auf unserer Welt lösen können, die gibt es nicht. Aber wir dürfen uns über unsere Ideen und unsere Erfahrungen austauschen. Und uns Hoffnung geben. Ich freue mich daher über eure Kommentare und schreibe gerne auch weitere Blog-Artikel zu Nachhaltigkeits-Themen, wenn ihr Fragen und Wünsche habt.

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