Mit Kindern über Ernährung sprechen

Man muss sich wohl selbst an der Nase nehmen: Ein schnelles Semmerl hier und ein rascher Imbiss dort. Dabei wäre es so wichtig zu genießen und zu reflektieren, was man eigentlich im Alltag isst.

Zuerst einmal: Es ist nicht leicht, im Alltag erstens Zeit zu finden und zweitens sich die Mühe zu machen nach gutem Essen zu suchen. Meistens endet es, zumindest wenn man den Schulalltag ansieht, bei der Tagesbetreuung in der Schule. Das Essen dort ist meist, gelinde gesagt, eher unterdurchschnittlich und meist nicht frisch gekocht. Dennoch ist es natürlich essbar.

Und da beginnt wohl auch schon das Problem: Es genügt nicht, dass Essen „essbar“ ist und dass das Kind danach satt ist. Dieses Bewusstsein sollte man vorleben: Etwa in dem man im Alltag vorkocht, Essen frisch zubereitet und in der Stadt in der Mittagspause nicht eben schnell irgendetwas konsumiert.

Konsum von Essen sollte vielmehr bewusst vonstattengehen. Auch das Thema Fleischkonsum gehört da mit dazu. Kann man es verantworten, dass ein Tier für den eigenen Genuss stirbt oder nicht? Auch wenn die Frage mit Ja beantwortet wird, dann ist es wichtig, sie zu stellen. Das größte Problem bei der Ernährung ist, dass man überhaupt nicht darüber nachdenkt, was man isst und unter welchen Bedingungen diese Nahrung produziert wurde.

Den Kindern seine Essens-Weltanschauung aufzwingen?

Meiner Meinung nach ist es wenig zielführend, den eigenen Kindern seinen Essens-Weltanschauung aufzuzwingen. Vielmehr ist wichtig, immer wieder ganz konkret Fragen zu stellen, Hinweise zu geben, Denkanstöße bereitzustellen. Gut möglich, dass das Kind ab einem gewissen Alter dann beschließt, etwa kein Fleisch mehr zu essen. Gut möglich auch, dass es sehr wohl noch Fleisch ist, aber die Eltern dazu anhält, Bioqualität oder Fleisch aus der unmittelbaren Region zu kaufen.

Daran merkt man auch: Es ist keine Einbahnstraße. Nicht Eltern „erziehen“ hier die Kinder, sondern, wenn der Diskurs funktioniert, fällt dieser auch bei Kindern auf fruchtbaren Boden, sodass auch sie Denkanstöße und Vorschläge an die Eltern zurückspielen. Wichtig ist, dass dieser Diskurs zwischen Eltern und Kindern auf Augenhöhe geführt wird.

Entscheidend ist, bei allem reden, diskutieren, belehren oder vorschlagen, dass zuhause frisch und im besten Fall, zumindest an den Wochenenden, gemeinsam gekocht wird.

Und zwar nicht als bloße Konsumhaltung, sprich, als fix-fertiger Prozess der mit dem Zubereiten beginnt. Es wäre auch entscheidend wichtig, dass man gemeinsam Einkaufen geht, gemeinsam die Zutaten aussucht, gemeinsam diskutiert was in welcher Qualität man kaufen möchte. Dabei entstehen dann echte Gespräche. Echte Diskurse. Echtes Bewusstsein, woraus Gerichte und Speisen wie hergestellt werden.

Zeit, Genuss und Diskurs darüber

Und dass es nicht nur ethisch, sondern auch geschmacklich einen großen Unterschied macht, welche Ausgangsprodukte man benutzt. Damit sind auch gleich zwei wichtige Elemente auf dem Tapet: Zeit, Genuss und Diskurs darüber, was man isst. Damit ist schon viel erreicht. Das fällt auf fruchtbaren Boden, auch wenn das Kind, wegen Gruppendynamik & Co., vermutlich doch noch hin und wieder Fastfood essen wird.

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