Mit Gelassenheit durch die Frühschwangerschaft

Eine Schwangerschaft gleicht wohl kaum der anderen. Der einen werdenden Mama geht es vom ersten Tag an blendend, einer anderen schwangeren Frau  geht es so mies, dass sie sich kaum vorstellen kann die nächsten 9 Monate zu überstehen. Dann gibt es Frauen, die lesen schon vor der Schwangerschaft jeden Ratgeber und jedes Buch, das sie in die Finger bekommen und andere wiederum, die beschäftigen sich bis zur Geburt kaum mit dem Thema Schwangerschaft und Geburt. Ich gehöre vom Typ her sicher zur Fraktion „genug Wissen ist immer gut“.

Aber nachdem ich nach dem ersten Monat der Kinderplanung nicht schwanger wurde, und ich in dem besagten Monat so ziemlich in jedem Forum nachgelesen habe, ob das Zwicken im Bauch, die Stimmungsschwankung am Tag x oder ähnlichen nicht ein Hinweis auf eine mögliche Schwangerschaft sein könnte, wusste ich, so kann ich nicht weitertun. „Das halte ich selber, mein Mann und meine Familie auf Dauer nicht aus.“

Und so habe ich im Eiltempo mir selber eine Lektion fest ins Herz geschrieben:

  • Jede Schwangerschaft und jedes Kind ist ein Geschenk (ich habe kein Recht darauf).
  • Es liegt nicht in meiner Hand, ob und wie lange mir ein Kind anvertraut ist.
  • Gott ist der Ursprung des Lebens und Er entscheidet wann und ob ein Kind entsteht.
  • Mein Glück und meine Würde auf dieser Erde sind nicht von einem Kind abhängig (das erschien mir besonders wichtig).
  • Lebe jeden Tag mit Gelassenheit und Freude und passe nicht (zu sehr) auf eine potentielle Schwangerschaft auf.
  • Bis zu einem positiven Schwangerschaftstest lese ich in keinen Foren mehr.

Vier Wochen später hatte ich einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand.

Mein Mann ist ein absoluter Profi, wenn es darum geht, sich nicht zu viele Sorgen zu machen und (auf Gott) zu vertrauen. Wie wunderbar ist es, dass ich immer wieder auf ihn zurückkommen kann, wenn mich Ängste oder Sorgen versuchen einzunehmen. Aber eines ist mir vom letzten Monat erhalten geblieben: Das Zutrauen in meinen eigenen Körper, ein Baby zu versorgen. Und die für mich zweite und noch wichtigere Erkenntnis: Ich kann und muss es nicht alleine „schaffen“, dass sich das Baby im Bauch gut entwickelt. Ich habe jemanden an meiner Seite, der ist der Herr des Lebens.

Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen, noch ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt, zum Propheten für die Völker habe ich dich bestimmt. Jer 1,5

Dieses Wissen darum, dass es da jemanden gibt, der mein Baby sieht und es beschützt, hat mir unglaublichen Druck auf mein eigenes „Können“ genommen. Und ich weiß, ich kann mit Gelassenheit von jeder Schwangerschaftswoche zu Woche durch die erste Zeit voranschreiten. Einige Tipps, die ich mir sehr zu Herzen genommen habe, sind aus der „Hebammensprechstunde“ von Ingeborg Stadelmann. Dieses Buch ist meine erste Antwortquelle, wenn ich Fragen zur Schwangerschaft habe.

Tipps

  • Lernen Sie, sich gehenzulassen, innezuhalten, sich hinzugeben, und meiden Sie Konflikte.
  • Träumen Sie lieber von Ihrem Kind, anstatt sich auf Diskussionen einzulassen.
  • Suchen Sie Entspannung, ruhige Bewegung, Meditation: lernen Sie Ihren Instinkt kennen und diesem nachzugeben.
  • Bevorzugen Sie leise Töne, ruhig, romantische Musik und Stimmungen.
  • Lauschen Sie nach innen, lesen Sie Ihre eigenen Gefühle und suchen Sie keine neuen Interessen oder haschen ständig nach neuen Nachrichten auf dem Smartphone. Machen Sie sich frei von Dingen, die im Moment nicht notwendig sind.
  • Lernen Sie sich und Ihren Mitmenschen zu vertrauen und machen Sie sich keinen Sorgen um Dinge, die nicht da sind.
  • Werden Sie fantasievoll, kreativ und unterbrechen Sie vielleicht sogar für eine Zeitlang kopflastige Tätigkeiten wie Lernen oder Studieren. [1]

 


[1] Stadelmann I., Die Hebammensprechstunde, Stadelmann Verlag 2. Auflage 2019, S. 51-52.

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