Machen die Schulferien in dieser Form tatsächlich Sinn?

Den Schulferien wohnt seit jeher etwas Magisches inne. Schülerinnen und Schüler und Eltern freuen sich gemeinsam darauf. Gibt es da etwas zu hinterfragen?

Gerade eben war es wieder einmal so weit: Die vielbesungenen und herbeigesehnten Semesterferien sind über die Bühne gegangen. Damit einher geht ein Versprechen: Endlich mehr Entspannung, später aufstehen, in der Früh nicht mehr ganz so „roboterartig“ funktionieren zu müssen.

Sprich: Keine Pausenbrote mehr im Halbschlaf schmieren!

Keine Wasserflaschen richten, keine letzten Überprüfungen in all der Hektik mehr, ob wirklich alle Hausübungen erledigt sind, der Spindschlüssel mit dabei ist und auch sonstige essenzielle Dinge für den Schulalltag nicht irgendwo in den Untiefen des Kinderzimmers verloren gegangen sind.

 

Endlich Ferien!

Danach kommen Osterferien und – mit einem noch größeren Versprechen – die Sommerferien. Ihnen wird ein ganz besonderer Zauber zugeschrieben.

Endlich unbeschwert sein! Den Sommer erleben!

Keine Schule mehr! Die Lernsachen in die Ecke werfen und längere Zeit nicht mehr anrühren.

Dass diese Tatsache den Eltern – ob der eigenen Berufstätigkeit – regelmäßig die Schweißperlen auf die Stirn treibt, ist klar. Aber darum soll es hier nicht wirklich gehen. Vielmehr um eine doch etwas erhöhte Erwartungshaltung, was die Ferien (welcher Art auch Immer) betrifft. Denn es ist auch viel Langweile dabei, viel Leerlauf.

 

Das süße Nichtstun kann auch nerven!

Wir beobachten es bei unseren Mädels (11 und 15) jedenfalls so: Die Vorfreude und die Erwartung ist groß, die ersten Tagen – vor allem der Sommerferien – werden in vollen Zügen genossen. Es wird länger geschlafen, nichts getan, Freunde getroffen und vieles mehr.

Doch dann kommt oft die hier schon beschriebene Langweile. Ein Gefühl, dass sie nichts mit sich anfangen können. Eltern geben natürlich Inputs, was auch gelingt. Aber halt nicht dauerhaft und überhaupt. Und generell:

Ist es die Aufgabe der Eltern, die zum Teil überlangen Schulferien zu kompensieren?

Ja, es klingt schon durch: Ich gönne natürlich jedem Schüler und jeder Schülerin ihre Ferien.

Die Schule kann anstrengend sein, die Leistungserwartungen sind durchaus hoch und werde mit dem Alter nicht geringer. Doch vor allem die überlangen Sommerferien sind deutlich zu lange. Wenn man ehrlich ist: Weder Schülerinnen und Schüler noch Eltern genießen diese dann in den letzten Tagen und Woche wirklich ganz und gar.

Weniger wäre mehr!

Ein paar besser verteilte Ferientage über das Jahr täten deutlich mehr zur Erholung beitragen.

Ist es nicht so, dass Kinder und Jugendlichen – vor allem in den Sommerferien – „Stoff“ vergessen und sich dann erst wieder mühsam aneignen müssen? Ich finde die Sommerferien eindeutig zu lange. Eine Auszeit von der Schule ist gut, das „Seele baumen lassen“ sinnvoll, ein den Strukturen und Verpflichten temporär Adé sagen natürlich auch, aber nicht neun Wochen lang.

So oder so: Unsere Mädels genießen aktuell die Ferien gerade.

Und danach werden sie sich wohl auch auf die Osterferien freuen. Das ist legitim, schließlich ist die Schule kein Honigschlecken. Ein wenig darf ich aber schon in Frage stellen, ob dieser Ansatz wirklich so in dieser Form richtig ist: Was sagt es denn eigentlich über den Schulalltag aus, wenn ein guter Teil der Schülerinnen und Schüler nur darauf wartet, diesem für einige Zeit entfliehen zu können?

Stattdessen ließe sich auch darüber nachdenken, wie der Schulalltag „verträglicher“ wird, wie sich mehr Auszeiten und Relax-Zeiten in den Alltag einbauen ließen und wie das Kulminieren etwa von Schularbeiten innerhalb von kürzester Zeit vermeide ließe…

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