Albträume bei Schulkindern

Albträume bei Kindern, vor allem im Alter zwischen 5 Jahren und 11 Jahren sind sehr häufig und eigentlich kein Grund zur Beunruhigung, wie ich gelesen habe. Trotzdem bin ich jedes Mal erschrocken, wenn die 9 -jährige aufwacht und weinend erzählt, dass ein Monster sie verfolgt oder ein Schulkamerad sie gebissen hätte.

Die Kleine träumt oft, was ich daran merke, dass sie im Schlaf redet oder aufweint.

Sie kann aber noch nicht so gut zwischen Traum und Wirklichkeit unterscheiden. Geschichten, Witze oder Handlungen von Fernsehsendungen sind für sie Teil der Realität.
Erst mit Schuleintritt ist die Realitätserkennung möglich und damit auch das Benennen von Träumen. Was aber nicht heißt, dass Kinder vorher nicht träumen: die 6-Jährige kann einfach noch nicht so gut davon erzählen.

Was sind die Auslöser von Albträumen?

Träume sind ein wichtiger Entwicklungsschritt und dienen dazu, Tageserlebnisse und Gefühle wie Angst, aber auch Wut und Hilflosigkeit, zu verarbeiten.  Kinder müssen erst Mechanismen zur Bewältigung von Angst entwickeln und können mit Angstgefühlen daher (noch) nicht umgehen. Alles, was unbekannt und neu ist, kann bedrohlich wirken und böse Träume auslösen.

Vor allem sensible und kreative Kinder leiden häufig unter schlechten Träumen.

Ich beobachte bei meinen Mädchen, dass sie die Eindrücke eines Tages in der Nacht „verarbeiten“ wobei sie vieles intensiver erleben als wir Erwachsene.

Grundsätzlich kann man sagen, dass familiäre Spannungen, Stress, Schulprobleme aber auch Übermüdung, Krankheit und Medikamente Albträume auslösen können. Ich füge zu der Liste – aus eigener Erfahrung – zu viel Zucker, zu wenig Bewegung an der frischen Luft  und  zu viel Medienkonsum hinzu.
 

Traumata wie Krieg, Gewalterfahrungen oder Tod eines geliebten Menschen sind sehr belastende Erfahrungen, die fast immer zu Schlafproblemen führen. Da ist es angeraten, sich unbedingt professionelle Hilfe zu suchen.


Auch wenn Albträume häufig vorkommen (2-3x in der Woche), sich ähneln und das Kind extrem belasten, muss man der Ursache auf den Grund gehen und sich professionelle Hilfe suchen.

 

Was hilft als Vorsorge gegen Albträume?

Je weniger Action, desto besser schlafen wir

Wie ich oben schon beschrieben habe, verarbeiten wir im Schlaf unsere Alltagserlebnisse. Je stressfreier, je geordneter und je weniger aufwühlend unsere Tage sind, desto besser schlafen wir.

Um sicherzugehen, dass die Kinder keine unausgesprochenen Belastungen in den Schlaf mitnehmen, hilft es, den Tag am Abend bewusst Revue passieren zu lassen.

In der Familie sprechen wir beim Abendessen über alles mögliche. Trotzdem ist es oft die Ruhe vorm Einschlafen, die die Kinder nochmal zum Reden animiert. Nach der Gute-Nacht-Geschichte brechen  dann Erlebnisse,  Sorgen und Ängste aus den Kindern heraus. Häufig erfahre ich in diesen 10 Minuten vorm Einschlafen mehr von den Kindern als den ganzen Tag über.

 

Tipps für ruhigen Schlaf und gute Träume

Abendliche Routine und die immer gleichen Einschlafrituale sorgen für Entspannung, d.h. Hektik am späten Nachmittag vermeiden und für einen ruhigen Abend sorgen.

  • Vorm Einschlafen keine nervenaufreibenden Geschichten lesen (oder vorlesen) und vor allem auf ein ruhiges Fernsehprogramm achten – wobei ich der Meinung bin, dass fernsehen vor dem Schlafen eher zu Unruhe führt. Das muss aber jede Familie für sich entscheiden, weil jedes Kind anders auf Medienkonsum reagiert und die Tagesabläufe sich natürlich unterscheiden.
  • Ein abendlicher Spaziergang oder Kindermeditation helfen beim Runterkommen und Entspannen.
  • Ein Nachtlicht oder Leuchtsterne vertreiben die Dunkelheit, diese helfen nicht nur den Allerkleinsten beim Einschlafen.
  • Mit einem Rundgang durchs Zimmer mit Kontrolle des Kleiderschranks und dem Raum unterm Bett vermittelt wir den Kindern, dass wir sie ernst nehmen und mit ihnen gemeinsam sicher gehen, dass sich keine Monster verstecken.

 

Was könnten die Ursachen für regelmäßige Albträume sein?

  • Zu enger Zeitplan der Kinder – zu viel Unterricht, Sport und Unternehmungen am Nachmittag
  • Zu wenig Zeit um zur Ruhe zu kommen, also den Dauerstress ernst nehmen und den Alltag entschleunigen
  • Belastende Beziehungen und Streitigkeiten in der Familie sorgen auch bei den Kindern für Unwohlsein und emotionale Belastung

 

Was kann man als Mama und Papa tun, wenn Albträume auftreten?

In der Früh geht es oft stressig zu, das weiß ich als berufstätige Mama von zwei Kindern. Wir versuchen trotzdem, in der Früh kurz ins Gespräch zu kommen und fragen, was die Kinder geträumt haben - gute und böse Träume. Wenn es hektisch ist, ist das Zerpflücken der einzelnen Details schwierig.

Alleine das „darüber Reden“ kann jedoch dem Albtraum den ersten Schreck nehmen.

In einem ruhigen Moment gemeinsam mit den Kindern den Traum wieder aufgreifen, durch Malen oder Zeichnen von Details können Kinder die Last des Albtraumes loswerden.  

Gemeinsam mit dem Kind einen guten Ausgang des Traumes überlegen. Wie geht die Traumgeschichte weiter? Wie kommt sie zu einem positiven Ende?

Einen Traumfänger basteln, der neben dem Bett hängt und böse Gedanken und Träume abfängt. Allein der Glaube daran beschützt die Kleinen vor Albträumen.
 

Erste Hilfe beim Albtraum

  • Körperkontakt: Wacht das Kind panisch auf in der Nacht, so hilft als erste Maßnahme Körperkontakt, streicheln und kuscheln.
  • Darüber reden: Die Kinder sollen die Details des Traumes und die empfundenen Gefühle erzählen. Oft hilft das schon, um die negative Anspannung loszuwerden.
  • Nicht zum Wieder-Einschlafen zwingen! Wenn man aus einem Albtraum erwacht, hat man meist Angst vor einem weiteren. Das Kind also nicht unter Druck setzen, sondern lieber zur Ruhe kommen lassen, indem es das Lieblingsbuch lesen oder ein Hörbuch (leise) anhören darf.

 

 

Miteinander reden, sich Zeit nehmen, um Gefühle zu sortieren und Erlebnisse zu verarbeiten,  und einen möglichst entspannten Alltag führen: Das sollte dazu beitragen, wenig schlechte Träume zu haben.

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