Klimaschutz: Wie wir als Familie damit umgehen

Klima, Klima, Klima. An dieser Diskussion führt kein Weg vorbei. Oftmals führt das Thema auch zu familieninternen Konflikten, zumal wenn es zu Vorwürfen von den „Jungen“ an die „Alten“ kommt.

Das Klima müsse geschützt werden.

So eine weit verbreitete These, die vor allem von jungen bis mittelalten Menschen vehement propagiert wird. Mein dann oftmals geäußerter Einwand, dass man das Klima per se nicht schützen könne, sondern lediglich Umweltschutzmaßnahmen ergreifen könne, um in gewisser Weise dem Klimawandel entgegenzusteuern, verpufft dann meist ungehört.

Da sind sie auch schon, die unterschiedlichen Zugänge, Ansichten und Weltanschauungen. Dass es Maßnahmen braucht, um die voranschreitende Erderwärmung zu stoppen, ist unbestritten. Wer das abstreitet, ist Klimawandel-Leugner. Und das ist eine „Szene“, an die ich nicht mal anstreifen möchte. Aber: Es muss sachlich diskutiert werden. Und das natürlich und nicht zuletzt auch in der Familie.

Klima ist aktuell offenbar die Leitdisziplin.

In Schulen, im Privaten, in Gesprächen. Das alles ist verbunden mit einer zum Teil ungesunden Form von Hysterie: Alles geht den Bach runter, es ist schon fünf nach 12, es müssen radikale Maßnahmen ergriffen werden.

Es braucht Maßnahmen. Doch Hysterie hilft uns ebenso wenig weiter wie Untergangsszenarien.

Dazu kommt: Womöglich retten gar nicht mehr Räder und weniger Autos die Welt und damit das Klima oder umgekehrt, sondern eben neuen Technologien wie etwa Wasserstoff, die sich durchsetzen könnten. Darüber hinaus kommt es womöglich zu Entwicklungen, die wir aktuell noch gar nicht antizipieren können. Heißt: Womöglich verrennen wir uns aktuell gerade in eine ganz bestimmte Richtung und sind so verbissen, dass wir andere Möglichkeiten nicht sehen und damit frühzeitig aus den Augen verlieren.

Wenn es also familienintern zu Diskussionen über Klimawandel und Erderwärmung kommt, dann habe ich stets diese Denkmuster im Hinterkopf. Unsere Kinder (13 und 16 Jahre alt) kommen von anderswo her: Von der Schule, von der damit verbundenen Aufklärung über Klima und Erderwärmung und eben von einer gewissen „Grundhysterie“ her, die von Pädagogen-Seite her zum Teil vermittelt wird. Das Mittel scheint klar damit intendiert und grundiert zu sein, dass es der jungen Generation nahezubringen gilt, dass es wirklich dringend ist und eben gewissermaßen schon fünf nach 12.

Dagegen ist auch nichts zu sagen. Außer das, was ich oben schon ausgeführt habe. Und zudem ist ein solcher Zugang der Diskussionskultur auch nicht förderlich. Zumal solche Haltungen dazu führen, was ich im Vorspann angedeutet habe: Die „Jungen“ werfen den „Alten“ vor gewisse Dinge versäumt zu haben und damit dazu beigetragen zu haben, dass es in Sachen Klima eben aktuell so ist, wie es eben ist. Nämlich ganz und gar im Argen.

Das Pochen auf einer absoluten Wahrheit ist absolut kontraproduktiv.

Es tötet jede Diskussion. Es vernichtet jeden Diskurs. Es führt zu Verbissenheit, zur „Blindheit“ was den Blick nach Links oder Rechts betrifft und ist insgesamt der dringlichen und drängenden Diskussion nicht wirklich würdig, in der wir uns heute befinden.

Und ja, wir diskutieren gerne. Sehr gerne sogar. Aber hin und wieder manövrieren wir uns in seine Sackgasse aus den hier bereits dargelegten Gründen. Dann würde ich gerne beide Seiten zur Vernunft mahnen. Zum Offenlegen der jeweiligen Haltungen und Grundannahmen. Dazu, einmal „kühl“ über ein Thema zu diskutieren, das in mehrfacher Hinsicht „heiß“ ist, nicht nur weil es uns alle betrifft und selbstverständlich unsere Kinder noch weit mehr als uns.

Letzteres und ihr junges Alter rechtfertigt natürlich auch, dass sie emotionaler darüber reden und diskutieren. Wir, als „alte Hasen“, schon etwas abgebrüht und von einer Vielzahl an Diskussion in diesem Umfeld geprägt, sehen das gelassener, obwohl uns das Thema natürlich wichtig ist. Aber vielleicht trifft man sich auf Emotions- und Sachebene irgendwo in einer gesunden Mitte?

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