Esoterik oder Religion? Was man Kindern erzählen sollte

Im Alltag ist es immer wieder Thema: Gibt es einen Gott? Woran sonst soll man glauben. Und: Lohnt es sich in der heutigen Zeit überhaupt noch zu glauben? Wir versuchen Antworten zu geben.

Es ist aus meiner Sicht unbestritten: Wir leben in einer Zeit, in der der Einfluss von Kirche, Gott und Glauben zunehmend schwindet. Das wiederum führt dazu, dass „alternative“ Sinn- und Ordnungsangebote aufpoppen. Denn letzten Endes ist auch Gott und der Glaube ein Angebot, Sinn im Leben zu geben und sich – einem Ordnungssystem gleich – nach konstanten Koordinaten in einer immer unübersichtlich werdenden Welt zu orientieren.

Vorausgeschickt: Ich verstehe viele Vorbehalten der „Jungen“ gegenüber der katholischen Kirche. Sie ist zum Teil verkrustet, findet auf die wirklich drängenden Zeitgeistfragen der Jugend keine oder nur unzureichende Antworten ist wiederum nicht geschickt und findet genug darin, ihr „altbewährtes“ Angebot als wirksames Gegenmittel zu der schnelllebigen Zeit zu positionieren.

Wie also sollen wir vor diesem Hintergrund dieser Kritik, die wir selbst an Kirche und institutionellem Glauben sehen und anerkennen, mit unseren Kindern über einen solchen Glauben und einen Gott reden, der in diesen Kontext fest eingebettet zu sein scheint?

Ich sage es mal so: Es ist nicht leicht, aber aus meiner Sicht auch absolut notwendig.

Denn: Was sind die Alternativen? Eben wie ich schon skizziert habe: Esoterische Angebote ohne jegliches Gütesiegel, die zwar kurzfristiges Heil versprechen, im Endeffekt aber nicht das halten können, was sie wort- und überzeugungsreich in den Raum stellen und auf dem Basar der Orientierungssysteme feilbieten.

Es ist also unsere Aufgabe – trotz allem – den christlichen und den katholischen Glauben zu verteidigen und immer wieder ins Gespräch zu bringen. Denn dieses „Versprechen“ ist – wie schon hier in den Raum gestellt – altbewährt. Ein guter Teil unserer Werte in der Gesellschaft fußen auf diesem System: Sei es der Humanismus und damit die explizite Aufforderung, den Mensch als Ganzes und als Verbindung von Körper und Geist zu sehen oder seien es grundlegende Fragen nach Identität, Jenseits, Leben nach dem Tod und den Wert des Menschen. Das sind alles Inhalte, die über jedweden Zweifel erhaben sind.

Glaube und Gott sind schwer okay, es hakt zum Teil einfach am Bodenpersonal.

Aber soll man wirklich das Kind mit dem Bade ausschütten?  Ich denke nicht. Warum nicht die guten Dinge hervorstreichen, statt ständig jedwede – zum Teil berechtigten – Kritikpunkte vor den Kindern vorzutragen und damit den allgemein vorherrschenden Religionsfrust der jungen Menschen noch zu befeuern?

Aus meiner Sich haben wir als mündige und aufgeklärte, erwachsene Christen auch diese Aufgabe: Wir müssen Werbung machen für die Inhalte, die ohne Zweifel mehr als nur in Ordnung sind und die so wichtige Orientierungs- und Anhaltspunkte in der heutigen Zeit bieten können.

Geld allein macht ebenso wenig glücklich wie Konsum oder der schöne, bloße Schein der Welt der sozialen Netzwerke.

Ich bin überzeugt, dass Kinder und Jugendliche das ebenso erkennen und wahrnehmen, wenn sie erst einmal „größer“ sind und reflektieren und erkennen, welche Werte wirklich zählen.

Diese Werte darf man natürlich nicht als wahr, richtig und nicht hinterfragbar anpreisen. Denn das sind sie auch nicht: Generell und grundsätzlich kann immer alles hinterfragt werden! Ich bin aber der Überzeugung, dass sich letzten Endes die besten „Angebot“ in Sachen Orientierung, Glaube und „Koordinatensystem“ durchsetzt. Das Christentum, so bin ich der festen Überzeugung, hat ein gutes Angebot parat, das sich absolut nicht aufdrängen oder in den Vordergrund drängen muss. Oftmals sickert das alles langsam ein, oftmals kommt diese Erkenntnis bei jungen und dann vielleicht nicht mehr ganz jungen Menschen sehr langsam. Dafür ist sie dann aber dauerhaft. Wir als Eltern müssen also nur dezent „Werbung“ machen, dezent aber nachhaltig und stetig auf diese sehr gute „Angebot“ hinweisen.

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