Das Fest vom heiligen Joseph - ein Fest mitten in der Fastenzeit?

Kennst du das Gefühl, dass du täglich mehr machen musst als du eigentlich kannst und dass du Pläne machst, die nicht aufgehen? Willkommen im Club! Mit diesen Gefühlen bist du in guter Gesellschaft. So wie dir und mir, geht es, glaube ich, den meisten Menschen. Auch den Heiligen!

Als ich letztens endlich die Krippenfiguren verräumt habe, ist mir eine Figur besonders ins Auge gestochen: Der heilige Joseph. Immer etwas stiefmütterlich behandelt, drehe ich ihn nachdenklich in meiner Hand. Bei näherer Betrachtung fällt mir auf, dass unser Joseph ganz anders ist, als ich ihn mir sonst immer vorstelle: alt, müde und eher teilnahmslos. So kennen wir ihn aus manchen künstlerischen Darstellungen.

Unser Joseph jedoch ist ein junger Mann, stark und gleichzeitig mit sanftem Gesichtsausdruck, nachdenklich, aber nicht schläfrig, die eine Hand ausgestreckt, in der anderen hält er eine Laterne.

Ich nehme mir Zeit, mich mit dem Heiligen näher zu beschäftigen, feiern wir ja mitten in der Fastenzeit seinen Gedenktag. Bei näherer Betrachtung merke ich, dass ich vom heiligen Joseph viel lernen kann.

  1. Der heilige Joseph ist der Mann im Hintergrund - nicht nur in unserer Krippe. Wir Mamas kennen das Gefühl, dass unser alltägliches Tun oft nicht gesehen und manchmal zu wenig wertgeschätzt wird. Aber gerade das Verborgene ist wichtig und besonders wertvoll. So war es auch beim heiligen Joseph. Er war immer in der zweiten Reihe und genau auf diese Weise eine so wertvolle Stütze für die Heilige Familie.
  2. Immer wieder wurden seine Lebens-Pläne durchkreuzt. Immer wieder ist es anders gekommen, als er es sich vorgestellt hat. Hat er sich darüber geärgert? Hat er mit seinem Leben/ Gott deshalb gehadert? Womöglich schon, es steht darüber leider nichts in der Bibel. Wir erfahren jedoch, wie er im Endeffekt zu den geänderten Plänen gestanden ist: „Er tat wie ihm gesagt worden war…“. Auch von dieser Haltung des Annehmens kann ich lernen. Vieles fällt mir schwer zu akzeptieren, vieles würde ich gerne ändern und kann es nicht. „Es gibt Dinge, die ich ändern kann. Es gibt Dinge, die ich nicht ändern kann. Hilf mir, Herr, das eine vom anderen zu unterscheiden“.
  3. Joseph hört zu. Darin kann er uns ein großes Vorbild sein. Wie schnell sind wir zur Stelle mit unpassenden Kommentaren und verletzenden Worten. Aber das Zuhören ist wichtiger - schließlich haben wir zwei Ohren, aber nur einen Mund. „Wie geht es dir wirklich?“ Gerade in der Fastenzeit können wir üben, mehr aufeinander zu hören. Die Kunst des guten Zuhörens ist, auf die leisen Stimmen zu achten, denn gerade darin verbirgt sich manchmal die Stimme Gottes.
  4. Gott spricht zu Joseph im Traum (vielleicht ein Grund, warum er immer als müder Mann dargestellt wird) und Joseph tut! Er schiebt Entscheidungen nicht auf die lange Bank, sondern bricht auf. Daher wird er oft mit einer Laterne in der Hand dargestellt. Er ist ein Mann der Tat - das Hören alleine wäre zu wenig. Auch darin kann uns der heilige Joseph ein großes Vorbild sein: Wir hören von jemandem, der krank oder in Not ist und denken uns: „Irgendwer wird schon helfen.“ Aber dieser Irgendwer sind wir! Auch das könnte ein Vorsatz für die Fastenzeit sein: darauf zu achten, wo ich gebraucht werde.

 

Am 19. März feiern wir das Fest vom heiligen Joseph. Wenn wir uns auf ein Fest vorbereiten, tun wir das meistens auch nicht unmittelbar davor, sondern schon etwas länger. Bei Weihnachten und Ostern gibt es eine längere Vorbereitungszeit, die Advents- und die Fastenzeit. Bei anderen Festen, wie zum Beispiel Pfingsten oder dem Fest des Hl. Joseph ist das Beten von Novenen als Vorbereitung eine weit verbreitete Tradition. Eigentlich eine gute Gelegenheit, so etwas einmal auszuprobieren.

Was ist eine Novene?

Eine Novene ein Gebet, das normalerweise 9 Tage vor einem besonderen Festtag beginnt. Sie kann aber natürlich auch jederzeit gestartet werden - vor allem, wenn du ein bestimmtes Anliegen auf dem Herzen hast.

Zwei Besonderheiten sind dabei hervorzuheben: erstens lassen sich die kurzen Betrachtungen gut in den Alltag integrieren und wollen uns so näher an ein Geheimnis heranführen. Zweitens entsteht durch die Regelmäßigkeit von neun aufeinander folgenden Tagen eine besondere Beziehung zum heiligen Joseph und so auch zu Gott.

Beten ist schließlich Beziehungspflege!

In diese Beziehung zu investieren, lohnt sich. Mein Blick wird geschärft, meine Meinung in vielen Punkten revidiert: Je mehr ich mich mit dem heiligen Joseph beschäftige, desto mehr merke ich, dass das Bild vom schläfrigen Greis nicht stimmt. Er ist vielmehr der starke Mann im Hintergrund, der im richtigen Augenblick die richtigen Entscheidungen trifft. Er hat gespürt, dass in der Nähe zu Jesus alles schaffbar ist. Darin ist er mir das größte Vorbild.

St. Joseph Novene Tag 1 - #Podcast

Herzliche Einladung, die Novene zum Hl. Joseph mit uns zu beten.

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