Aus dem Familienbett direkt ins Geschwisterbett: Sinnvoll oder nicht?

Das Familienbett feiert sein Comeback. Während es früher ganz normal war, dass die ganze Familie zusammengekuschelt geschlafen hat – vorwiegend aus Platzgründen - sind heutzutage stylische Babybetten in schön dekorierten Kinderzimmern eher zum Standard geworden. Doch viele müde Mamas und Papas haben bereits entdeckt: in einem Familienbett sind die Nächte oft um einiges ruhiger. Doch was kommt danach? Und vor allem wann?

Bevor wir diese Fragen beantworten, schauen wir uns doch an, wie die Schlafsituation früher war und wann sich diese verändert hat.

Wie schliefen wir früher?

Wenn wir ganz weit in die Vergangenheit reisen, entdecken wir, dass das Überleben unserer Säuglinge gerade durch das gemeinsame Schlafen gesichert war. Denn ohne Eltern wären kleine Babys von wilden Tieren verschleppt worden, oder hätten an Unterkühlung sterben können. So war die Nähe zu den engsten Familienmitgliedern entscheidend für das Überleben unseres Nachwuchses.

Doch auch später – etwa im Mittelalter – gehörte das gemeinsame Schlafen zu einer täglichen Routine. Die ganze Familie schlief, vereint in einem Raum, meistens um den Ofen herum. Später, als sich auch die breite Bevölkerung ein Bett leisten konnte, war es sehr praktisch, wenn viele eng beieinander lagen und sich so gegenseitig wärmen konnten.

Aber auch heutzutage ist das gemeinsame Schlafen in vielen Kulturen üblich: Tatsächlich schläft anscheinend die Mehrzahl der Babys weltweit im Elternbett. Nicht nur bei afrikanischen Naturvölkern, sondern im Großteil der asiatischen, südamerikanischen und südeuropäischen Länder. Selbst in den USA gaben fast 70 % der Mütter an, dass ihr Kind zumindest paarmal die Woche bei ihnen im Bett schläft. In Großbritannien waren es hingegen über 50 % der befragten Mütter.

Den Zahlen zufolge ist ein Familienbett also viel häufiger als Babys, die alleine im Kinderzimmer übernachten.

Obwohl es viele Familien anders planen – Kinder haben ihren eigenen Kopf und eigene Instinkte, die sie nachts immer wieder zu ihren Eltern wandern lassen.

Comeback der Familienbetten

Anstatt nächtliche Wanderungen zu durchleben, entscheiden sich heutzutage viele Familien zum alten guten Familienbett zurückzukehren. Mittlerweile sind die Betten zwar deutlich größer als früher, dennoch haben sie den gewünschten Effekt: alle bekommen ein bisschen mehr Schlaf.

Natürlich gilt es nicht für jede Familie und viele kommen mit getrennten Betten bestens klar, aber heute soll es nun mal um das Thema „Familienbett“ gehen, also lassen wir die anderen Schlafsituationen in diesem Artikel außen vor und konzentrieren wir uns auf die, die gemeinsam „unter einer Decke“ schlafen.

Auch wenn die Schlafsituation gut ist, kommt in jeder Familie der Punkt, wo Eltern anfangen sich zu fragen, wann es an der Zeit ist, sich von den Kindern nachts zu verabschieden. Und wie soll es dann weiter gehen?

Aus einer großen Kuschelgruppe plötzlich jedes Kind ins eigene Zimmer? Kann das funktionieren? Und wann ist es überhaupt so weit?

Die perfekte Alternative: Das Geschwisterbett

Wenn ihr nicht gerade die Eltern von einem Einzelkind seid, ist die (wahrscheinlich) beste Lösung nach dem Familienbett auf ein Geschwisterbett umzusteigen. Dabei verlieren eure Kinder nicht die körperliche Nähe zu einer Bezugsperson und auch nachts kann weiter gekuschelt werden.

„Sollte mein Kind nicht langsam selbstständig werden?“, fragen sich da viele besorgten Eltern.

Aber keine Angst davor! Gras wächst ja auch nicht schneller, nur weil man daran zieht. So ist es auch mit unseren Kindern: eines Tages wird der Tag kommen, wo sie alleine schlafen wollen. Nur der Druck der heutigen Gesellschaft führt dazu, dass unsere Kinder als unselbstständig  bezeichnet werden, wenn sie nicht möglichst früh im eigenen Bett schlafen. Doch der Blick in die Vergangenheit hat uns bereits ganz deutlich gezeigt: wir sind „Rudeltiere“.

Auch nachts brauchen wir Nähe. Die meisten von uns genießen es sogar im erwachsenen Alter, wenn sie nicht alleine in einem Bett schlafen müssen.

Somit sollten wir uns von der Vorstellung eines unselbstständigen Kindes befreien. Falls es euch ein wenig hilft: ehrliche (!) Gespräche mit Menschen, dessen Kinder im eigenen Zimmer alleine schlafen, enden meistens immer mit der Erkenntnis, dass diese Kinder regelmäßig nachts ins elterliche Schlafzimmer kommen oder nach ihren Eltern rufen. So viel zu mehr Selbstständigkeit…

Wenn ihr als Eltern dennoch nicht mehr das Bett mit den Kindern teilen wollt (was absolut legitim ist!), ist der Umstieg auf das Geschwisterbett DIE Lösung! Denn die Geborgenheit und Nähe, die Kinder im Familienbett erleben, können sie sich später im Geschwisterbett gegenseitig schenken.

Ab wann ins Geschwisterbett?

Grundsätzlich gilt: ein Baby sollte zumindest das erste Jahr im Zimmer der Eltern verbringen, um dem plötzlichen Kindstod vorzubeugen. Ob das Kind mit einem Jahr allerdings schon für ein Geschwisterbett bereit ist, sollte jeder selbst entscheiden. Ein Stillkind, oder ein Kind, welches jede Nacht noch ein Fläschchen verlangt, wird in einem Geschwisterbett wahrscheinlich auch aufwachen.

Schläft das ältere Kind eher unruhig, ist es ebenfalls nicht zu empfehlen, beide Kinder zusammen zu legen. Sonst könnte das große Kind sein Geschwisterchen dauernd wecken, oder sogar durch Tritte verletzen.

Somit ist die Frage „ab wann ist ein Geschwisterbett sinnvoll?“ sehr individuell zu beantworten.

Schlafen eure Kinder eher ruhig, sind sie vielleicht vom Alter her nicht zu weit auseinander, oder ist das größere Kind sehr führsorglich und vorsichtig, kann ein Geschwisterbett relativ schnell umgesetzt werden.

Wie man ein Geschwisterbett am besten umsetzt und worauf man achten sollte, wird im Artikel „Geschwisterbett statt Familienbett: Darauf sollst du achten“ behandelt.

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