Alleine mit Kindern ins Freibad

Freibadbesuch mit Kindern - das klingt nicht nach Entspannung. Und klar: in der Sonne liegen und ein Buch lesen oder gar die Augen schließen, das geht alleine mit kleinen Kindern nicht. Trotzdem liebe ich Schwimmbadbesuche. Ebenso wie meine Kinder. In meinem Umkreis treffe ich aber auf viele Elternteile, die sich den Schwimmbadbesuch alleine mit Kindern nicht zutrauen, denen das zu stressig oder zu aufwendig ist. Deshalb hier meine gesammelten Tipps für eine möglichst entspannte Zeit im Freibad.

1. Übersichtliches Bad wählen

Fünf Becken, sieben Rutschen und auch sonst alles, was das Herz begehrt? Toll für Action und Erlebnis, weniger empfehlenswert für einen entspannten Badbesuch. Ich würde immer lieber in ein kleineres Bad gehen, zumindest wenn ich mit mehr als einem Kind unterwegs bin. Und für echte Wasserratten ist Wasser alleine schon attraktiv, da braucht es nicht zwingend viel rundherum.

2. Familienbäder nutzen

In Wien gibt es im Sommer eigene Familienbäder. Die sind klein und übersichtlich und das Wasser ist nicht besonders tief. Das Beste daran ist allerdings das besonders  aufmerksame Badpersonal. In Familienbäder dürfen Kinder ab 8 Jahren nämlich bereits ohne Begleitperson gehen. Für deren Beaufsichtigung gibt es entsprechend mehr Personal. Zugegebenermaßen habe ich nur Erfahrung mit einem der elf Familienbäder gemacht, dort war ich aber immer restlos begeistert. Über Jahre hinweg war dasselbe Personal tätig, das viele Kinder beim Namen kannte und sich stets freundlich, aber bestimmt, für ein gutes Miteinander im Bad einsetzte. Wir haben viele schöne Erinnerungen an das Bad und selbst meine elfjährige Tochter möchte noch gerne hingehen (natürlich am liebsten alleine mit ihren Freundinnen), obwohl wir bereits seit Jahren nicht mehr in Wien wohnen.

3. Gut sichtbare Badekleidung

Letztes Jahr ging ein Video viral, das gezeigt hat, wie unsichtbar Kinder unter Wasser sind, wenn sie pastellfarbenes Badegewand tragen. Persönlich meine ich: Nicht nur unter Wasser sind kräftige Farben zum Finden seines Kindes praktisch! Meine Kinder sind jetzt 11, 9 und 4 Jahre alt. Und auch als sie 7, 5 und 0 Jahre alt waren, war ich mit ihnen alleine im Schwimmbad. Da steht dann ein Kind bei der Rutsche an, während eines im Becken plantscht und das Baby Gänseblümchen ausrupft. Meine Kinder schnell an der Badekleidung erkennen zu können, während meine Augen sich fortwährend im Dreieck bewegen, ist also ziemlich wichtig.

Knallige Farben sind das eine, gängige Kindermodegeschäfte das andere. Wenn fünf Kinder in der gleichen Badehose herumlaufen, erschwert mir das die Aufsicht. Also gebe ich für Badekleidung, die nicht jedes dritte Kind hat, auch gerne etwas mehr Geld aus.

4. Praktische Schwimmhilfen

Meine Kinder können mittlerweile alle schwimmen. Aber in den letzten Jahren habe ich mit diversen Schwimmhilfen Erfahrung gesammelt und meine Empfehlung lautet eindeutig: Badeanzug mit integriertem Auftrieb! Die Schwimmhilfe ist hier rund um den Bauch im Badeanzug eingenäht und es braucht keine Schwimmflügel oder -scheiben, die womöglich reiben und beim Spielen außerhalb des Beckens stören. Ich fand auch die Lage des Kindes im Wasser mit diesen speziellen Badeanzügen richtig gut, um tatsächlich schwimmen zu lernen. Beim Kauf würde ich darauf achten ein Modell zu wählen, bei dem die einzelnen Auftriebelemente (üblicherweise 8 Stück) auch herausgenommen werden können. So kann man die Unterstützung beim Schwimmen immer weiter reduzieren, bis das Kind gut und sicher selbst schwimmen kann. Und ja: Es gibt auch Modelle für Buben.

5. Keine ganzen Tage im Bad

Egal wie gerne man im Bad ist und wie gut man vorbereitet ist: Kinder beaufsichtigen, vor allem im und neben dem Element Wasser, erfordert Konzentration. Ich kann nicht den ganzen Tag konzentriert bleiben. Deshalb gehe ich lieber öfter mit meinen Kindern ins Freibad, dafür immer nur ein paar Stunden. Am schönsten ist es gleich in der Früh, wo noch weniger los ist oder am Abend, wo die Sonne nicht mehr ganz so herunterbrennt und sich die ersten Leute bereits auf den Heimweg begeben. Der abendliche Besuch hat in vielen Bädern den großen Vorteil, dass die Zeit des Heimgehens durch die Schließzeit feststeht und sich Diskussionen á la „Nur noch 10 Mal rutschen!“ erübrigen.

Als meine beiden älteren Kinder noch klein waren, habe ich für den Badbesuch gerne den Mittagsschlaf des Babys genutzt. Alles war bereits gepackt und sobald mein Sohn müde wurde, setzte ich ihn in den Kinderwagen und wir starteten los. Der Fussweg zum Bad reichte aus, dass er einschlief, und so hatte ich dann eine Stunde Zeit alleine mit der Zweijährigen im Wasser. Das ging natürlich nur, weil es eben ein überschaubares Bad war, indem ich sofort hören oder sehen konnte, wenn sich im Kinderwagen etwas rührte.

6. So viel wie möglich zuhause erledigen

Im Bad angelangt wollen meine Kinder so schnell wie möglich ins Wasser! Alle wühlen gleichzeitig in der Tasche, finden die Umkleidekabine nicht, müssen eingecremt werden oder brauchen Hilfe beim Aufblasen des Wasserballs. Deshalb versuche ich so viel wie möglich bereits zuhause zu erledigen. Im Idealfall ziehen alle bereits die Badesachen an, werden mit Sonnencreme geschützt und ziehen ihr Gewand dann einfach wieder darüber. Das erleichtert uns das Ankommen im kühlen Nass enorm.

7. Nicht zu viel Equipment!

Luftmatratze, Taucherbrillen, Schwimmtier, Sonnensegel, Sandspielsachen, Spielkarten für Ruhepausen, Jause nicht zu vergessen… So eine Badetasche oder gleich ein ganzer Bollerwagen ist schnell gefüllt! Doch da meist die wenigsten meiner Familienmitglieder erfreut Taschen tragen, auspacken oder Sachen zusammen suchen, nehme ich einfach nicht viel mit.

Ruhepausen und damit Pixibücher oder ein Kartenspiel, gibt es nur, wenn wir planen länger im Bad zu sein. Sonnensegel wird auch maximal an einem sehr starken Badetag mitgebracht, ansonsten nutzen wir den angenehmeren Baumschatten. Bei Sandspielsachen reichen Schaufel, Kübel und ein Förmchen im Allgemeinen. In den allermeisten Fällen sieht unsere Ausrüstung fürs Freibad nur so aus: Zwei große Handtücher zum am Boden sitzen, für jeden ein großes Mulltuch zum Abtrocknen (viel platzsparender als ein Handtuch), Taucherbrillen (das Wichtigste für meine Kinder!), zwei Spielsachen zum Auftauchen, Kappen, Sonnencreme, Wasserflaschen, kleine Jause. Badegewand zum Wechseln nehme ich selten mit, meist nur dort, wo ein Sandstrand zum Panieren einlädt.

Noch wichtiger als die Taucherbrillen ist für meine Kinder nur das Essen. Allen Ernährungsrichtlinien zum Trotz ist das Standard-Essen in Bädern konstant Pommes und Eis, dem ich mich nur noch selten widersetze. In größeren Bädern und an starken Badetagen achte ich aber schon darauf, dass wir mit den mitgebrachten Speisen zur Not auch durchkommen, denn langes Anstehen, wenn man mit mehreren Kindern allein in einem vollen Bad ist, ist bei uns noch nie entspannt abgelaufen.

8. Safety first!

Selbst wenn ihr nicht gerne schwimmen geht: Wasser gibt es in unserem Land überall. Und vor allem an den schönen Plätzen! ;-) Deshalb sollten eure Kinder unbedingt schwimmen lernen. Als Mutter und Pädagogin stehe ich da zu meiner Meinung: Musikkurse, Kinderturnen, ja selbst der Kindergartenbesuch - ist alles optional! Aber bitte sucht einen guten Schwimmkurs für eure Kinder! In Eltern-Kind-Schwimmkursen für Kinder unter vier Jahren, lernt auch ihr Wichtiges zur Sicherheit im Wasser und vor allem könnt ihr dadurch einschätzen, was euer Kind kann und was nicht.

Und wenn wir schon dabei sind: Es ist nie verkehrt als Elternteil alle paar Jahre einen Erste-Hilfe-Kurs zu besuchen. Oft werden auch spezielle Kurse zu Erster-Hilfe bei Kindern angeboten. Dann ist man nicht nur für Wasserunfälle gerüstet, sondern weiß sich auch bei einem Wespenstich oder einem sich im Hals verirrten Pommesstück besser zu helfen.

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