7 Tipps, um Kinder zu stärken - Teil 2

Auch wenn wir Eltern nicht immer beeinflussen können, welche Herausforderungen, welche Stürme, auf unsere Kinder warten, so können wir sie doch mit so viel Selbstwert, Selbstvertrauen, Mut und Liebe ausstatten, dass sie jeden dieser Stürme standhalten können. Die Wurzeln, die Kinder stark und resilient machen, sind ihr Selbstvertrauen, ihr Selbstwert und ihr Selbstbewusstsein. Im Folgenden verrät euch Familienberaterin Barbara Grütze 7 Tipps, um eure Kinder zu stärken. Es sind Übungen/ Tools, vor allem aber Haltungen, die ihr ganz einfach in euren Familienalltag integrieren könnt.

Tipp #4 Setzt die „Held*innen-Brille“ auf

Richtet euren Scheinwerfer auf das Positive an eurem Kind. Wir Eltern dürfen unser Kind durch die „Helden“- und „Heldinnenbrille“ sehen. Jeden Tag. Seht die guten Dinge, und erkennt euer Kind dafür an. Es gibt immer etwas, das unser Kind ganz besonders gut gemacht hat, und das dürfen wir anerkennen. Auch bei einer schlechten Schularbeitsnote gibt es beispielsweise immer etwas, das eurem Kind daran gut gelungen ist: eine fantasievolle Geschichte, der richtige Rechenweg, bei Erstklässler*innen vielleicht auch einfach den Mut, die erste Schularbeit geschrieben zu haben. Diesen Blick auf das Positive kann und dürfen wir übrigens üben, denn unser Gehirn gibt dem, was noch nicht so gut läuft, oft mehr Aufmerksamkeit als dem, was schon gut funktioniert.

Diesen Blick auf das Positive kann und dürfen wir übrigens üben, denn unser Gehirn gibt dem, was noch nicht so gut läuft, oft mehr Aufmerksamkeit als dem, was schon gut funktioniert.

Wichtig ist natürlich, dass ihr eure Wertschätzung ehrlich meint. Sucht also etwas, das euch wirklich beeindruckt. Kinder spüren übrigens sehr genau, welche Haltung, Meinungen und Gedanken wir über sie haben, und – egal, ob wir diese aussprechen oder nicht – diese Gedanken werden zu seiner Realität, zu seiner Annahme über sich. Achtet also auf eure Gedanken: Was erzählt ihr euch täglich über euer Kind?

Kleiner Bub springt auf Trampolin

Tipp #5 Lernt, schwierige Situationen auszuhalten

Wenn ich erlebe, dass ich etwas, das für mich schwierig war, geschafft oder ausgehalten habe, entsteht - neben Selbstvertrauen - auch ganz viel Resilienz. Resilienz bedeutet eine psychische Widerstandskraft und damit einhergehend die Fähigkeit, Krisen zu meistern. Kinder dürfen und sollen also durchaus lernen, schwierige Situationen auszuhalten und - mit uns als „Backup“ – zu meistern, Probleme zu lösen, Gespräche zu führen, die schwierig erscheinen. 

Denn genau hier, ein Stück außerhalb der Komfortzone, liegt der Raum für Entwicklung, für Selbstvertrauen (s. #1), und dafür, Neues zu Lernen und die Erfahrung zu machen: „Ich habe eine Herausforderung gemeistert! Da gab es ein Problem – und ich habe es gelöst.“

Wir Eltern dürfen lernen, das auszuhalten und nicht sofort eine Lösung für unser Kind parat zu haben. Denn immer, wenn wir die Lösung parat haben, kann unser Kind nicht mehr selbst an der Herausforderung wachsen. Das ist manchmal eine Gratwanderung, denn es geht natürlich nicht darum, sie alleine-zu-lassen, sondern vielmehr darum, ihnen zu signalisieren: „Du kannst das! Und wenn du mich brauchst, bin ich da.“

Tipp #6 Lasst euer Kind strahlen

Ein Hobby, eine Begabung oder ein Interessensgebiet zu haben, das Kindern Freude bereitet und in dem sie so richtig strahlen können – das stärkt. Etwas, von dem sie wissen: „Darin bin ich so richtig gut, das ist meine Begabung, das macht mich als Person aus“ – auch, wenn es nur ein gefühltes Talent ist. Ihre Freude ist wichtiger als unsere etwaigen Leistungs- oder Perfektionsansprüche. Sucht also etwas, in dem euer Kind so richtig großartig sein kann und – ganz wichtig - erkennt es dafür an: wertet es nicht ab, weil es vielleicht kein Hobby ist, das ihr teilt.

Ihre Freude ist wichtiger als unsere etwaigen Leistungs- oder Perfektionsansprüche.

Die Erfolge eures Kindes könnt ihr eurem Kind auch bewusst machen: es kann Plakate darüber malen, Stichwortzettel mit Erfolgen in einer Schatzkiste sammeln oder ihr könnt gemeinsam vor dem Zubettgehen überlegen, was euch heute richtig gut gelungen ist.

 

Tipp #7 Stärkt euch selbst!

Kinder lernen am Modell. Wenn wir sie stärken wollen, stärken wir also am besten uns selbst. Ich kann meinem Kind noch so oft sagen: „Du kannst alles schaffen!“, wenn ich selbst vor jeder Herausforderung zurückweiche, wird sich mein Kind das ziemlich sicher abschauen. Weil das, was wir unserem Kind tagtäglich vorleben, mehr wiegt als alle „schlauen Sätze“ und Lebensweisheiten, die wir ihm mitgeben.

Habt also den Mut, euch selbst zu stärken. Wie sieht es um euren Selbstwert, euer Selbstvertrauen und -bewusstsein aus? Wie ernst nehmt ihr euch, wie viel Zeit und Raum gesteht ihr euch zu? Auch Gespräche mit lieben Freund*innen und/oder Coachings können dabei helfen, den eigenen Selbstwert wieder bewusst zu machen, Selbstvertrauen und -bewusstsein zu stärken, so dass wir unserem Kind Mut, Vertrauen, Selbstliebe und ein positives Weltbild (fast) von ganz alleine mitgeben.

Veranstaltungstipp

Wenn ihr mehr darüber erfahren wollt, wie ihr eure Kinder stärken könnt, und euch Ressourcenübungen, Tools und Übungen holen möchtet, meldet euch zum Webinar „Kinder stärken“ am 15. Dezember 2021 (wahlweise 9.30 Uhr oder 19.30 Uhr) an. Kosten: 15€ pro Bildschirm.
Alle Informationen findet ihr unter: https://beziehungsvoll.at/kinder-staerken-familienalltag/

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Portraitfoto Barbara Grütze

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