Advent - Achtsamkeit im Alltag schenken, für die ganze Familie

Advent, Zeit der Ankunft! Doch was heißt Ankunft wirklich? Es geht darum, wirklich ganz im Moment und bei uns selbst anzukommen. Erst dann sind wir fähig auf andere einzugehen, bereit für die Ankunft Christi.

Im Gespräch mit Nicole Morales, von Achtsames Abenteuer

Nach einem sehr langen Spital-Aufenthalt im Alter von 14 Jahren wurde Nicole Morales von Achtsames Abenteuer bewusst, wie endlich und unendlich kostbar unser Leben ist. Seitdem ist es ihre Vision, Menschen zu helfen, achtsamer mit unseren Momenten, unserem Sein umzugehen. Dankbar zu sein für all die Kleinigkeiten, die unser Leben reicher machen. Unsere Kinder dabei zu unterstützen, an sich selbst zu glauben und ihr Selbstwertgefühl zu stärken.

Ihre Mission ist es, Kindern die Möglichkeit zu geben, Achtsamkeit in ihren Alltag zu integrieren, ganz natürlich und selbstverständlich.

Advent – das Abenteuer des Lebens

Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass im englischen Wort „Adventure“ (Abenteuer) das Wort „Advent“ steckt? Denken wir an die Zeit des Advents, verbinden wir damit Begriffe wie Gemeinschaft und Besinnlichkeit. Doch Abenteuer? Die Menschwerdung Christi war ein Wagnis, ein Abenteuer. Gott ließ sich auf ein Leben als Flüchtling und Heimatloser ein, so Bruder Matthias Bogoslawski, von Don Bosco Stuttgart.

Advent – ein Neubeginn

Mit der Vesper am Vorabend des ersten Adventsonntages beginnt ein neues Kirchenjahr. Der Advent bietet uns die Chance wieder selbst mehr Mensch zu werden. Einen Neuanfang zu wagen. Unsere Prioritäten zu ordnen und uns unserer Werte wieder mehr bewusst zu werden. Achtsam mit unserer Zeit umzugehen. Uns zu fragen, was wirklich wichtig ist und was wir unseren Kindern im Leben mitgeben möchten, betont Morales im Gespräch. Und gibt uns Tipps, für einen „achtsamen Advent“ mit.

1. Adventsonntag:

Ruhig werden, zur Mitte finden, einfach da sein, ohne etwas zu tun, ist für Kinder eine schier unmögliche Herausforderung. Am leichtesten lassen sie sich über all ihre Sinne daran heranführen.

  • Besuchen Sie gemeinsam mit Ihrer Familie eine Krippenausstellung. Die Aufgabe lautet sich jede Krippe ein paar Minuten schweigend anzusehen. Beobachten Sie jeder für sich, was Sie sehen, fühlen und hören. Nehmen Sie einfach nur wahr, was ist. Dabei ist alles erlaubt! Die Kälte zu spüren, darf genauso sein, wie das schreiende Kind einer anderen Familie zu hören. Sie sehen vielleicht als erstes den barocken Stil der Krippe, ihre Tochter dagegen das kleine, süße Schaf oder gar nur die Wolken am Himmel. Es geht nicht darum zu werten, sondern nur bewusst wahrzunehmen.
  • Erzählen Sie sich anschließend gegenseitig, was Sie wahrgenommen haben.

 

2. Adventsonntag:

Weihnachten ist die Zeit der Geschenklisten. Da werden Wünsche geäußert, aufgezeichnet oder handgeschriebene Briefe ans Christkind geschrieben. „Wie wäre es mit einer alternativen Wunschliste für sich selbst, andere Familienmitglieder oder Freunde?“ sinniert Morales im Gespräch.

  • Schreiben Sie doch in eine schöne Weihnachtskarte was Sie sich selbst oder den anderen wünschen! Erfolg in der Arbeit, mehr Selbstwertgefühl in der Schule oder mehr Zeit zum Spielen. Freunde sollen öfter zu Besuch kommen oder wünschen Sie sich gar einen Familienfreien Tag ganz für sich allein? Auch hier gilt, Alles ist erlaubt! „Erfahrungsgemäß stresst es Kinder besonders, wenn sie vor lauter Angeboten wie Fußball, Klavier oder Ballett keine Zeit mehr für sich selbst haben.“, erzählt Morales aus der Praxis. Jetzt ist der Zeitpunkt, um alle heimlichen Wünsche zu äußern. Wer weiß, vielleicht können sie im neuen Jahr oder ab dem zweiten Halbjahr der Schule umgesetzt werden.

 

3. Adventsonntag:

„Wenn ich in Schulen frage, wofür die Kinder dankbar sind, erhalte ich oft keine Antwort.“, erzählt Morales von ihren Workshops. Dankbarkeit für die kleinen Dinge im Leben muss von uns Erwachsenen vorgelebt werden.

  • Eine Möglichkeit für ein Ritual wäre, sich gemeinsam zum Adventkranz zu setzen und reihum zu sagen, wofür jede/r dankbar ist. Tun sich kleine Kinder noch schwer damit den anderen zuzuhören, können Sie einen „Geschichten-Erzähler-Stein“ benutzen. Geben Sie ihn reihum. Wer den Stein in der Hand hat, darf erzählen was ihn/sie froh und dankbar macht.
  • Sie können auch täglich einen Kieselstein schön anmalen oder darauf schreiben wofür er/sie an diesem Tag dankbar war.  Am Ende der Adventzeit wird aus den Dankbarkeits-Steinen eine Schutzmauer für das Jesuskind in der Krippe oder ein Stall für die Schafe gebaut.

 

Sich bewusst positiven Dingen zuzuwenden und unsere Aufmerksamkeit auf das Schöne zu lenken, ist vor allem in Zeiten der Unsicherheit besonders wichtig. Besonders schön zu beobachten ist, wie leicht es fällt, die eigene Denkweise zum Positiven zu verändern, wenn dies regelmäßig im Alltag praktiziert wird.

4. Adventsonntag:

Nur noch 6 Tage bis Weihnachten! Die Zeit der größten Aufregung ist gekommen. Mit unseren Gefühlen achtsam umzugehen ist oft die schwerste Herausforderung. Meist erlauben wir uns selbst nur angenehme Gefühle oder sind vollkommen überfordert, weil wir nicht wissen, wohin mit all diesen Emotionen. Gibt es keine Möglichkeit sich im Freien auszulaufen, auszupowern oder all die Aufregung einfach aus sich heraus zu tanzen?

  • Dann probieren Sie es doch einmal mit kreativen Methoden. Lassen Sie Ihre Kinder die ganze Ungeduld malen. Wie sieht denn die Aufregung aus, welche Farbe oder Form hat sie? Ist sie groß oder klein, zackig oder rund?
  • Fühlt sich die Aufregung laut und mächtig oder leise und zappelig an? Basteln Sie doch mit Ihrer Familie alternative Weihnachtskarten, auf der Ihre ganze Vorfreude zum Ausdruck kommt.
  • Lässt sich die Aufregung in Papierkugeln aus altem Zeitungspapier knüllen und symbolisch in den Sack vom Weihnachtsmann stecken? Können Sie vielleicht noch Geschenks Verpackungen damit ausstopfen?

Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Hauptsache die Gefühle dürfen sein und werden bewusst wahr- sowie angenommen.

Nicole Morales von Achtsames Abenteuer

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