Warum wir unsere Kinder segnen

Es ist in unserer Familie zum Ritual geworden: das Segnen der Kinder. Wie funktioniert’s? Und was soll es bringen?

Als unsere beiden größeren Kinder noch in die Schule gingen, bekamen sie jeden Tag einen Mama-Segen mit. Ich machte ihnen ein Kreuzzeichen auf die Stirn und wünschte ihnen einen guten Schultag. Seit wir sie zu Hause unterrichten, fällt dieser bewusste Abschied jeden Tag weg. Klar, manchmal müssen sie in die Musikschule oder fahren Freunde besuchen, aber da denke ich meist nicht daran, sie extra zu segnen.

Ich glaube aber, dass der Segen von uns Eltern besonders wichtig ist.

Deshalb habe ich es mir angewöhnt, alle unsere Kinder am Abend zu segnen, wenn sie schlafen gehen. Sara und Gregor gehen meist gemeinsam zu Bett und in letzter Zeit wollen sie unbedingt auch mir ein Kreuzzeichen auf die Stirn machen. Ich finde das total nett! Ich muss manchmal schmunzeln, mit welcher Ernsthaftigkeit sie sagen: „Jesus segne dich und behüte dich!“

Beim Segnen das Gute stärken

Ich bin sehr dankbar für unsere vier Goldschätze. Ich möchte all das, was ich an Gutem in ihnen sehe, auch bewusst bestärken und segnen. Manchmal sage ich zu ihnen: „Ich segne deine Gabe, alle rundherum zu erfreuen.“ Oder:

„Ich segne dein Durchhaltevermögen und deine Hilfsbereitschaft.“

Sehr oft nehmen wir Eltern positive Eigenschaften unserer Kinder wahr. Segen bedeutet für mich, ihnen diese Wahrnehmungen auch zu kommunizieren, sie darin zu bestätigen.

Was bedeutet es, jemanden zu segnen?

Im Internet habe ich ein wenig geforscht, was „Segen“ eigentlich bedeutet:

„Der christliche Begriff Segen entspricht dem lateinischen Wort benedictio, abgeleitet von benedicere aus bene („gut“) und dicere („sagen“), also eigentlich von jemandem gut sprechen, jemanden loben, preisen. 

Ziel des Segens ist die Förderung von Glück und Gedeihen oder die Zusicherung von Schutz und Bewahrung.“

Besonders gut gefällt mir der „Aaronitische“ Segen (Numeri 6,24-26), dessen erste Zeile ich meist zum Segnen unserer Kinder verwende: 

„Der Herr segne dich und behüte dich;

Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig;

Der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.“

Meine tägliche Abendrunde

Manchmal stehe ich spät abends noch vor den Betten unserer schlafenden Kinder, muss über ihre verrenkten Schlafstellungen lachen, stecke hier ein Bein und da einen ausgekühlten Arm unter die Bettdecke oder hieve sogar eins der Kinder zurück ins Bett, das hinausgefallen ist und auf dem Boden weitergeschlafen hat.

Wenn alle wieder schön wohlig ins Bett gekuschelt sind, segne ich noch jedes von ihnen und bete für sie. Ich liebe diesen Moment!

Neulich hatte ich ein ulkiges Erlebnis. Ich drehte wie fast jeden Tag meine späte Abendrunde und war bei Gregor, unserem Jüngsten angelangt. Ich betete und legte dabei meine Hand auf seine Brust. Plötzlich war er hellwach und wollte wissen, was ich da tat. Ich erklärte ihm, dass ich für ihn bete. „Was betest du?“ fragte er. „Dass es dir gut geht, dass du gesund bleibst und so.“ „Aha. Das „Jesus segne dich und behüte dich“ musst du nicht mehr sagen. Das hast du schon beim Schlafengehen gesagt.“  🙂

Schmunzelnd streichelte ich seinen Kopf und dachte: Ja, unser Jüngster lässt es gar nicht zu, dass er schlafen geht, ohne unseren Segen einzufordern… Wie recht er hat!

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