Eier färben mit Brennnessel, Holundersaft und Kurkuma

Eier färben steht heute auf dem vorösterlichen Programm. Aber nicht irgendwie: Farben aus ganz natürlichen Zutaten sollen es sein. Ob uns das gelingt?

In meiner Küche riecht es heute nicht besonders. Auf dem Herd stehen drei Töpfe – in einem brodelt Holundersaft, in einem zweiten eine Mischung aus Kurkuma und Wasser und im dritten schwimmen Brennnesseln im kochenden Wasser. Eierfärben steht heute auf unserem Programm und zwar mit ganz natürlichen Farben, die nicht nur für uns, sondern auch für die Umwelt eine Wohltat sein sollen.

Dunkelrot, gelb und grün sollen die Eier werden. Die Brennnesseln stammen sogar aus unserem eigenen Garten und mein Sohn hat sie mit großer Begeisterung, viel Einsatz und unter Zuhilfenahme eines Gummihandschuhs auch total „sicher“ und schmerzfrei gepflückt.

 

Brennnessel, Holundersaft und Kurkuma

Eierfärben – ein Kinderspiel

Damit wir die Eier nun färben können, muss zunächst ein Sud hergestellt werden.

 

Für die dunkelroten Eier nehmen wir 0,5 Liter Holundersaft – wir verwenden den sogenannten „Muttersaft“, den man in jeder Drogerie bekommt – und kochen ihn mit 0,5 Liter Wasser auf. Die noch rohen Eier werden in den Sud gelegt und für 10 Minuten hart gekocht.

Für die gelben Eier kochen wir 4 gehäufte Esslöffel Kurkuma mit einem Liter Wasser auf und lassen die Mischung zugedeckt 10 Minuten köcheln. Anschließend geben wir die rohen Eier in den Sud und lassen auch sie etwa 10 Minuten hart kochen.

Der Sud für die grünen Eier entsteht, indem wir etwa 200 Gramm Brennnesseln mit einem EL Essig in einem Liter Wasser 30 Minuten lang kochen und dann abseihen. Anschließend legen wir die Eier in den Sud und kochen sie auch in etwa 10 Minuten hart.

 

Ostereier

Das Ergebnis ist erdig und zart

Als wir die fertigen Eier aus dem Topf nehmen, wird klar: Ich hätte meinen Sohn „vorwarnen“ müssen. Eier mit Naturfarben zu färben macht riesigen Spaß und auch Kinder können gut mithelfen. Allerdings: Wer sich schrille Farben für seine Ostereier erhofft – knalliges Lila, zitroniges Gelb oder quietschiges Grün etwa – wird enttäuscht sein. Wer mit Naturfarben färbt, bekommt bunte Eier – aber in erdigen oder sehr zarten Tönen.

 

Deshalb liegen jetzt auch Eier in kräftigem Dunkelviolett, das fast ein bisschen an schokobraun erinnert, und senffarbene Eier vor uns. Und die Eier, die wir eigentlich grün geplant hatten? Nun ja. Da die Eier, die wir zum Färben verwendet haben nicht weiß, sondern hellbeige waren, schauen die leider so aus, als hätten wir gar nichts mit ihnen gemacht. Zartes mintgrün hätte es werden sollen – eierschalenfarben sehen wir.

Mein Sohn ist enttäuscht, so hatte er sich das nicht vorgestellt. Doch schnell hat er eine Idee:

„Mami, wir kleben einfach Pickerl auf die Eier, dann haben sie halt eine andere Verzierung.“

Gesagt, getan: Die Harringer’schen Eier bekommen flux noch ein paar Goldsterne verpasst. Danach reiben wir die Eier noch mit ein paar Tropfen Öl ein, damit sie schön glänzen.

Und vor Ostern versuchen wir es noch einmal: mit helleren Eiern, die ich bis dahin hoffentlich aufgetrieben habe und – der Tipp einer Freundin – Zwiebelschalen, die die Eier in dunkles Weinrot tauchen sollen. Ich bin gespannt!

Eierfärben mit Naturfarben und erwünschten Nebenwirkungen

Eines ist in jedem Fall klar: Der Aufwand lohnt sich und der Verzicht auf allzu grelle Farben auch. Naturfarben sind nämlich definitiv die gesündeste Art, Eier zu färben. Werden diese natürlichen Farben mitgegessen, sind die Nebenwirkungen sogar erwünscht. „Kurkuma regt die Verdauung an und die Bitterstoffe mindern die Lust auf Süßes. Zwiebelschalen sind reich an Flavonoiden, welche die Gefäße schützen und krebsvorbeugend wirken. Holunderbeeren sind reich an B-Vitaminen und gut für Nerven und Stoffwechsel. Dringen diese Naturfarben ins Ei, ist das sogar gesund“, erklärt Michaela Knieli, Ernährungswissenschafterin von „die umweltberatung“, die auf ihrer Homepage viele Informationen rund ums Färben mit Naturfarben bietet.

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