Fernsehen und Kinder: Ein heikles Thema

Zum Thema Fernsehen und Kinder gibt es eine Menge Blog-Einträge, Bücher und Studien und noch viel mehr Meinungen. Wenn man sich auf dem Spielplatz oder im Freundeskreis umhört, hat jede Familie ihr eigenes Modell, manchmal sogar die einzelnen Elternteile eine andere Ansicht. Fernsehen scheint also ein sehr kontroverses Thema zu sein. 

Ich werde hier beschreiben, wie wir in der Familie damit umgehen. Vielleicht findet sich ja der eine Vater oder die andere Mutter wieder. 

Kinder können auch gut ohne Medien leben  

Erstmal bieten wir den Kindern Fernsehen nicht offensiv an. Nur (!), wenn sie danach fragen, dürfen sie einschalten. Oft vergehen Tage, an denen die zwei nicht einmal auf die Idee kommen, fernsehen zu wollen, weil sie mit Spielen, Malen oder Turnen beschäftigt sind, oder ganz einfach weil wir nicht zuhause sind.

Von einem ‚einfach nur Einschalten‘ halte ich aber sehr wenig. Denn: bei jedem Kind kommt der Inhalt einer Fernsehsendung anders an. 

Und dann wiederum gibt es Tage, an denen sie schon 10 Minuten nach dem Aufstehen fragen, ob sie fernsehen können. Ist es ein Samstag oder Sonntag dürfen sie nach dem Frühstück vor die Glotze, an Wochentagen erst nach der Schule/Kindergarten am Nachmittag und auch nur dann, wenn die Hausaufgaben erledigt sind.  

Welche Serien dürfen meine Kinder ansehen?

Natürlich ist die Auswahl der Sendung vom Alter und von den Interessen des Kindes abhängig. Es gibt eigene Kindersender (KIGA von ZDF und ARD) und Togoo (Programmfenster auf SuperRTL), die ausschliesslich Kinderprogramm anbieten und es gibt Altersvorgaben, nach denen man sich richten kann. Von einem ‚einfach nur Einschalten‘ halte ich aber sehr wenig. 
Denn: bei jedem Kind kommt der Inhalt einer Fernsehsendung anders an. 

Mir persönlich ist es wichtig, dass die Serien einen lebensweltlichen Bezug haben, meine Kinder sind drei und sechs Jahre alt, da sind Serien wie „Conny“, „Bobo Siebenschläfer“ oder „Peppa Wutz“ meiner Meinung nach gut geeignet. Auch „Anna und die wilden Tiere“ gefällt. Serien bzw. Sendungen mit sehr dramatischer Musik, spannungsvoller Handlung, schnell geschnittenen Sequenzen und Themen, mit denen die Kinder in ihrer kleinen Welt noch nichts anfangen können, überfordern sie. Das ist jedoch bei jedem Kind anders. 

Die Kinder während des Medienkonsumes beobachten

Damit wären wir beim nächsten Punkt: Unbedingt mit den Kindern gemeinsam die Inhalte anschauen. Oft bin ich überrascht, was meinen Kindern Unbehagen bereitet. Dinge, die für mich als Erwachsener keine Bedrohung darstellen, empfinden sie als unheimlich (z.B. ein Krebs, der am Strand entlang kriecht), vor allem aber dramatische Musik, die auch schon in den Sendungen für die Allerkleinsten vorkommt, macht ihnen Angst. (Mit Ausnahme von „Teletubbies“, diese Sendung ist wirklich für die Jüngsten konzipiert und kommt ohne Dramatik aus). 

Man darf nicht vergessen, dass kleine Kinder noch nicht zwischen Fiktion und Realität unterscheiden können. 

Man kann an der körperlichen Reaktion der Kinder sehen, wie unsicher sie sich fühlen, oft zittern sie regelrecht vor Angst, halten sich die Ohren zu oder verstecken sich hinter einem Polster. Andererseits finden sie Sachen lustig, mit denen ein Erwachsener nichts anfangen kann. Man darf auch nicht vergessen, dass kleine Kinder noch nicht zwischen Fiktion und Realität unterscheiden können. 

Ein weiterer Grund, mit den Kindern fernzusehen: Dabei tauchen Fragen auf. Ganz viele Fragen, die man sehr viel einfacher beantworten kann, wenn man die Sendung gesehen hat. Manchmal, wenn ich die Folgen schon (in- und auswendig) kenne, setzte ich mich nur zu ihnen auf die Couch und lege zum Beispiel die Wäsche zusammen. Ich bin also anwesend und als Ansprechpartnerin da, muss mir aber nicht mehr jede einzelne Sequenz ansehen. Sooo spannend sind diese Kindersendungen nun auch wieder nicht. 

Dauer – möglichst kurz

Kinder unter drei Jahren sollten so gut wie gar nicht fernsehen, ab drei Jahren etwa 30 Minuten am Tag und ab sechs Jahren darf es etwa eine Stunde pro Tag sein. 

Wenn man seine Kinder nach dem Fernsehen beobachtet, erkennt man genau, ob sie zu lange vor der Mattscheibe gesessen sind. Meine Beiden sind dann überdreht und neigen zu aggressivem Verhalten, andere  Kinder wiederum sind besonders gelangweilt, können sich nicht konzentrieren oder wirken teilnahmslos.  

Fixe Fernsehdauer über den Tag oder die Woche verteilt

Wir haben die Vorgabe, dass die Kinder täglich 30 Minuten fernsehen dürfen (wenn sie danach fragen). Meine Kinder konsumieren das an einem Stück, machen es sich auf dem Sofa gemütlich und führen ihre Puppen ins ‚Kino‘ aus.

In anderen Familien ist die Dauer zwei geteilt, da darf z.B. der große Bruder 20 Minuten fernsehen, während Mama die kleine Schwester zum Mittagsschlaf niederlegt und am Abend verbringen die Kleine und der Große nochmals gemeinsame 10 Minuten mit dem ‚Betthupferl‘. Oder es gibt die Regel, dass das Fernsehen unter der Woche tabu ist, dafür dürfen die Kinder am Wochenende eine oder zwei Stunden schauen.

Einmal täglich, mehrmals täglich oder nur am Wochenende: Es ist das richtig, was in die Familie passt, in ihre Tagesstruktur und ins Familienleben.

Fernsehen ist eigentlich nicht so wichtig – geht lieber raus spielen 

Bei uns gibt es klare Regeln, was das Fernsehen angeht (ausgewählte Serien, 30 Minuten pro Tag), darüber hinaus aber wird dem Fernsehen nicht zu viel Aufmerksamkeit geschenkt. Es wird weder als Belohnung noch als Strafe eingesetzt und nur in Ausnahmefällen als „Babysitter. 

Ähnliche Artikel

Ein Artikel von

Weitere Artikel des Autors lesen