Erziehung ist (k)ein Kinderspiel! – Sonja will nicht nach Hause gehen

Als die Mutter zum Nachhausegehen aufordert, reagiert die 7-jährige Tina mit einem patzigen, trotzigen „Nein“, worauf die Mutter kontert: „Dann werden wir es von deiner Fernsehzeit abziehen!“ Nach kurzem Zögern folgt Tina widerwillig ihrer Mutter, ohne weitere Debatte.

Negative Autorität ist Zeichen von Schwäche

Die Mutter hat sich durchgesetzt, was an sich O.K. ist, aber mit negativer Autorität, mit einer Drohung, einem Verbot. Es ist ein Zeichen von Schwäche, wenn Erwachsene das Kind nicht anders motivieren können, denn das belastet die Beziehung. Wenn Eltern in dieser Dynamik drinnen bleiben, dann müssen sie mit der Zeit mit immer größeren „Geschoßen“ auffahren, um den Machtkampf zu gewinnen.

Mangel an Respekt macht Eltern missmutig

Sicher hat die Mutter den respektlosen Ton der Tochter registriert, aber interessanter Weise geht sie nicht darauf ein, stellt ihn nicht in Frage. Es stört uns zu Recht, wenn Kinder respektlos sind.

Warum dulden wir es dann, oder wehren uns erst, wenn das Maß voll ist?

Ich finde, Erwachsene sollten von Beginn an darauf achten, dass der Ton in beide Richtungen stimmt.Wenn Kinder frech und pappig sind, lassen wir es uns oft gefallen, rächen uns aber unbewusst an ihnen, indem wir unfreundlich und gereizt werden. Ist das nicht schade? Die Verantwortung trägt der Erwachsene.

Positive Autorität verzichtet auf Druckmittel

Wie wäre es, die Mutter hätte Verständnis für den Wunsch ihrer Tochter gezeigt, noch länger im Park zu bleiben, aber auch klar gestellt, dass sie diesen Ton nicht möchte? Z.B: „Ich höre, du willst noch bleiben, aber sag mir das in einem anderen Ton!“ Ob sie sich auf Verhandlungen mit der Tochter einlässt, ihre dann freundlich vorgebrachten Argumente anhört, hängt von der Mutter und der jeweiligen Situation ab.

Auch wenn sie hart bleiben will, sollte sie das allein Kraft ihrer Autorität tun und auf Drohungen verzichten: „Auch wenn es dir schwer fällt, zu folgen, es ist jetzt Zeit zu gehen!“ „Ich möchte nicht erst mit Fernsehverbot drohen oder ähnlichem, ich vertrau darauf, dass du jetzt kommst!“ Wenn die Mutter vor dem Schlafengehen auch noch Anerkennung gibt: „Schön, dass du auf mich gehört hast!“ wird Sonja Mamas Strenge nicht als Niederlage deuten und Folgen wird zur Selbstverständlichkeit.

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Ein Artikel von

Portraitfoto Maria Neuberger-Schmidt

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