Wo bleibt eigentlich der rote Teppich? Meine Gedanken zu Weihnachten...

Schon seit mehreren Jahren beschäftigt und berührt mich die Frage, warum Jesus eigentlich ganz anders gekommen ist, als wir Menschen es womöglich erwarten würden. Warum finden wir in der Bibel keine perfekte Familie - wohlhabend, angesehen, erfolgreich und natürlich bestens vorbereitet für die Geburt des Königs aller Könige?

Ich stelle mir Maria vor, die mit den besten Hebammen, Ärzten, Ernährungs- und Wellnessprogrammen der damaligen Zeit bestellt war. Josef, der mit seinem Marketingpersonal alles für eine perfekte Inszenierung und die Verbreitung der Nachricht der Geburt des Jesuskindes vorsorgte. Der antike Palast, in denen die beiden mit ihrer Dienerschaft schon frühzeitig eingezogen sind - immerhin werden sie bald Eltern des Sohn Gottes sein. Maria und Josef als absolute Stars - alle lieben, bewundern und verehren sie.

Wenn wir das Lukasevangelium lesen, werden wir eines Besseren belehrt. Bei allen Ereignissen, die in der Bibel erzählt werden, fehlt bei der Geburt Jesu irgendwie der rote Teppich. Der rote Teppich? Ja, genau – der rote Teppich, der normalerweise ausgerollt wird, wenn eine berühmte oder wichtige Person angekündigt wird. Glitzer, Luxus, Geld und Ansehen, wie wir es sonst von der High Society kennen, darf dabei nicht fehlen.

Bei allen Ereignissen, die in der Bibel erzählt werden, fehlt bei der Geburt Jesu irgendwie der rote Teppich. Der rote Teppich? Ja, genau – der rote Teppich, der normalerweise ausgerollt wird, wenn eine berühmte oder wichtige Person angekündigt wird.

Statt einer verheirateten und reifen Persönlichkeit, wird ein junges Mädchen ausgewählt, die Mutter des Sohn Gottes, zu werden. Und diese Mirjam – Maria - wird völlig unerwartet schwanger. Dazu kommt Josef, ein ehrenwerter Mann, der seine damalige Verlobte nicht bloßstellen wollte. Er überlegte sich, wie er aus dieser Misere der Schwangerschaft Marias, dessen leiblicher Vater er unmöglich sein konnte, ohne größeren Schaden wieder rauskommt und dabei Maria nicht schutzlos zurücklässt. Er beschließt, sie heimlich zu verlassen. Doch dann hat er einen Traum, und nach diesem Traum führt sein Weg ihn mit  Maria und dem Kind im Bauch nach Bethlehem.

In der Hoffnung, dort eine gute Bleibe für die Geburt zu finden, versuchen sie es bei verschiedenen Herbergen. Doch leider war für das junge Paar kein Platz mehr frei. Und so ging es weiter - eine schwierige Entscheidung folgte der nächsten. Wie die Geschichte ihren Verlauf nimmt, ist uns allen bekannt.

 

Jesuskind liegt in Krippe

Der Zauber dieser einen Nacht blieb trotz aller Widrigkeiten bestehen. Bis heute ist die Weihnachtsgeschichte einmalig, einzigartig und sie überdauert nun schon mehr als 2000 Jahre. Ich habe mich oft gefragt, warum die Ereignisse von damals so waren wie sie einmal waren und auch heute noch sind.

Wenn Jesus gekommen ist, dann müsste doch alles leicht, gut und einfach werden. Dann müsste sich doch automatisch dieser Weihnachtsfriede eingestellt haben, den sich alle so sehr gewünscht hatten. Als Jesus gekommen war, müssten doch die Herbergsbesitzer intuitiv gewusst haben, dass sie jemanden ganz Besonderen aufnehmen würden. Als Jesus gekommen war, dann sollten die Menschen von damals doch alle glücklich vereint geworden sein, stattdessen wurden sie Zeugen des schrecklichen Kindermordes durch Herodes.

Und außerdem sollte es dann nicht auch heute keine zerbrochenen Beziehungen, zerstrittene Familien oder Schicksalsschläge mehr geben?

Lässt sich die Frage tatsächlich so einfach beantworten?

Vor ein paar Jahren hatte ich ein besonderes Erlebnis zu Weihnachten. Ich habe eine Freundin besucht, die eine Jesuskind-Figur (in fast Echtgröße) hatte. Die Augen der Figur waren so gemacht, dass sie einem direkt in die Augen „schauten“. Als sie mir das „Jesuskind“ zeigte, spürte ich eine große Freude über dieses „Baby“. Und mir kamen Gedanken wie:

  • Ein Baby zu bekommen, verändert einfach alles. Es verändert die Familie und das eigene Leben.
  • Ein Baby zu halten und anzusehen stellt so manche Sorge oder Angst in den Hintergrund.
  •  Und so manche unbeantwortete Frage, die man schon lange mit sich herumträgt, wird für einen Moment völlig unwichtig.
  • Nicht umsonst, wird ein Baby als Wunder beschrieben, welches von einer Welt zeugt, die größer ist, als das unmittelbare Leben.  

 

Und wenn ich dann wieder an den „fehlenden“ rotten Teppich denke, ahne ich, dass womöglich Maria, Josef und das Jesuskind mir und jedem von uns zuflüstern, dass Jesus in MEIN Leben kommen kann. Auch, wenn es viel Zerbrochenes, Unfertiges und Ungeheiltes in meinem Leben gibt, oder sich manch ersehnter Wunsch nun schon über Jahre zieht. Dass Jesus mit seinem Kommen alles verändert hat, auch wenn man es vielleicht auf den ersten Blick nicht gleicht sieht.

Mit Jesus, als Baby, ganz unscheinbar und still, wird mir ansatzweise klar, dass das Weihnachten von damals auch für mich eine Bedeutung hat.

 

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