Wie reden wir über unsere Kinder? Kinder hören mit!

Eltern reden gern über ihre Kinder. Doch wie viel davon ist Kritik? Und wie viel davon hören die Kinder selbst? Eine Anregung zum Reflektieren und Überdenken, wie wir über unsere Kinder sprechen.

Beobachten Sie einmal, wie oft Sie über Ihre Kinder sprechen. Mit Ihrem Partner, Ihren Freunden, anderen Eltern oder auch mit fremden Leuten, die Sie z.B. am Spielplatz treffen. Und wie oft sagen Sie gute Dinge über Kind und erzählen wie froh und stolz Sie sind, wie sehr Sie sie lieben und wie viel Freude Sie mit Ihnen haben? Oft? Das ist fein. Dann freut es Ihre Kinder, wenn sie mithören.

Doch wie oft klagen Sie, beschweren sich über Ihre Kinder, sagen Dinge wie: „Mein Kind ist (immer, viel zu, meistens) so schüchtern, laut, fordernd, ungezogen, wild, schlimm, dumm, etc.? Sagen sie das nur, wenn Sie ganz sicher sind, dass Ihr Kind nicht mithört? Oder auch mal zu Hause am Tisch mit Freunden, wenn die Kinder im Nebenzimmer spielen? Oder am Abend ihrem Partner, wenn die Kinder im Nebenzimmer (vermeintlich) schlafen?

Spielplatz

Achtsam sein, was wir über Kinder sprechen

Hier ist es angebracht, sehr achtsam zu sein. Denn Kinder haben ganz feine Antennen und bekommen sofort mit, wenn über sie gesprochen wird. Sie kennen das sicher von sich selbst. Irgendwo schnappen Sie einen Satz aus einem Gespräch anderer auf und können förmlich spüren, dass es um Sie geht und dann unternehmen Sie alles Mögliche, diesem Gespräch zu lauschen.

Kinder wollen ja wissen, was ihre Eltern über sie denken und sagen.

Und das macht was mit Ihnen. Wenn es positiv ist, freuen sie sich, wenn es Negativ ist, ärgern sie sich. Sie als Erwachsener haben allerdings die Möglichkeit, die Worte der anderen zu relativieren, ihnen wenig Bedeutung beizumessen, nachzufragen, wie das gemeint ist, uvm. Ihr Kind kann das nicht. Alles, was Sie über es sagen, ist für ein kleines Kind „die Wahrheit“. Wenn Ihre Kinder diese Sätze aus Ihrem Mund hören, dann glauben sie sie auch. Hat ja die Mama oder der Papa gesagt und er/sie muss es ja wissen, also bin ich laut, schlimm, dumm, etc.

Wie oft hören Kinder Schlechtes über sich?

Wenn sie also grad genervt sind – und wer ist das nicht ab und zu? – und jemandem erzählen: „Mein Kind (meistens sagen Sie den Namen des Kindes) ist schlimm/dumm/schlampig/mühsam/usw.“ Oder „mein Kind kann/schafft dies oder jenes nicht“ und ihr Kind hört mit, dann passiert es, dass es diesen Satz über sich selbst denkt. Und je öfter es solche Sätze hört, desto mehr werden sie zu seiner inneren Wahrheit – und ich glaube nicht, dass sie das wollen.

Eltern sind es gewohnt über ihre Kinder zu reden. Um überhaupt herauszufinden, ob und wenn ja, wie oft und wie Sie über Ihr Kind sprechen, ist es hilfreich, sich einmal ein paar Tage lang zu beobachten. Oder eine zweite Person, mit der Sie öfter über Ihr Kind sprechen, zu bitten, Sie darauf aufmerksam zu machen, wenn Sie es tun. Vielleicht auch eine Liste zu machen, in der Sie jeweils unter „positiv“ und „negativ“ einen Strich machen.

Sollten sie sich selbst auf die Schliche kommen, dass es Situationen gibt, in welchen Sie im Beisein Ihres Kindes – und wie oben geschrieben, Ihr Kind ist dabei und hört mit, auch wenn es im Nebenzimmer ist oder es so scheint als sei es im Spiel versunken – Aussagen über Ihr Kind machen, dann achten Sie darauf, negative Sätze zu vermeiden oder passen Sie auf, dass Sie mindestens 100m Abstand zu Ihrem Kind haben und es Sie ganz sicher nicht hören kann.

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