Wie lange sollen Kinder in den Ferien schlafen dürfen?

Ja, es ist nicht konfliktfrei: Während Mama und Papa in den Ferien größtenteils früh aufstehen müssen, da sie arbeiten müssen, schlafen die Kinder. Ja dürfen sie das denn? Und ist das überhaupt vernünftig?

Während ich diese Zeilen schreibe, ist es schon wieder so: Ich bin schon so lange wach, dass ich fast wieder müde bin und die Mädels (11 und 15 Jahre alt) quälen sich gerade mal aus dem Bett – und das auch nur nach mehrmaliger Aufforderung!

Klar ist: Ferien sind eine Ausnahmesituation.

Und sofern keines der Kinder einer Ferialtätigkeit nachgeht – was bei der Kleinen rechtlich schon mal ausfällt und sich bei der Großen auf ein kleines Ausmaß beschränkt – ist an sich auch nichts dagegen zu sagen, wenn Tag für Tag so gut wie „ausgeschlafen“ wird.

Doch halt, so einfach ist es natürlich nicht, möchte ich mir selbst ins Gewissen reden. Was ist denn mit den Tagesstrukturen? Braucht es nicht so etwas wie ein gemeinsames Frühstück, gemeinsame Zeit, gemeinsamen Austausch und gegenseitige Tagesplanung, die nun mal nur in der Früh ausreichend besprochen und abgesteckt werden kann?

Und war da nicht so etwas, von wegen, dass zu viel Schlaf träge oder fast schon depressiv machen kann?

Schlaf ist natürlich an sich gut. Es gilt in den Ferien auch Schlaf nachzuholen, zumal es unterm Jahr ja meist früh und allzu früh aufzustehen heißt.

Aber, an meine Mädels gerichtet: ist dieser Schlaf nicht schon längst aufgeholt und ist es nicht längst schon so, dass die Trägheit verbunden mit dem „süßen“ Nichtstun überhandgenommen hat?

 

Das rechte Maß

Es ist also wahrlich keine leichte Aufgabe, hier das gesunde Mittelmaß zu erwischen. Mittelmaß in dem Sinne: Gewissen Freiheiten lassen, aber nun wirklich nicht alles zulassen. Eltern müssen meiner Ansicht nach Korrektive sein, wenn die Sache entgleitet und zu einseitig wird. Die Ferien sind nicht dazu da, verschlafen zu werden!

In jenem Moment, da ich hier an meinem Text arbeite und feile, quälen sich die beiden gerade aus den Betten. Müde, etwas träge, nicht so wirkend, als seien sie wirklich erfrischt und als hätte ihnen der lange Schlaf gutgetan. Wobei sich mir dann gleich eine Frage aufdrängt: Habe ich sie heute – mal wieder – zu lange schlafen lassen? Und liegt es vielleicht auch daran, dass es manchmal auch bequem sein kann, zumal man im Home-Office arbeitet?

Muss ich mich also unter Umständen auch in die Pflicht nehmen und mich nach meinen Bedürfnissen und Gründen befragen? Selbstverständlich könnte ich ja versuchen, sie jeden morgen um spätestens 7.30 Uhr aus den Feder zu hauen. Aber wäre damit ihnen und mir gedient? Wohl eher nicht. In der Ruhe vor dem Sturm, also wenn sie noch schlafen, lässt sich auch herrlich liegen gebliebene Arbeit in aller Ruhe erledigen und lässt sich auch beim Haushalt zwischendurch noch Hand anlegen, ehe die nächsten Chaoseinflüsse aus dem Kinder- bzw. Jugendzimmer drohen.

Fakt ist einfach: Ganz richtig kann man es als Elternteil eigentlich in dieser Frage nie machen.

Entweder man ist zu streng, zu lasch, zu nachsichtig oder auch zu uneinsichtig. Ist die Antwort darauf womöglich, die Schulferien einfach Schulferien sein zu lassen, eine gewisse Gelassenheit zu entwickeln und sich damit abzufinden, dass in den Ferien, im Gegensatz zum Schulalltag, jeder Tag in gewisser Weise anders ist und neu verhandelt (am besten schon am Vortag?) werden muss, wann aufzustehen ist?

Letzteres artet aber natürlich wieder in Arbeit aus, vor allem für die Eltern. Keine Konstanz, keine Klarheit, keine roten Linien, keine Strukturen. Was ansonsten selbstverständlich war, wird immer wieder diskutiert.

Was also tun? Gute Frage. Ich möchte auch gar keine Tipps geben. Bin aber wiederum um Tipps froh. Und, wenn wir ehrlich sind: So lange dauern die Ferien jetzt nun auch nicht mehr. Was bisher, mehr oder weniger, funktioniert hat, wird sich als Provisorium jetzt auch noch die nächste Zeit einsetzen lassen.

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