Was tun mit so viel Zeit? Lockdownabenteuer für die ganze Familie

Neben all den Herausforderungen, die ein Lockdown mit sich bringt, sieht unsere Autorin auch den Wert der geschenkten Zeit miteinander und die Möglichkeit, wieder ganz neu zusammenzuwachsen.

Für alle ist ein erneuter Lockdown eine große Herausforderung. Manche stresst es aber noch mehr, zu wissen, dass es jetzt kaum Freizeitangebote gibt, die man als Familie nutzen kann. Museen, Kinos, Thermen … alles geschlossen. Im Frühling und Sommer fällt es leichter ohne diese Dinge auszukommen, denn der Aufenthalt in der Natur ist dann durch Wärme, Sonnenschein und das Erwachen aus dem Winterschlaf schon einladend genug und bietet viele Möglichkeiten des Zeitvertreibs. Was tun mit so viel Zeit?

Alles eine Frage der Einstellung

Für mich ist ein Lockdown immer wieder eine Challenge. Doch neben all den Herausforderungen, die er mit sich bringt, sehe ich auch den Wert der geschenkten Zeit miteinander und die Möglichkeit wieder ganz neu zusammenzuwachsen. Ich muss den Alltag neu strukturieren.  Was kann ich mit den Kindern erledigen, was nicht? Welche Hausarbeit kann ich auf später verschieben, um mich ohne schlechtem Gewissen meinen Kindern widmen zu können, und welche gehört erledigt, um meinen Seelenfrieden und den Haussegen in Balance zu halten. (Das ist nämlich eine der großen Herausforderung des Lockdowns für mich als dreifach Mama: sobald ich mich durch die gesamte Wohnung gearbeitet habe, alles wieder an seinem Platz steht und ich im Wohnzimmer am eigentlichen Ausgangspunkt ankomme, stelle ich fest, dass meine Arbeit eigentlich sinnlos war und ich nochmal von vorn anfangen kann 😉 ) Wie gut tut da der Abstand zu Haushalt und Alltag und ein klein bisschen Zeit für Abenteuer als gesamte Familie.

6 Best-of-Lockdown-Adventures

Abenteuer haben nicht nur das Potential, dass man gemeinsam Neues entdeckt, sie bieten auch die Möglichkeit als Familie wieder ein Team zu werden. Gerade wenn man viel Zeit miteinander verbringt, steigt auch die Konfliktanfälligkeit. Doch je mehr im Alltag miteinander gelacht und getobt wird, umso besser enden Konflikte, wenn sie denn mal entstehen. Während des letzten Lockdowns haben meine Familie und ich festgestellt, dass es überhaupt nicht so viel externes Angebot braucht, um Pepp in den Alltag oder ins Wochenende zu bringen.

Doch je mehr im Alltag miteinander gelacht und getobt wird, umso besser enden Konflikte, wenn sie denn mal entstehen.

Nach dem Motto "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung" ist die wichtigste Aufgabe vor jedem Abenteuer das Checken der Ausrüstung. Sind alle wetterfest verpackt, kann es losgehen.

1. Spaziergang im Dunkeln

For beginners: mit der Stirnlampen oder Martinslaternen bewaffnet gemeinsam im Dunkeln spazieren.
Advanced: Nur ein Familienmitglied hat ein Notfallslicht, um gruselige oder holprige Stellen, wenn notwendig, kurz auszuleuchten.

Es ist gar nicht so leicht in der Stadt Orte zu finden, die nicht von Straßenlaternen erleuchtet sind. Aber es gibt sie noch. Wir am Land tun uns da etwas leichter. Abseits der Hauptstraßen ist man gleich in völliger Dunkelheit unterwegs. Jetzt im Herbst legt sich zudem ein fast mystischer Nebel auf die Felder und bringt den Sagen-Legenden-Bonus beim Spazieren. Die Sinne werden ganz neu geschärft. Als Familie rückt man enger zusammen. Papa Ist der starke Beschützer. Einer ist Vorhut. Die Kleinen an die Hand. Vertraute Wege werden ganz neu erfahren und die Umgebung wird viel intensiver wahrgenommen. Einfach mal ausprobieren. Nicht vergessen: Reflektoren oder Warnwesten für die bessere Sichtbarkeit in Straßennähe.

2. Abenteuer im Wald

In nahe gelegenen Wäldern kann man sich auch wunderbar die Zeit vertreiben: Tierspuren suchen, Tippis aus morschen Ästen oder umgefallenen Bäumen bauen,
Geräuschwanderung, NaturArt-Bilder am Waldboden legen usw.
Es gibt auch die Möglichkeit im Wald zu spielen: Wir müssen den Weg hier raus finden wie Hänsel und Gretel oder wir sind Geheimagenten auf Mission durch Russland usw. (schmunzelnd merke ich, wie mit dem zunehmenden Alter meiner Kinder die Szenarien angepasst werden müssen).

Als mein kleiner Bruder gerade seinen Grundwehrdienst absolvierte und von Truppenübungen auf unwegsamen Gelände berichtete, waren unsere Kinder so begeistert von seinen Erzählungen, dass wir ein Gefecht im Wald nachspielten. Eine Art „Räuber und Gendarm“ in Heereseinsatz. Unser einzufangender „Räuber“ war mein Mann, den wir im Wald finden mussten, ohne selbst entdeckt zu werden. Als Waffen dienten uns Tannen- und Fichtenzapfen. Vorsichtiges Stapfen, um nicht gehört und gesehen zu werden. Wachsames Beobachten klitze-kleinster Bewegungen. Sprint beim Angriff. Taktisches Aufteilen der Gruppe und Abwägen der Strecke… Hochleistung für Körper und Geist. Das war ein Spaß!

3. Lockdown-Party

Nein, nicht was du jetzt vielleicht meinst. Alles legal. Eines Tages stellten unsere Kids traurig fest, dass man im Lockdown keine Partys feiert.

Kinder feiern Party mit Lufballons und Essen

Wir dachten uns: Warum eigentlich nicht auch als Familie mal alleine feiern? Ab in den nächsten Supermarkt: Chips und Süßigkeiten, Kindersekt, Pommes und Saft eingepackt. Wohnung dekoriert. Musik aufgedreht. Spiele vorbereitet: am beliebtesten sind immer noch die Klassiker wie Mehlschneiden, Schokoladeschneiden mit Haube, Schal, Handschuhen und Würfel, Apfelfischen im Wasserbad mit den Zähnen, Topfschlagen usw. Und als Abschluss einen gemeinsamen Kinoabend. Weil Familie immer ein Grund zum Feiern ist.

4. Early Bird

Hier klar im Vorteil die FRÜHAUFSTEHER, zu denen wir leider nicht gehören. Darum ist das auch etwas Besonderes. Einmal so früh aufstehen und mit Frühstück und Picknickdecke an den See. Im Nebel und der Stille vor allen anderen Spaziergängern gemeinsam frühstücken. (Gut, wir wohnen 5 Minuten mit dem Auto vom Wallersee entfernt, aber einen Spielplatz, Park oder Wanderweg hat man immer in der Nähe. Doch auch eine 20 minütige Autofahrt würde sich für ein solch erfrischendes Frühstück auszahlen.)

in handschuhen eingepackte hände halten tasse tee im winter

5. COWBOY-Mahlzeit

Gemeinsam im Garten Kochen und Essen. Klingt nicht spannend? Mit der richtigen Geschichte dazu schon. Man braucht einen Tisch und Stühle zum Arbeiten, eine Feuerschale und/oder Griller, Küchenutensilien wie Messer, Bretter, Schüsseln und ein Taschenmesser. Steckerlbrot und Würstchen sind der Klassiker und laden die größeren Kinder zu Schnitzkünsten für die benötigten Stecken ein. Es gibt auch die Möglichkeit für Kartoffeln in Folie mit Schnittlauch-Sauerrahmdip, aber auch Eintopf in einem feuerfesten Topf oder Suppe, Kinderpunsch oder Kuchen kann draußen gekocht, gebacken und zubereitet werden. Jeder bekommt eine Aufgabe und das Beste: allen schmeckts!

6. Spielplatzpirat

Das haben wir nur zufällig entdeckt, als wir einmal nicht früh genug nach Hause gegangen sind und die Regenwolken über uns hereinbrachen. Die meisten gehen bei schönem oder zumindest bei trockenem Wetter auf den Spielplatz. Der Spielplatz ist aber mindestens genauso lustig, wenn es regnet und der Wind bläst. Die Voraussetzung ist natürlich gute, wetterfeste Kleidung. Wenn der Wind zu blasen beginnt und der Regen sich ergießt, heißt es: Alle Mann an Bord.
Wer findet wo Unterschlupf. Wie schnell ist „Mann über Bord“ und muss mit dem Tau heraufgezogen werden? Wo muss etwas verbarrikadiert werden, damit kein Wasser ins Schiff läuft und ist das rettende Land irgendwo in Sicht? Für Rettungseinsätze rutscht man übrigens mit Gatschhose wie ein Pfitschipfeil ins Wasser.

 

Das sind unsere Best of LD Adventures. Vielleicht hast du jetzt Lust bekommen, das eine oder andere auszuprobieren oder es sind dir selbst ein paar Dinge eingefallen. Dann viel Freude und ab ins Abenteuer. Denn nichts ist so schön, als mit ein wenig Phantasie auszubrechen aus dem Alltag und als Familie gemeinsam auf Abenteuerreisen zu gehen – wenn auch nur Rund ums Haus. 😉

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Ein Artikel von

Portraitfoto Angelica Spießberger

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