So profitiert dein Kind von Mediennutzung

Wer kennt es nicht – sich berieseln zu lassen, abschalten, entspannen. Oft wollen wir nur kurz ins Handy schauen und verbringen, ungeplant, Stunden beim Anschauen von lustigen Videos, beim Lesen von interessanten Artikeln oder beim Durchstöbern von Online-Shops.

Auch für uns Erwachsene sind Medien ziemlich verführerisch. Bei Kindern ist es ebenfalls nicht anders. Doch wenn man es geschickt angeht, können Kinder davon profitieren.

Ich werde es nie vergessen: mein Sohn auf der Skipiste, gerade frisch nach einem Skikurs, in dem er „Pizzaschnitte-Fahren“ und ein wenig bremsen gelernt hatte. Nach der ersten Abfahrt mit mir machte er plötzlich 2 wunderschöne Schwünge und ich staunte, woher er das plötzlich kann.

Seine Antwort? Er hatte es von Paw Patrol gelernt!

Ich lachte bei der Vorstellung, aber seine Antwort brachte mich ins Grübeln. Kinder lernen aus jeder Erfahrung. So auch aus den Medien. Wie kann es ich steuern, um meinem Kind etwas beizubringen? Hier meine drei Tipps:

 

1. Sinnvolle Apps suchen

Tatsächlich habe ich sehr genau darauf geachtet, dass meine Kinder nicht "lernen", mit dem Handy zu spielen. Es gab nie Spiele auf meinem Smartphone und sie haben es nur sehr selten zum Fotos machen bekommen. Bei langen Fahrten stellte ich viele Bücher und Hörbücher zur Verfügung (ja, auch Hörbücher sind Medien, aber dazu später.), zum Essen ins Restaurant nahm ich immer Malsachen mit. Bis mein Großer ein Vorschulkind wurde und ich merkte, dass man mit den richtigen Apps tatsächlich viel lernen kann. So luden wir die Lern-App „Anton“ herunter, die tatsächlich auch in der Schule verwendet wird.

Doch nicht nur mit einer Lern-App kann ein Kind etwas lernen.

Es gibt viele Spiel-Apps, bei denen ein Kind logisch denken muss, Farben, Formen oder Kombinieren lernt, sich in Geduld übt oder eigenen Ehrgeiz entwickelt, wenn es immer wieder versucht weiterzukommen. Deshalb: genauer hinschauen, anstatt grundsätzlich zu verbieten oder ohne zu hinterfragen anbieten.

 

2. Edukative Sendungen, die Spaß machen

Es ist kein großes Geheimnis, dass es Kindersendungen mit Mehrwert gibt. „Was ist was" oder „Die Sendung mit der Maus“ sind bestimmt jedem bekannt. So werde ich oft mit Informationen überrascht, die ich selbst nicht wusste, oder mit Fragen konfrontiert, die ich mir von einem Volksschulkind nicht erwarten würde. Aber auch die kultige Zeichentrickserie „Es war einmal… das Leben“ fesselt noch heute viele Kinder und erklärt ganz nebenbei, wie der menschliche Körper funktioniert.

Weil Kinder mit den aktuellen Themen aus der Gesellschaft oft konfrontiert werden, ist „ZIB Zack mini“ zu empfehlen. Eine Nachrichtensendung für die Kleinsten, in der alles besprochen wir, was gerade die Erwachsenen beschäftigt.

Es gibt für jede Altersgruppe etwas, was Kinder bewegt. Wortwörtlich. So wie Mitmach-Videos für die ganz Kleinen, oder verschiedene Sportvideos für größere Kinder. Vieles findet man kostenlos auf Youtube oder wenn man Streamingdienste abonniert hat, sind hier auch zahlreiche pädagogisch wertvolle Sendungen zu finden.

 

3. „Zocken“ mit Sinn

Seid ihr schon im Alter der Videospiele angekommen? Auch da kann man davon profitieren! Zum Beispiel, um Beziehungen zu stärken. Wie? Gemeinsames Spielen verbindet. Auch wenn es um Videospiele geht. Also anstatt dem Kind einen Controller in die Hand zu drücken, um in Ruhe Kaffee trinken zu können, kann man sich selbst einen Controller schnappen, um mit dem Kind eine lustige Zeit zu verbringen. Spiele wie „Little big Planet“ lehren uns miteinander zu spielen, aufeinander Rücksicht zu nehmen, sich gegenseitig zu helfen und kreativ zu sein. Spielt man zu zweit, kommt man in diesem Spiel sehr weit, wenn man aufeinander achtet.

Es gibt zahlreiche Spiele, die logisches Denken erfordern, man muss sich konzentrieren, planen, rechnen, vordenken…

Sogar Verbesserung in Fremdsprachen kann dadurch erzielt werden. Wählt man richtige Spiele, wird das Kind womöglich wichtige Skills für sein Leben lernen. Ganz nebenbei und mit viel Spaß.

Das „ABER“ nicht vergessen

Auch bei der Wahl von pädagogisch sinnvollen Inhalten sollte man nicht aus den Augen verlieren, dass es sich dabei dennoch um Medienzeit handelt. Das heißt, man sollte die Zeit im Auge behalten, Ausgleich zu der Bildschirmzeit anbieten und Dauerberieselung vermeiden. So sind beispielsweise Hörbücher zwar eine großartige Möglichkeit, um die Fantasie der Kinder anzuregen, dennoch sollten sie nicht ununterbrochen im Hintergrund laufen. Es ist ratsam, Mahlzeiten in Ruhe und am Tisch zu servieren, damit Kinder lernen, sich auf das Essen zu konzentrieren, anstatt einem Hörbuch zuzuhören und nur nebenbei zu essen.

Bildschirm im Bett vor dem Schlafengehen ist keine gute Idee.

Durch die Menge an Informationen, die das Gehirn erreicht, sind Medien sehr stimulierend und können für unruhigen Schlaf sorgen.

Wir sind Vorbilder

Wichtig ist auch, den eigenen Medienkonsum zu hinterfragen. Als Vorbilder unserer Kinder ist eine Dauernutzung von Smartphones keine gute Basis für einen gesunden Umgang mit den Medien.

Wichtig ist, sich Regeln zu setzen und diese auch zu erklären.

Warum es wichtig ist, dass man nicht stundenlang fernschaut. Warum es nicht gesund ist, abends mit dem Handy im Bett zu spielen. Wenn Kinder verstehen, welchen Einfluss Medien auf uns haben, sind sie oft auch bereiter, den angebotenen Ausgleich dazu anzunehmen.

Diskussionen

Doch auch bei bester Vorbereitung wird es bestimmt vorkommen, dass es in Diskussionen ausartet.

Deshalb nicht vergessen: Kinder lernen erst sich selbst zu regulieren!

Es darf also sein, dass Emotionen hochkochen oder das Kind auf der kognitiven Ebene nicht erreichbar ist. In dem Fall ist es ratsam, kein großes Drama daraus zu machen. Medien zu verbieten, weil ein Kind nicht ausschalten wollte, gibt der Bildschirmzeit viel mehr Wichtigkeit, weil dadurch Medien zu etwas Besonderem werden.

Deshalb lieber konsequent bleiben und wie vereinbart abdrehen.

Die kindliche Wut aushalten und später in Ruhe besprechen, wie man es am nächsten Tag eventuell besser machen könnte.

Und nicht vergessen: altersabhängig ändert sich auch der Medienkonsum, deshalb Regeln immer neu verhandeln und anpassen. Übrigens, viele Kinder können ganz gut damit umgehen, wenn es mal eine Ausnahme gibt. Wenn euch also ein Spiel besonders viel Spaß macht, lasst euch ab und zu ruhig ein wenig länger davon bespaßen. Gemeinsame Zeit ist oft viel wichtiger als starre Regeln!

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