Rituale sind die Visitenkarte einer Familie

Als Mütter machen wir gewisse Dinge im Alltag intuitiv oder aus unserer eigenen Erfahrungen heraus. Wir wecken vielleicht unsere Kinder stets mit derselben liebevollen Phrase oder dem immer wiederkehrenden Lied, das unseren Sonnenschein weckt. Ein Spruch oder ein Gebet zum Mittagessen und eine Gute- Nacht-Geschichte mit Lied zum Einschlafen. 

Für manch einen ist es eine banale Routine, doch eigentlich sind es Rituale. Auch mir wird immer wieder bewusst, dass nicht nur ich für einen strukturierten Tag unsere Familienrituale brauche, auch meine Kinder sehnen sich nach dieser Orientierung und es fällt ihnen sofort auf, wenn etwas anders läuft.

Die Struktur im Alltag

Genau diese täglichen, in unseren Augen kleinen Dinge sind es, welche unendlich wichtig für unsere Kinder sind. Das Lied „Guten Morgen Sonnenschein“ signalisiert meinem Kind nicht nur, dass es aufstehen muss, es ist zugleich eine Art Zeitangabe, die ihm Struktur und Sicherheit verleiht. Nun weiß es, dass es Zeit ist sich anzuziehen und es gleich Frühstück geben wird.

Es orientiert sich an den immer wiederkehrenden gleichen Dingen. An unserem Ritual.

Gerade bei Kleinkindern ist dies ganz wichtig um Ihnen Sicherheit zu vermitteln. Rituale geben ihrem Tag Struktur. In Elementarpädagogischen Einrichtungen spricht man hier von Phasen, welche unseren Kindern in unserer Abwesenheit einen angenehmen und sicheren Alltag vermitteln sollen. Man könnte es mit einer Uhr vergleichen: „Ach ja, jetzt beten wir unser Tischgebet, also gibt es Essen“, oder „Mami summt und holt den gelben Waschlappen mit der Ente darauf, dass macht sie immer vor dem Gute-Nacht-Lied.“

Vorhersehbare Abläufe sichern dem Kind und den Eltern ein harmonisches Familienleben sowie einen gut laufenden Alltag.

Rituale sind die Visitenkarte einer Familie

Es macht das Zusammenleben und den Alltag in der eigenen Familie aus. Jeder von uns hat etwas von den Ritualen aus der eigenen Kindheit mitgenommen und diese mit neuen Wertevorstellungen vermischt, welche man mit seinem Partner, in Hinblick auf den neuen Erziehungsstil, vereint. Daraus entsteht etwas Neues, Eigenes und Wunderschönes.

Schlafen? Nein danke!

Eines der wichtigsten Rituale ist das Schlafengehen. Es gibt Kinder, welche sich wirklich schwer tun am Abend zur Ruhe zu kommen. Auch ich hatte einen „Schlafverweigerer“. Zehn Mal zur Toilette, drei Gläser Wasser und noch immer war kein Schlaf in Sicht.

Das einzige was half, war ein immer wiederkehrendes Ritual.

Wir achteten zuerst darauf nichts Aufwühlendes eine Stunde vor dem Schlafen zu machen, damit unser „Schlafverweigerer“ ruhig werden kann. Es gab immer eine Gute-Nacht-Geschichte mit viel Nähe und Wärme und ein Gute-Nacht-Lied, das er nach der Zeit mitsingen konnte. Auch wenn es immer dasselbe war, genau das wurde zu unserem Ritual. Es ist unser Hilfsmittel, es entschleunigt uns von dem rastlosen Alltag und gibt uns die Chance, uns immer wieder an das wichtigste in unserem Leben zu erinnern, nämlich: unseren Kindern Liebe, Wärme und Struktur zu schenken.

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