Ostern ist vorbei – und was jetzt?

Die Fastenzeit ist vorbei, das große Osterfest gefeiert, wie geht es weiter?
Eigentlich dauert die Osterzeit 50 Tage! Doch irgendwie verschwindet sie im Alltag… Muss das so sein?

Die Süßigkeiten vom Ratschen und den Osternestern sind vernascht und verräumt, aus den letzten Eiern haben wir einen Aufstrich gemacht und schön langsam begrüßen wir einander nicht mehr mit „Frohe Ostern!“.

Zuerst das Warten…

Die 40 Tage der Fastenzeit erleben wir teils sehr bewusst: auf etwas verzichten, daran denken wir (fast) jeden Tag. Kreuzweg, Fastensuppenessen, Vorbereitungen für das große Fest, aufräumen, die Osterbücher heraus holen…

Dann ist es da, das größte Fest des Kirchenjahres!

Vom Gründonnerstag weg waren wir jeden Tag mindestens ein Mal in der Kirche, durch das Ratschen unserer Großen ist der ganze Tagesrhythmus anders. Dann das Backen und Herrichten des Weihekorbes, das Osterfeuer, die Auferstehung, das Eier Suchen, Familientreffen, endlich wieder Musik hören, naschen – und dann plötzlich: zurück in den Alltag.

… dann nichts mehr?

Irgendwie seltsam, oder? Die Vorbereitung auf das Fest erleben wir so bewusst, das Fest sehr intensiv, und die Festzeit – die ja 50 Tage nach Ostern andauert – verschwindet irgendwie.

Der Alltag hat uns schnell wieder fest im Griff!

Vor allem den Schulkindern und auch uns Eltern fehlt der Dienstag nach Ostern sehr als freier Tag… denn sofort nach dem Emmausgang marschieren wir ohne Pause direkt in den Alltag mit all seinen Sorgen und Aufgaben.

Osterzeit sichtbar machen

Zumindest eines machen wir seit ein paar Jahren sehr bewusst: der Osterschmuck bleibt bis Pfingsten hängen. Unser Osterstrauch bröselt dann schon ein wenig vor sich hin, manchmal wundert sich vielleicht auch ein Gast über die Eier und Küken, Hasen und das Osterkreuz. Unsere Osterkerze wird weiterhin bei jeder gemeinsamen Mahlzeit entzündet, die ehemalige Fastenkrone ist jetzt unsere goldene Siegeskrone geworden.

Am Sonntag gibt es meistens Striezel zum Frühstück, das stört allerdings wirklich niemanden in unserer Familie. Im Kirchenbuchsackerl bleiben die Osterbilderbücher, langsam kommt dann auch das Buch über Himmelfahrt und Pfingsten dazu.

Endlich können wir am Abend wieder einen anderen Rosenkranz als den schmerzhaften beten! Auch Halleluja und Gloria singen wir sehr bewusst miteinander.

Wie können wir österlich leben?

Die äußerlichen, sichtbaren Zeichen sind wichtig für uns. Kinder brauchen die Erfahrung, dass etwas auch greifbar ist – dass sie es also be-greifen können, am besten mit allen Sinnen.

Doch wesentlich ist für uns, dass die 50 Tage der Osterzeit eine Einladung sind, die Osterfreude wirklich zu verinnerlichen und zu feiern.

Jesus lebt! Ist uns das zu Ostern richtig bewusst geworden?

Jedes Jahr dürfen wir dieses Geheimnis und Geschenk feiern! Verstehen wir, was das für eine Freude ist? Darf diese Freude unser Leben berühren und verändern?

Es ist oft gar nicht so einfach, sich zu überlegen, was das bedeutet. Manchmal bleibt uns wenig Zeit, die Fasten- und Osterzeit bewusst zu erleben.

Mit kleinen Kindern braucht es hier mitunter auch rechtzeitige und absichtliche Planung: gehen wir alle gemeinsam in die Kirche? Wollen wir einteilen, wer bei welcher Liturgie für die Kinder zuständig ist, damit jeder auch einmal die Möglichkeit hat, sich wirklich ins Gebet und die Liturgie zu vertiefen? Gibt es für unsere Kinder eine eigene Liturgie oder möchten wir zuhause etwas mit ihnen gestalten und vertiefen? Wenn Ostern dann vorbei ist – wie möchten wir das in unserer Familie gestalten?

Als Familie haben wir bemerkt, dass ein kurzes Abendgebet mit Singen, gemeinsamem Gebet und einer kurzen Betrachtung sehr schön sein kann – wenn die Erwartungen realistisch bleiben. Denn wir möchten ja Freude daran haben!

Freude im Herzen

Wenn die Osterfreude unser Herz erfüllt, dann ist viel weniger Platz für Ärger und Angst. Denn wir wissen, dass Jesus lebt und bei uns ist. Er ist da, wenn wir glücklich und froh sind, aber auch, wenn wir durch schwierige Zeiten und Traurigkeit gehen.

Jesus lässt uns nicht alleine!

Das ist als Eltern eine der schönsten Gewissheiten, die wir haben dürfen. Auch, wenn es wirklich hart wird, wenn alles düster und schwer wirkt und wir mit unseren Kräften und unserer Weisheit am Ende sind – wir sind nie allein.

Wenn wir Fehler machen, weil wir einfach nur Menschen sind, wenn wir unseren Kindern nicht geben können, was sie brauchen, wenn wir zornig und ungerecht sind – wir sind nie allein.

Wenn die unheile Welt unsere Kinder beeinflusst und verletzt, wenn wir sie nicht vor schlechten Einflüssen schützen können und nicht immer alles mitbekommen – wir sind nie allein.

Selbst wenn wir Zeiten haben, wo wir uns nicht an unseren Kindern freuen können, wo wir unser Familienleben als belastend empfinden und unsere Bitten einfach nur zu Jesus bringen können, trägt uns diese Osterfreude durch. Denn diese Freude ist nicht einfach ein Gefühl, das alles besser macht, sondern das Wissen: Jesus lebt! Er vollendet unsere Bemühungen, er kann aus dem Dunkeln wieder Helligkeit und Licht machen. Er führt uns und unsere Kinder zum ewigen Ostern.

Wenn diese Erkenntnis vom Kopf ins Herz rutscht, dann erleben wir die echte Osterfreude!

Das dürfen wir uns in der Osterzeit vornehmen: Jesus in unser Herz, in unsere Familien einzuladen, damit wir äußerlich und innerlich mit Ihm weiter feiern!

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