Mit Kindern zum Begräbnis

Grundsätzlich gibt es kein Richtig oder Falsch im Umgang mit der Kindertrauer und dem Begräbnis, erklärt die Trauerbegleiterin im Gespräch mit meinefamilie.at.

Nach einem Todesfall in der Familie oder im engeren Umfeld gilt es nicht nur, mit der eigenen Trauer fertig zu werden. Bevor man überhaupt anfangen kann den Alltag neu zu organisieren, muss erst einmal das Begräbnis organisiert werden. Gleichzeitig will man für die eigenen Kinder da sein, ihnen helfen, ihnen erklären, was passiert ist – auch wenn es in der eigenen Trauer so schwer fällt.

Umso näher einem die verstorbene Person ist, desto mehr gibt es zu abzuklären. Allein die Liste der Dokumente, die man für eine Bestattung braucht, ist umfangreich. Ganz zu schweigen von der Terminfindung, den Parten, den Einladungen, Blumenschmuck und vieles mehr.

Begräbnis, das letzte Fest

„Das Begräbnis ist ein Abschiedsritual“, erklärt die Trauerbegleiterin Ines Pfundner. Für viele Menschen sei es unvorstellbar, Kinder mit auf ein Begräbnis zu nehmen: „Aber generell kann jeder auf ein Begräbnis gehen, von 0 bis 105 Jahren. Es ist das letzte Fest eines Menschen.“ Wichtig sei, den Kindern genau zu erklären,Wichtig sei, den Kindern genau zu erklären was da passieren wird: „Da sind ganz viele Leute, die sind dunkel angezogen, die werden weinen, da wird Musik gespielt, da wird es Blumen geben, den Sarg…“, so die Trauerbegleiterin. Es kann sogar hilfreich sein, die Kinder einzubinden. Zum Beispiel mit ihnen die Blumen aussuchen zu gehen. „In solchen Situationen sind Kinder wie wir Erwachsene. Je ohnmächtiger wir uns in einer Situation fühlen, desto mehr gehen wir ins Tun.“

Was, wenn ich mir das nicht zutraue?

Oft kommt es vor, dass man es sich aber als Elternteil oder Betreuungsperson selbst nicht zutraut, in seiner eigenen Trauer gefangen ist, alle Energie braucht, um beim Begräbnis auch noch zu schauen,

„Kinder wollen ganz genau wissen, wie so ein Sarg aussieht, was da drinnen war, ob da eh ein weicher Polster war und ob der Papa zugedeckt war. Das kann man anhand von Fotos machen, oder man geht ein paar Tage nach dem Begräbnis zum Grab, zeigt dem Kind die Aufbahrungshalle“, erklärt die Trauerbegleiterin. Noch schwieriger sei es, den Kindern eine Feuerbestattung zu erklären: „Feuer ist etwas, vor dem ich Kinder schütze, Feuer ist heiß, es tut weh.“ Es gibt aber gute Bücher, mit denen man Kinder auf solche Ereignisse vorbereiten oder nachträglich alles mit ihnen durchgehen kann.

Eine Zeichnung in den Sarg mitgeben

Kinder würden ihre Trauer oft im Malen verarbeiten, so Ines Pfundner weiter: „Man kann eine Zeichnung der Kinder dem Verstorbenen in den Sarg mitgeben lassen.“ Da habe sich in den letzten Jahren viel geändert: „Die Bestatter machen viele Weiterbildungen. Die sind ganz offen, wenn Kinder involviert sind und helfen, alles an Ritualen und Symbolen umzusetzen, die ich da noch mitgeben möchte.“

Kein Richtig und kein Falsch

Grundsätzlich gibt es kein Richtig oder Falsch im Umgang mit der Kindertrauer und dem Begräbnis, erklärt die Expertin. „Man muss auf sich selber hören. Was schaffe ich, was kann ich umsetzen und im gegebenen Rahmen abhandeln. Die Expertin, der Experte für die Trauer des eigenen Kindes ist man immer selbst.“

Zwei Buchtipps gibt die Expertin noch, an Hand derer man ein Begräbnis gut erklären kann:

 

Die Kontaktstelle Trauer der Pfarrcaritas bietet ein breites Beratungs- und Gesprächsangebot rund um das Thema Trauer für Erwachsene und Kinder an.

Die Kunsttherapeutin Ines Pfundner hat mitgeholfen, den Bereich Kindertrauer aufzubauen. Ihre Praxis für Trauerbegleitung: www.kindertrauer.at

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