Mehr Gelassenheit: Man lernt nicht nur für die Schule, sondern für das Leben!

Die Ferien sind bald vorbei, der Schulstart rückt immer näher. Für Eltern und Kinder gilt es jetzt richtig zu reagieren und eine vernünftige Haltung zwischen leichtem Druck und Entspannung zu positionieren.

Es mag ein Sonderfall sein. Aber bei unserer Großen (12) fällt das Entspannen am Beginn der Ferien schwer. Man muss schon das Land wechseln und mit Meer kommen, damit sie ihre Nase endgültig aus den Büchern nimmt und in den „Chill-Modus“ kommt. Und auch wenn sie ihre Nase nicht in den Büchern hat, schließlich muss man sich ja auch die nächste Klasse vorbereiten, die ohnehin „die schwierigste wird“, dann redet sie zumindest einmal täglich über die Schule.

Daher haben wir recht rigorose Maßnahmen ergriffen. An jedem Tag, an dem die Schule nicht thematisiert wird, erhöht sich ihre „Handyzeit“, also der Zeitraum, den sie am und mit ihrem Smartphone verbringen darf, um eine halbe Stunde. Dieses Mittel hat tatsächlich gewisse Erfolge hervorgebracht – gelöst wird die Problematik damit aber nicht wirklich.

„Lernen“ auch im Entspanntheits-Modus

Nach langem Nachdenken sind wir zu einer Erkenntnis gekommen. Ihre Haltung des andauernden Gestresst-Seins und ihre Eigenschaft, kaum oder nur schwer „abschalten“ zu können, ist auch haus- bzw. „schulgemacht“. Oft hat sie uns erzählt, dass Lehrer implizite und explizite Drohungen aussprechen, um zu Noten-Höchstleistungen anzuspornen. Das führt zu einer permanenten Anspannung, zum Glauben, dass nur in höchster Anspannung höchste Leistung erbracht werden kann.

Was wir ihr also zu vermitteln versuchen,ist, dass auch im Entspannt-Sein enorme Kraft und enormes Potential liegt. Dieses Entspannt-Sein sollte natürlich nicht mit Faulheit verwechselt werden oder gar mit der Einstellung, dass es sich nicht lohnt Leistung zu erbringen und Arbeit in die von einem selbst gesteckten Ziele zu investieren. Es soll aber vermitteln, dass lernen auch lustvoll und spielerisch vonstatten gehen kann.

Nicht für die Schule…

Wir gehen dann gemeinsam mit offenen Augen und Ohren durch die Stadt, über den Strand oder durch sonstige schöne Orte und analysieren leichtfüßig was wir sehen und hören. Dabei kommt Wissen aus Biologie, Architektur, Zeitgeschichte oder ähnlichem zum Einsatz.

Denn darum geht es: Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernt man.

Dieser viel beschworene Leitsatz liegt aber leider allzu oft in Bezug auf seine Wirkung brach. Natürlich ist die Schule nämlich ein Ort der Wissensvermittlung. Aber wenn der „Sprung“ aus dieser heraus in den Alltag nicht gelingt, dann versiegt viel Wissen und ist nur schnell angelernt und ebenso schnell wieder vergessen.

Es geht darum das Wissen anzuwenden – auch außerhalb der explizit angespannten Situation eines Testes oder eine Schularbeit. Schularbeiten sind ein zwar notwendiges Mittel der Überprüfung des Wissensstandes, gehen aber natürlich mit massivem Druck einher. Manche Kinder „versagen“, weil sie dem Stress nicht standhalten und können ihr gelerntes Wissen in diesem Zeitraum nicht abrufen.

Auch unsere Große ist schon, selten aber doch, gescheitert und konnte nicht die von ihr angestrebte Leistung im definierten und damit richtigen Zeitraum abrufen. Das hat sie stark verunsichert und generell an ihrem Wissen zweifeln lassen.

Im Entspannt-Sein-Modus

Doch im Moment sind wir, zum Glück, noch im Entspannt-Sein-Modus. Die Ferien sind noch nicht vorbei, ein paar Wochen bleiben uns noch. Unsere Große ist ganz in diesem Modus angekommen, ist sorglos, spürt im Moment keinen Druck. Eine Situation, die uns sehr freut. In diesem Modus, so unser Ansatz, darf sich jetzt dann langsam wieder ins Lernen und ins Vorbereiten kommen.

Ganz ohne Druck und spielerisch

Ein Zustand, an dem sich ganz vortrefflich lernen lässt – unserer Meinung nach. Phasen der Anstrengung, denn lernen ist immer auch zu einem gewissen Grad Anstrengung, wechseln sich mit Phasen der Entspannung ab. Schließlich sind doch Ferien! Wir hoffen, dass wir ihr dabei helfen konnten, diese Haltung hinüberzuretten in den Schultag. Der natürlich stressiger wird. Den sie natürlich auch nicht auf die leichte Schulter nehmen soll. Aber sie soll mehr Gelassenheit entwickeln – und sich darüber bewusst sein, dass man eben nicht nur für die Schule, sondern für das Leben lernt.

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