In guten und in schlechten Zeiten

In der Ehe versprechen wir zusammenzuhalten, egal was passiert. Über die Jahre hinweg eine große Herausforderung, doch auch eine Entscheidung, mit der man wachsen kann. Wie wir durch gute und schlechte Phasen gegangen sind.

Wenn wir heiraten, geben wir einander ein besonderes Versprechen, das Eheversprechen. Bei uns ist das mittlerweile mehr als 18 Jahre her. Mit jedem weiteren Jahr wird mir bewusst, welch große Sache wir uns da eigentlich vorgenommen haben! Die Worte klingen eigentlich ganz einfach und sind auch ehrlich gemeint, wenn wir am Traualtar stehen:

„Ich will dich lieben, achten und ehren alle Tage meines Lebens, in guten und in schlechten Zeiten, in Gesundheit und Krankheit.“

Doch was es bedeutet, diese Worte Tag für Tag in die Tat umzusetzen, wird uns erst so nach und nach bewusst. Den anderen zu lieben, auch wenn er sich lieblos verhält, ist manchmal eine Riesen-Überwindung. Respekt und Achtung sind nicht immer selbstverständlich vorhanden.

Wie oft habe ich schon abwertende, bloßstellende Worte über meinen Ehemann gesprochen, wenn ich auf ihn wütend war? Nicht sehr ehrerbietend…

Herausforderung für ein ganzes Eheleben

Dieser eine Satz unseres Eheversprechens beinhaltet Herausforderung genug für ein gesamtes Eheleben! Das Gute daran ist, dass wir es nicht auf einmal schaffen müssen, sondern einfach Tag für Tag. Und dass wir damit nicht alleine sind, da Gott mit uns als Dritter im Bunde ist. Wenn es wirklich schwierig wird, ist er derjenige, auf den wir uns beide stützen können.

„In guten und in schlechten Zeiten, in Gesundheit und Krankheit…“ Wir haben in all den gemeinsamen Jahren schon verschiedene Phasen erlebt. Richtig gute Zeiten, wo wir einander beflügelt haben, aber auch schwierige Zeiten, wo ich am liebsten davongelaufen wäre.

Liebe ist eine Entscheidung, die wir jeden Tag neu treffen können, ungeachtet der Umstände.

Es geht nicht darum, ob es uns gerade gut oder weniger gut geht, sondern ob wir dranbleiben und unserem Versprechen treu bleiben. Ein kleiner Trost: Nach der Talsohle geht es wieder bergauf.

Schwierige Phase wegen körperlicher Beschwerden

Kürzlich hatten wir eine eher schwierige Phase. Georg hatte wochenlang starke Rückenschmerzen, die ihn körperlich ziemlich außer Gefecht setzten. Klar bin ich gern für ihn eingesprungen, als er Hilfe brauchte. Doch nach einer Weile habe ich gemerkt, wie die Mehrbelastung an mir gezehrt hat. Ich bin ungeduldiger geworden und reizbarer. Als dann ein Bandscheibenvorfall festgestellt wurde, war ich zuerst zwar erleichtert, nun endlich zu wissen, was los ist, gleichzeitig brauten sich dunkle Wolken über mir zusammen. Als Krankenschwester wusste ich ungefähr, was das weiter bedeutet. Für Georg: wochenlange Schonung, körperliche Einschränkung, Therapien, Arztbesuche. Für mich: wochenlang weiter Mehrbelastung mit den Kindern und im Haushalt, Taxidienst zu Terminen etc. Nichts, das ich mir freiwillig aussuchen würde.

Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie es wäre, mit einer schweren Erkrankung wie z.B. Krebs fertigzuwerden. Für mich war diese Situation schon sehr herausfordernd und ich bewundere Paare, die eine solche Hürde gemeinsam gemeistert haben, zutiefst!

Glücklicherweise wachsen wir mit den Herausforderungen, wenn wir sie annehmen.

Ich merke, diese Ausnahmesituation hatte auch Positives. Viele Termine wurden abgesagt. Wir konzentrierten uns auf das Wesentliche. Wir sprachen über Themen wie Leid und Schmerz. Die Situation brachte uns einander emotional näher. Außerdem lernten die Kinder, mehr Rücksicht zu nehmen. Unsere Großen durften unter Georgs Anleitung Dinge reparieren und montieren, alle Kinder wurden selbständiger,…

Je mehr ich darüber nachdenke, desto länger wird die Liste. Ich merke, wie dankbar ich eigentlich bin. Diese schwierige Zeit hat mir wieder vor Augen geführt, wie gesegnet wir eigentlich sind und wie stark, wenn wir als Ehe- und Familienteam zusammenhalten!

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