In der Krise Kraft finden – Meine persönliche Lebenskrise

Liebe Leserinnen und Leser, heute möchte ich über ein besonderes, sehr persönliches Thema schreiben. Ich bin ja schon seit einigen Jahren im Redaktionsteam der Website, eigentlich seit Beginn an und hab im Laufe der Zeit über verschiedenste Themen meine Gedanken geteilt: Ehe- und Beziehungsthemen, Erziehung, Homeschooling, aber auch ganz praktische Themen wie Kochen, Basteln und vieles mehr.

Die ganz Aufmerksamen unter Euch haben vielleicht mitbekommen, dass sich mein Themenschwerpunkt etwas verschoben hat.

Persönliche Lebenskrise

Über Beziehungsthemen schreibe ich seit einiger Zeit gar nicht mehr und erwähne auch meinen Mann in keinem meiner Texte mehr. Der Grund dafür ist der, dass ich seit ca. einem Jahr geschieden bin. Ich hab das in der Kurzbeschreibung nicht erwähnt, denn ich war innerlich bisher noch nicht so weit.

Mein Lebensmittelpunkt ist weiterhin das Erlauftal in Niederösterreich, allerdings bin ich nicht mehr in Wieselburg zu Hause, sondern in einem Nachbarort. Ich hab lange überlegt, ob ich darüber schreiben soll, aber irgendwie hat es bisher nicht gepasst. Scheidung ist, vor allem im christlich-kirchlichen Kontext, für viele immer noch ein Tabu und manche können schwer damit umgehen.

Wenn alle Sicherheiten erschüttert werden

Aber jetzt, wo die Corona-Krise uns alle sehr beschäftigt und ein allgemeiner Ausnahmezustand herrscht, hab ich den Eindruck, dass ich von meinen eigenen Krisen-Erfahrungen berichten soll, zur Ermutigung.

Denn die Scheidung, und alles, was einige Jahre davor schon schief gelaufen ist, war für mich persönlich eine ähnliche Katastrophe, wie wir sie alle nun global erleben.

Es war wie ein Erdbeben, das meine Familie und mein gesamtes soziales Umfeld erschütterte, einige der bisher tragenden Säulen meines Lebens zerstörte und mich einsam und isoliert im Schutt zurückließ. Irgendwie fühlte sich das damals schon wie unfreiwillige Quarantäne“ an.

Zwei Optionen: Verzweiflung oder Gott-Vertrauen

Es war für mich so schlimm, dass ich nur noch zwei Optionen hatte: Entweder zu verzweifeln und aufzugeben oder mutig Gott zu vertrauen und weiterzugehen, obwohl ich keinen Ausweg sah. Für mich war es klar, dass ich letzteren Weg wählen wollte, auch wenn das eine Menge Schmerz bedeutete. Ich hatte nicht nur den bisher wichtigsten Menschen meines Lebens verloren sondern auch den Großteil meiner Freunde und Bekannten.

Denn viele distanzierten sich aus verschiedenen Gründen von mir, unter anderem auch, weil Lügen über mich verbreitet wurden und auch jetzt noch werden. Gleichzeitig stand ich in der Herausforderung, mehr zu arbeiten um finanziell selbständig zu sein, aber auch genügend Zeit für meine vier Kinder zu finden, deren Obsorge bis heute noch nicht fix geregelt ist. Momentan betreuen wir die Kinder abwechselnd zu etwa gleichen Teilen.

Existentielle Ängste

Nicht nur einmal stand ich ganz nah am Abgrund der Verzweiflung. Ich habe es hautnah erlebt, was es bedeutet, Angst zu haben, und zwar nicht nur ein bisschen, sondern existentiell. Ich hab vor lauter Stress und Sorge massiv abgenommen, sodass ich in den kritischen Bereich rutschte und nur mit hochkalorischer Zusatznahrung mein Gewicht hielt.

Meine schlimmste Angst war es immer gewesen, total allein zu sein und im Stich gelassen zu werden.

Das war nun der Fall. Mein absolutes persönliches Horror-Szenario. Und in alldem musste ich mir eine neue Existenz schaffen, denn das gemeinsam gebaute Haus in Wieselburg wurde bei der Scheidung meinem Ex-Mann zugesprochen und ich bekam nur einen relativ geringen Anteil ausbezahlt.

Zuflucht in Gott finden

So schlimm die Situation auch war, sie hat mich in die Arme Gottes getrieben. Er war meine Zuflucht und meine Anlaufstelle Nr. 1, denn sonst gab es niemanden.

Bei Ihm fand ich Trost, Schutz, Beratung, Versorgung und Weisheit, vor allem in Seinem Wort.

Rückblickend kann ich sagen: diese Krise hat mir eigentlich das Wertvollste erschlossen, das es im Leben gibt: Eine tragende, beständige Liebesbeziehung mit Gott. Ich war schon vorher gläubig und hatte eine persönliche Beziehung zu Ihm, doch nun begann ich wirklich, jedes Detail meines Lebens mit Ihm zu besprechen und  Ihm alles anzuvertrauen. Und Er war da. Er ist jetzt noch da. Das Fundament, das Er darstellt, ist ein unerschütterlicher Fels, der jeder Krise widersteht.

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