Gute Nacht Rituale vom Schlaf-gut Coach

Die Kinder abends herumtollen lassen, um überschüssige Energien loszuwerden, ein Glas Milch trinken, Geschichten vorlesen, ... Tipps für gute Einschlaf-Rituale gibt es viele! Doch welche davon sind aus Sicht des Schlaf-gut Coaches wirklich empfehlenswert? Im Gespräch mit Christina Stefan, schlaf-gut Coach und Psychologin für Medizinische Hypnose sowie Mutter eines Sohnes.

Christina Stefan:

Wichtig ist mir zwischen dem abendlichen Ritual und dem Zu-Bett-Geh-Ritual zu unterscheiden. Das abends stattfindende Ritual findet dabei außerhalb des Bettes statt, das Zu-Bett-Geh-Ritual, wenn das Kind bereits im Bett ist. Beide sind wichtig.

Abendgestaltung

So schön es im Park oder bei Freunden auch ist, rate ich dazu, sich rechtzeitig auf den Heimweg zu begeben, sodass der Abend stressfrei abläuft.

Auch ein immer gleichbleibender Ablauf am frühen Abend hilft dem Kind. Es weiß, was es erwartet. Dies gibt Sicherheit. Schlaf, loslassen können gelingt leichter, wenn wir uns sicher fühlen. Alles, was dem Kind hilft, sich im eigenen Zimmer im Bett sicher zu fühlen, unterstützt den Schlaf. Die gemeinsame Gestaltung des Schlafraums, eine schöne Bettwäsche, gemütliche Polster und Kuscheltiere und vieles mehr. All dies bietet einen Anreiz im eigenen Zimmer und Bett zu schlafen.

Von den Kindern wahrgenommene ängstigende „Monster“ würde ich bereits am Nachmittag „vertreiben“, damit das negative Thema am Abend nicht mehr vorherrscht. Oft hilft es schon, die Kinder eine Zeichnung vom Monster malen zu lassen, die dann in eine Lade außerhalb des Zimmers gesperrt wird.

Auf uns Erwachsene umgelegt, rate ich dazu keine Probleme abends oder im Bett zu wälzen. Dieses soll ein angenehm besetzter Rückzugsort sein. Hier könnte es helfen, alle Sorgen aufzuschreiben oder zumindest in einem anderen Raum zu besprechen. Natürlich sind auch Konflikte vor dem Schlafen gehen möglichst zu vermeiden.

Smrcka:

Ich erinnere mich, mein Sohn wollte immer, dass alle Kastentüren geschlossen sind. Standen diese nur einen kleinen Spalt offen, war ihm das unheimlich.

Auch haben wir manchmal bereits gleich nach dem Abendessen die Zähne geputzt und den Pyjama angezogen. So konnte er nach dem Kuscheln im Wohnzimmer gleich ins Bett gehen und weiterschlafen. Vor allem am Wochenende, wenn er länger aufbleiben wollte und dann bereits sehr müde war, half dies enorm. Denn das Umziehen und Waschen machte ihn wieder munter. Oder er schaffte es nicht mehr und schlief in seinen Kleidern ein.

Stefan:

Ja, das ist ein gutes Beispiel für ein sinnvolles Vorgehen. Mein Sohn sagte oft jedem Raum „Gute Nacht“. Dadurch verabschiedete er sich leichter vom Tag und stellte sich innerlich auf das Schlafengehen ein. Andere Familien gehen singend durch die Wohnung. Jede Familie hat ihr eigenes Ritual. Auch das abendliche Bad gehört dazu. Wichtig dabei ist, dass der Ablauf orts- und personenunabhängig gleich abläuft.

Zu-Bett-Geh-Ritual

Voraussetzung, dass Kinder in der Nacht abends allein einschlafen und durchschlafen können, ist, dass sie auch am Tag selbständig einschlafen können. Viele Kinder benötigen Körperkontakt, um einschlafen zu können. Hier hilft eine schrittweise angepasste Vorgangsweise. Anstatt sich zum Kind ins Bett zu legen, könnte sich die Mutter aufs Bett setzen. Um sich in einem zweiten Schritt auf einen Sessel neben das Bett zu setzen. Wird dieses neue Verhalten vom Kind akzeptiert, wird der Sessel nach ein paar Tagen weiter weg, anschließend in die Nähe der Tür, schließlich in den Türrahmen und zuletzt vor das Zimmer gestellt. Danach wird die Tür vielleicht halb geschlossen. Funktioniert dies gut, sollte es auch in der Nacht klappen.

Bücherauswahl

Natürlich gehören auch all die bekannten Tätigkeiten wie Vorlesen, Vorsingen, Gebete, Gedichte und Kuscheltiere zu einem guten Gute-Nacht-Ritual. Wichtig ist mir dabei, nur auf die richtige Auswahl der Bücher zu achten. Keine Bücher mit Monstern oder kontraproduktiven Tipps wie z.B. abends noch herum zu tollen oder Keks mit einem Glas Milch zu verzehren zu verwenden.

Raumtemperatur

Da vor allem Kleinkinder oft krank sind, ist die Raumtemperatur meist zu warm eingestellt. Für einen guten und gesunden Schlaf sind 19-20 Grad ideal. Eine Möglichkeit wäre, einen Schlafsack zu verwenden, um zu vermeiden, dass sich die Kinder abdecken und frieren.

Nachtlicht

Um die Angst vor dem Dunkeln zu nehmen, wird den Kindern oft ein kleines Nachtlicht im Zimmer gelassen. Wenn es zu hell ist, behindert dies aber die Schlafqualität. Empfehlenswert wäre, auf ein Nachtlicht zu verzichten oder eines zu verwenden, das sich nach einer gewissen Zeit von allein ausschaltet. Auch den Vorhang oder die Jalousie offenzulassen ist eine Vorgangsweise, denn dies begünstigt das Aufwachen in der Früh durch das natürliche Licht.

Danke für das Gespräch!

Mag. Christina Stefan
Business und schlaf-gut Coaching
www.christinastefan.at

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