Familienthema Haushalt: Wie wir unsere Kinder zur Mitarbeit motivieren

Der Haushalt ist für Kinder oft „unsichtbar“. Die Eltern machen es, die Arbeit dahinter ist daher kaum erkennbar. Dementsprechend unbeliebt ist es für viele Kinder, im Haushalt mitzuhelfen.

Denn warum sollten sie auch etwas machen, das andere wie selbstverständlich und oft genug lautlos und quasi im Verborgenen machen? Bis zu einem gewissen Alter ist das auch in Ordnung. Aber oft genug wächst einem der Haushalt schließlich über den Kopf, zudem wenn man alles ohne Haushaltshilfe oder Reinigungskraft über die Bühne bringen mag.

Dann türmen sich die Wäscheberge, der Geschirrspüler läuft rund um die Uhr und will natürlich auch jedes Mal rasch ausgeräumt werden und in den Ecken sammelt sich zunehmen der Staub.

Relativ leicht fiel uns beispielsweise unseren Töchtern (13 und 9 Jahre alt) den Blick für Sauberkeit und Ordnung in ihren eigenen Zimmern beizubringen. Obwohl sie immer noch zum Teil dazu neigen, den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen und Ordnung zu schaffen, indem möglichst viel in Kästen gestopft wird, gelingt es immer öfter, dass sie diesen Beitrag leisten.

Womöglich auch deshalb, weil sie es hier mit ihrer unmittelbaren Umgebung zu tun haben. Räumen sie nicht zusammen, dann sinkt auch langsam, aber stetig das eigene Wohlbefinden im Zimmer. Spätestens dann, wenn wichtige Dinge nicht mehr gefunden werden, leuchtet ihnen der Sinn des Ordnung-Machens mehr als nur ein.

Anders bei Dingen, die normalerweise überwiegend wir selbst erledigen. Sachen wie Wohnung saugen, Katzenklo machen, Wäschen zusammenlegen, Regale abstauben, Geschirrspüler ein- und ausräumen und noch vieles mehr. Trotz hartnäckigen Bittens gelingt es den Mädels beispielsweise nur von Zeit zu Zeit ihre Teller nach dem Essen in den Geschirrspüler zu räumen. Der Blick, ob Platz darin wäre, fällt meist der Bequemlichkeit zum Opfer.

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Meist folgte dann unsererseits wohl ein fataler Fehler, der obige These der „Unsichtbarkeit“ bzw. Selbstverständlichkeit des Haushalts untermauerte. Wir räumten, manchmal nach einigem Murren, die Teller selbst in den Geschirrspüler. Wenn eine unserer Töchter dann später in die Küche kam, war bereits alles erledigt. Warum also mitanpacken, wenn es ohnehin erledigt wird?

Unser fataler Fehler: Wir räumten, manchmal nach einigem Murren, die Teller selbst in den Geschirrspüler.

Somit begannen wir zu experimentieren. Eigentlich simpel: Die Dinge, um die man die Kinder gebeten hatte und die unerledigt blieben, erledigten auch wir eine Zeit nicht. Wir beobachteten, ob es sie stört. Es dauerte. Aber noch einer gewissen Zeit und ab einem gewissen Chaos-Grad wurde zumindest nachgefragt.

Eines war zumindest damit gelungen: Der Haushalt war aus seiner „Unsichtbarkeit“ und aus seiner Selbstverständlichkeit entrückt. Sie nahmen zumindest wahr, dass sich alles „von selbst“ oder „ganz normal“ war, was wir taten. Wir taten natürlich nach wie vor das meiste. Aber der Blick der Mädels war geschärft.

Wir wurden gefragt, ob wir Unterstützung benötigen würden!

Hin und wieder geschah ab da sogar etwas, das wir bis dahin nicht erlebt hatten: Wir wurden gefragt, ob wir Unterstützung benötigen würden! Oft lehnten wir ab. Weil sie ja auch Kind sein sollten und oft mit Schule, Hausübungen und Freizeitgestaltung einiges um die Ohren hatten. Und weil wir es ja schafften und auch ein gut eingespieltes Team waren.

Das Bewusstsein, dass Haushalt alle Familienmitglieder gleichermaßen betrifft.

Aber manchmal nahmen wir auch dankbar an und saßen dann oft stundenlang auf der Couch, suchten gemeinsam Socken und legten Wäsche zusammen. Tatsächlich entstand dadurch auch eine Art Gemeinschaftsgefühl und das Bewusstsein, dass Haushalt alle Familienmitglieder gleichermaßen betrifft. Wenn wir alle an einem Strang ziehen, dann gelingt er und dann fühlen sich auch alle wohl in der Wohnung, in der (mehr oder weniger) Ordnung herrscht.

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